Aus Frankreichs erster Liga zum Aufsteiger aus Franken

9.8.2016, 15:33 Uhr
Aus Frankreichs erster Liga zum Aufsteiger aus Franken

Der 33-jährige Petrák stammt aus der Talentschmiede des HC Kladno (erste und zweite Liga in Tschechien), spielte allerdings in den vergangenen zehn Jahren in der französischen „Ligue Magnus“ (unterbrochen von einem kurzen Intermezzo für eine Play-off-Teilnahme in Italien) um nun als Allrounder, der laut Jun „keine Angst hat“, den HEC in der dritthöchsten Eishockeyliga in Deutschland zu verstärken.

Zuletzt stand Petrák unter Vertrag beim elsässischen Team „Étoile Noire de Straßburg“, davor war er neun Spielzeiten für das Team von Gymyo Épinal am Puck. Mit seinen knapp 90 Kilogramm Lebendgewicht und 186 Zentimetern zählte er in 255 Spielen mit 331 Scorerpunkten zu den Leistungsträgern in Frankreich. In der Saison 2014/15 wurde Petrák sogar mit Epinal (Region Lothringen) französischer Vizemeister.

Mit Rückennummer 40

Jun, der Petrák natürlich mit seinen tschechischen Wurzeln persönlich kennt, war sich bei der Vorstellung des neuen Leistungsträgers sicher, dass er den HEC in der Oberliga sportlich erheblich verstärkt. Petrák wird in Zukunft mit der Rückennummer 40 auflaufen und seine Qualitäten laut Jun „auch als Teamplayer mit Spielübersicht“ unter Beweis stellen.

Nun, der neue Allrounder am Eis hatte natürlich Angebote von anderen französischen Clubs auf dem Tisch, die Wahl fiel allerdings auf Höchstadt, was auch mit der relativen Nähe zu seiner Heimat und seiner Familie, Frau Andrea und den zwei Kindern zu tun habe. Die werden demnächst nach Höchstadt nachziehen, und können ihren „Papa“ wegen der übersichtlichen Entfernung öfter sehen als bisher in den französischen Ligen.

Klar, dass Pressesprecher Martin Steinau Petrák vor einem ausgewählten Kreis bei der Vorstellung fragte, was nun der Unterschied zwischen der ersten französischen Liga und der dritthöchsten deutschen Eishockeyliga sei, was Petrák, der übrigens noch kein Wort Deutsch spricht, von Jun mit der Bedeutung übersetzen ließ, dass „er das nicht sagen könne, weil er noch nie in einer deutschen Oberliga gespielt habe“.

Trainer ist der „Chef“

Damit im Vorfeld keine Gerüchte aufkommen, dass es wegen der persönlichen Bekanntschaft zwischen Petrák und dem Trainer womöglich zu Differenzen bei den Anschauungen kommen könnte, stellte Jun gleich fest, man habe die Prioritäten schon bei Gesprächen vor der Vertragsunterzeichnung festgezurrt. Und dies heiße ohne Wenn und Aber, „der Trainer sagt, was Sache ist“.

Zudem ist sich der Trainer sicher, dass gerade beim HEC junge Spieler von den Älteren und auch von einem ehemaligen Ligue-Magnus-Spieler viel lernen könnten. Der HEC fiebert der neuen Oberliga Süd entgegen und stellt sich den neuen Herausforderungen, nicht nur mit dem neuen Kontingentspieler. „Da kommt ganz sicher noch was nach“, kündigte der Rogner weitere Transfers an. Rogner ließ wissen, dass man aktuell Gespräche mit einem weiteren Verteidiger weitgehend abgeschlossen habe und so vielleicht die Oberliga-Saison mit sieben Verteidigern und 14 Stürmern antreten werde.

Der Höchstadter Eishockeyclub wird sich nicht nur in Sachen Kader neu formieren, auch das Stadion selbst soll den gehobenen Ansprüchen der dritthöchsten deutschen Eishockeyliga gerecht werden. Wie schon berichtet, wurde eine neue Tribüne für 40 000 Euro bestellt, die laut Rogner bis Saisonbeginn und zum ersten Heimspiel am 2. Oktober gegen den EV Weiden installiert werden sollte, falls nichts mehr dazwischen komme.

Das Fluchtwegekonzept werde überarbeitet, die Kabinen saniert, man plant sogar die komplette Eisfläche zu erneuern. „In zwei Jahren werden wir dann schon ab Anfang August auf neuem Eis trainieren können“, so der Verwaltungsratsvorsitzende Rogner.

All diese Aktivitäten funktionieren auch ohne einen „Kopf“. Rogner sagte zur Vakanz an der Vereinsspitze, dass der HEC wohl auf längere Sicht keinen neuen Präsidenten haben und dennoch alle Aufgaben im Griff haben werde.

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