„Bäckertaste“ für Parkende in Herzogenaurach bleibt

30.1.2015, 23:01 Uhr
„Bäckertaste“ für Parkende in Herzogenaurach bleibt

© Foto: Horst Linke

Bürgermeister German Hacker hatte im Vorfeld durchaus einkalkuliert, dass es beim Thema Parkregelungen im Bauausschuss hoch hergehen könnte. „Ich weiß nicht, was uns erwartet“, hatte er im Vorfeld noch gesagt. Doch Hacker durfte einen ruhigen Mittwochabend verbringen.

Dass es bei der Frage der „Bäckertaste“ keine Kontroversen gab, war da noch am wenigsten überraschend. Ob man sich einig sei, dass sie in Herzogenaurach beibehalten werde, fragte der Bürgermeister in die Runde. Als Antwort kam nur einhelliges Nicken.

Die erste halbe Stunde Parken dürfte in Herzogenaurach also in den nächsten Jahren gratis bleiben. Und auch gegen die für Ende des Jahres geplante Einführung des „Handyparkens“, dem Lösen eines Tickets per SMS, wurden keine Stimmen laut.

Generell stießen die von der Verwaltung vorgeschlagenen Neuregelungen unter dem sperrigen Titel „Parkraumbewirtschaftungskonzept“ im Bauausschuss auf Wohlwollen. Wie berichtet sollen im Zuge einiger Umgestaltungen in der Innenstadt — vor allem der Errichtung eines Parkdecks „An der Schütt“ und einer Tiefgarage auf dem Hubmann-Areal — auch neue Parkregelungen eingeführt werden.

Auf dem Parkplatz „An der Schütt“ soll dabei nach Wunsch der Verwaltung das generell kostenlose Parken, das momentan im Westteil noch möglich ist, abgeschafft werden. Dafür will die Stadt ein neues Tagesticket für drei Euro einführen, das ab einer Parkdauer von mehr als drei Stunden zu lösen ist.

Das Echo im Bauausschuss war positiv. „Warum sollen manche zahlen und manche nicht? Momentan gilt: Wer schneller kommt zahlt nicht“, sagte Georgios Halkias (Grüne).

Es würde ihn interessieren, wer denn auf den momentan kostenlosen Stellplätzen parke, sagte Konrad Körner (CSU). Er schlug vor, ein Mitglied der Förder- und Werbegemeinschaft in eine der kommenden Ausschuss-Sitzungen einzuladen, um herauszufinden, ob die Parkplätze für Mitarbeiter der Innenstadtgeschäfte von Bedeutung seien. Es spreche jedoch viel dafür, dass es eher Angestellte von großen Firmen in der Nähe sind, sagte Hacker.

Kurt Zollhöfer (CSU) schlug vor, zu prüfen, ob das geplante Tagesticket nicht mit einer Karte für den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) kombinierbar sei. So hätten Autofahrer, die künftig für ihren Parkplatz zahlen und danach auf den Bus umsteigen müssen, zumindest weniger Kosten.

Hacker sagte dazu, dass eine Kombination in der Regel dann möglich sei, wenn ÖPNV und Parkplätze vom selben Betreiber bewirtschaftet werden. Das ist in Herzogenaurach aber nicht der Fall. Der Bürgermeister kündigte an, die Verwaltung werde die Vorschläge prüfen.

Mehr Bedarf an vermieteten Dauerparkplätzen gebe es nicht, sagte Hacker. Sollte sich das ändern, sei es aber einfach, mehr solcher Stellplätze zu schaffen. Sie sind momentan ausschließlich im Obergeschoss des geplanten Parkdecks vorgesehen. In der Zeit, in der das Parkdeck gebaut wird, sollen die vermieteten Stellplätze auf den Parkplatz an den Aurachwiesen gegenüber der Realschule verlegt werden.

Man nehme „eine positive Grundstimmung“ gegenüber dem Parkplatz-Konzept mit, sagte Hacker zum Abschluss der Diskussion. Ob das Thema schon in der nächsten Bauausschuss-Sitzung auf der Tagesordnung stehen wird, ist noch unklar. Zunächst müssen die offenen Fragen geklärt werden.

Länger debattierten die Ausschuss-Mitglieder über die Neuregelung auf dem Parkplatz am neuen Friedhof. Dort — so der Vorschlag der Verwaltung — sollen künftig zwischen 11 und 18 Uhr nur mit Parkscheibe und für maximal zwei Stunden Autos abgestellt werden dürfen. In dieser Zeit wäre der Parkplatz außerdem nur für Friedhofsbesucher reserviert. Bei größeren Beerdigungen könne man so die Parksituation entspannen, begründete Bürgermeister German Hacker.

Bei manchen Gremiumsmitgliedern herrschte allerdings Skepsis, ob ein solcher Schritt unbedingt notwendig sei. Schließlich müssen dafür acht Schilder aufgestellt werden. „Was soll die Regelung bringen, außer einem Schilderwald“, fragte etwa Konrad Körner. Das Aufstellen der Schilder sei „kein großer Akt“, versicherte Hacker. Mit vier Gegenstimmen votierte der Bauausschuss schließlich für den Vorschlag der Verwaltung.

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