Aurachtaler Bürgermeister noch in der Findungsphase

12.8.2014, 14:24 Uhr
Aurachtaler Bürgermeister noch in der Findungsphase

© Foto: Edith Kern-Miereisz

Bisher habe er alles überlebt, scherzt er und spielt dabei zunächst auf das Schlammbad in der Aurach an, das ihm die Kerwasburschen angedeihen ließen – nachdem Brille, Smartphone und Schuhe sorgsam abgelegt waren. Überstanden hat er indes auch die Turbulenzen um den Nicht-Antritt des Rats-Mandats seines CSU-Konkurrenten um das Bürgermeisteramt, Karl-Heinz Gechter.

Auch der erste Haushalt ist geschrieben und verabschiedet. Die Rücklagen in der finanziell gut situierten Gemeinde Aurachtal mit neun Dörfern oder Einzelsiedlungen wie Hessenmühle oder Lenzenmühle werden sich von derzeit 1,9 Millionen Euro um rund 300 000 Euro verringern.

Rund hundert Tage sind vergangen, seit der 51-Jährige, bis dato Banker an der Kreissparkasse in Höchstadt, von 58 Prozent der Wähler in das Amt des Gemeindeoberhaupts gewählt wurde. Im vorpolitischen Raum als Vorsitzender des SC Aurachtal, als Präsident von Rotary Aischgrund hatte Schumann schon ein teil-öffentliches Leben geführt. Als Bürgermeister verstärkt sich dies – ein Aspekt des neuen Lebens.

Der andere: „Wir sind noch in der Findungsphase über Abläufe, ich komme nicht aus dem Verwaltungsbereich, wir sind noch nicht in Strukturen drin“, beschreibt Schumann die neue Situation. „Effizienz“ ist sein Thema, „die zügige Umsetzung von Beschlüssen“. Doch vieles sei nicht so schnell abzuhaken, oft das Landratsamt oder andere Behörden involviert.

Mit dem neuen 14-köpfigen Gemeinderat habe sich „eine Truppe gefunden, mit der man zusammenarbeiten kann, ich bin sehr zufrieden“, meint Schumann für den Anfang. Vertreten sind drei Räte von der WGA (Wählergemeinschaft Aurachtal), sieben Räte der Bürgermeister-Fraktion Überparteilicher Wählerblock und vier Räte von der CSU. „Schon im Vorfeld informieren, Kompromisse finden, um tragfähige Mehrheiten zu finden“ hat sich Schumann vorgenommen: „Es muss nicht alles einstimmig laufen, das ist Demokratie“.

Gegründet wurde bereits ein Kita-Ausschuss zur Klärung der Grundstücksfrage, darin vertreten sind auch der zweite Bürgermeister Peter Jordan und dritter Bürgermeister Konrad Kreß.

Die leidige Abrechnung der Gebührenbescheide für Wasser und Abwasser, eigentlich ein Thema der Verwaltungsgemeinschaft, sei für heuer geplant und im aktuellen Haushalt drin.

Für das Anwesen Fürther Straße wurde der Abriss-Beschluss gefällt. Erwogen wird, ein Büro zu beauftragen, etwaige Nutzungen zu skizzieren. Hinsichtlich des Kinder- und Jugendtreffs und der Nachbarschaftshilfe soll eine lokale Agenda aufgestellt werden. Kurzfristig umgesetzt wurde bereits das Ferienprogramm der Gemeinde mit Aktivitäten wie Zumba, Bandworkshop, Kickboxen oder Selbstverteidigung. Am 21. August von 9 bis 16 Uhr gibt es eine ganztägige Einführung in die Angelfischerei.

Neues auf die Beine zu stellen sei unter Umständen auch beim öffentlichen Nahverkehr, erwägt Bürgermeister Schumann. Es gebe Zeiten, die ganz gut bedient werden und Zeiten, „wo nix läuft: Eventuell muss man andere Wege finden, sei es über Fahrdienst oder Ehrenamtsbörse.“

Wie man vorgeht, erfährt der Neu-Bürgermeister auch im Austausch mit Kollegen der Nachbargemeinden oder des bayerischen Gemeindetags. Mit German Hacker aus Herzogenaurach, Klaus Hacker aus Oberreichenbach, Heinrich Süß aus Weisendorf oder Ludwig Wahl aus Röttenbach ergaben sich bereits Gespräche. Wie machen‘s die anderen? Davon könne man lernen.

Klaus Schumann, der schon als SC-Vorsitzender oder Mitglied im Kirchenvorstand immer gern unter die Leute ging, wie er sagt, macht dies nun in offizieller Mission. Nächstens will er sich einmal bei den Gewerbetreibenden vorstellen, die eine Gemeinde doch auch stark prägten. Sein Fazit nach rund 100 Amtstagen: „Mir macht‘s Spaß.“

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