Auftakt nach Maß für die Spargel-Ernte im Landkreis

13.4.2018, 14:00 Uhr
Auftakt nach Maß für die Spargel-Ernte im Landkreis

© Fotos: Peter Roggenthin

Praktisch täglich war Konrad Kreß oder Sohn Martin in diesen Tagen auf einem der insgesamt 16 Hektar großen Spargelfelder. Mit eigenen Augen überzeugten sie sich vom lustvollen Austreiben des 2018er Spargels.

Ortstermin: Eines der Felder mit frühem "Bleichspargel" ist die Steinleite nahe dem Hof des Spargelbauern. Durch eine Klarsichtfolie und eine schwarze Plastikplane von Wind und Sonne geschützt durchbrachen diese Woche die ersten Spargelspitzen die Erdoberfläche. Sie ragten zwei, drei Zentimeter in die Höhe. Einzelne vorwitzige Spargelstangen sterzten sechs Zentimeter nach oben.

Auftakt nach Maß für die Spargel-Ernte im Landkreis

Die Folientunnel sind auf der Steinleite 200 Meter lang und geben den Spargel-Äckern im Aurachtal das typische Aussehen. Wärme, aber keine Hitze in diesem Folientunnel: Das ist das große Geheimnis erfahrener Spargelbauern wie Kreß. "Wenn es 30 oder 40 Grad unter der Folie hat, ist der Spargel gekocht — das will kein Mensch." Auch nicht Kreß, der einen Hofladen und Verkaufsstellen von Herzogenaurach bis Nürnberg betreibt.

Zurück zum Spargel-Acker Steinleite: Von einer solarbetriebenen Messstation wird Kreß via Handy laufend über die mit Sensoren gemessene Temperatur in den Spargeltunneln informiert.

Entscheidend sei aber nicht die Lufttemperatur, sondern die in 20 und 40 Zentimetern Tiefe gemessenen Wärmegrade. Wenn alles klappt, wächst der "Cumulus"-Spargel an der Steinleite fünf bis sechs Zentimeter pro Tag. Spitzenwerte von bis zu zehn Zentimetern täglichem Wachstum würden aber nur bei "optimalen Bedingungen erreicht". Im Notfall bei zu großer Hitze wird dann eben die Klarsichtfolie geöffnet, um etwas kühlere Luft hereinzulassen. Oder die schwarze Abdeckplane gewendet, damit die weiße Oberfläche nach oben zeigt.

Fünf Erntehelfer

Viel Handarbeit für die aktuell fünf Saisonarbeiter auf dem Hof von Kreß. Bis zum Ende der Spargelsaison im Juni wird ihre Zahl auf 25 ansteigen. Alles Rumänen. Seit Jahren immer die gleichen Helfer, die laut Hofbetreiber in "guten Wohnungen" untergebracht seien.

Gute Nachricht für die berufstätige, eilige Hausfrau — oder den Hausmann: Wer das Spargelschälen leid ist, kann auch geschälten Spargel kaufen. Das klappt an den Ständen aber nur auf Vorbestellung.

Zum jetzigen Saisonauftakt werden auf den Feldern von Kreß nur "kleine Mengen" geerntet. Der Preis wird für "die Hauptsortierung" bei 11,90 Euro je Kilo liegen.

Als wiefer Geschäftsmann fügt der Aurachtaler aber gleich hinzu, dass geschmacklich identische B-Ware schon für 8,90 Euro je Kilo über den Ladentisch wandert.

Natürlich hält er als heimischer, auf Nachhaltigkeit großen Wert legender Spargelbauer, so rein gar nichts von Spargelimporten aus dem Ausland, beispielsweise aus Mexiko. "Für mich macht das keinen Sinn, ein gesundes Produkt um die halbe Welt zu fahren." Zur Nachhaltigkeit gehört für ihn auch die in Deutschland garantierte hervorragende Wasserqualität. Angesichts ausreichender Niederschläge sei für die Böden in diesen Breitengraden auch keine Erosion zu befürchten.

An seine Spargel-Ernte 2018 knüpft Konrad Kreß keine übertriebenen Erwartungen. Zwar hätten die etwas früheren Spargel-Ernten in Baden-Württemberg keine besondere Große gehabt. Kreß hofft aber nach wie vor auf vernünftige Erntemengen. Er schränkt jedoch zugleich ein: "Im Vergleich zum Vorjahr fehlen uns 14 Tage." Diese könnten nicht mehr nachgeholt werden. "Das fehlt uns einfach am Umsatz."

ZNach zwölf Jahren Pause veranstaltet Konrad Kreß am Sonntag, 29. April, wieder ein Spargelhoffest. Dort spielt auch die Jugendkapelle Aurachtal. Für Besucher und Kunden werden Betriebsführungen veranstaltet. Auf einer Rundfahrt können sie sich über den Spargelanbau auf den Feldern informieren.

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