"Baby willkommen" im Landkreis ERH?

27.3.2017, 10:00 Uhr

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"Baby willkommen" ist ein Kooperationsprojekt des Gesundheitsamtes und des Amtes für Kinder, Jugend und Familie. Es unterstützt die jungen Eltern im ersten Lebensjahr. Angeboten wird der kostenfreie Besuch durch eine Hebamme oder Kinderkrankenschwester, die neben einem Geschenk viele Informationen rund um Kind und Familienleben mitbringt.

Trotzdem haben in den vergangenen Jahren immer weniger Eltern das Angebot wahrgenommen. 2011 hatten noch 47 Prozent der Eltern mit Neugeborenen das Angebot dankend angenommen, dann sank die Quote von 42 Prozent (2012), 37 Prozent (2013), 36 Prozent (2015 und 2014) auf 25,7 Prozent (2016). Die Gesamtzahl der Geburten im vergangenen Jahr: 1279.

Das Amt will diesen Negativtrend stoppen, weil es überzeugt ist, dass "Baby Willkommen" ein wichtiges Mittel ist, um frühzeitig Probleme zu erkennen und bei Bedarf Hilfsangebote vermitteln zu können.

Einer der möglichen Gründe für den weiteren Sinkflug in 2016: In den vergangenen Jahren wurden die Willkommensbriefe an die Eltern sehr früh verschickt, in den ersten vier Wochen nach der Geburt nämlich. Allerdings kommt in dieser Zeit meist noch die Regelhebamme, der Briefkasten ist ohnehin überschwemmt mit kommerzieller Baby-Werbung, und die Eltern sind noch wenig aufnahmefähig für irgendwelche behördlichen Angebote. Daher wird das Anschreiben nun erst nach frühestens acht Wochen verschickt.

Trotz des Rückgangs: Immerhin fanden im vergangenen Jahr 329 Besuche statt. Bei aller Freude über das neue Leben im Landkreis – aus der statistischen Auswertung ergeben sich drei problematische Aspekte.

Zum einen leben nach Einschätzung der Fachbesucherinnen 7,5 Prozent der Familien in sehr beengten oder unzumutbaren Wohnverhältnissen. 8,1 Prozent der Familien erhielten nur sporadisch Unterstützung durch weiter entfernt lebende Familienmitglieder oder Bekannte. Mehrfach wurde Erschöpfung und Überforderung deutlich.

Unverändert positiv werden die Babywerkstätten angenommen, die aus "Baby willkommen" heraus entstanden sind. Diese professionell begleiteten Eltern-Kind-Gruppen gibt es aktuell in Höchstadt, in Herzogenaurach, Wachenroth, Baiersdorf und Erlangen.

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