Bauland in Großenseebach reicht nie aus

7.1.2019, 05:50 Uhr
Bauland in Großenseebach reicht nie aus

© Foto: Edi Weigert

Rinderhalter gibt es keine mehr im Ort, als Nebenerwerbler jedoch Teichwirte, Forstwirte, Ackerbauern: Bürgermeister Bernhard Seeberger, ehemals Obmann des Bayerischen Bauernverbands, kennt seine Ortschaft und die Grundbesitzer. Die Themen, die im Seebachgrund derzeit relevant sind, sind diese: Der Schwerlastverkehr von Weisendorf kommend – die Lkw fahren auch nachts – belastet die Hauptstraße.

Die Verkehrsbelastung liege täglich (hin und zurück) bei 10 000 Fahrzeugen, zitiert der Bürgermeister Erhebungen. Ungebrochen ist die Nachfrage nach Bauland: "Wir können den Bedarf gar nicht decken." Der kontrastiere mit den vielen Baulücken im Ort. Zu dieser für zahlreiche Gemeinden ungelösten Frage hofft der Bürgermeister auf den neuen Landtag. Die Umwandlung landwirtschaftlicher Altgebäude zu Wohnbraum sei im Übrigen eine Perspektive.

Wenn der Flächennutzungsplan genehmigt wird, will die Gemeinde im Westen Richtung Weisendorf weiteres Bauland entwickeln. Die Grundstücke wären zwischen 400 und 500 Quadratmeter groß, momentan liegen die Baulandpreise in Großenseebach bei 220 Euro pro Quadratmeter erschlossen. Bereits angelaufen ist die Erschließung des neuen Baugebiets an der "Bergstraße/Neuenbürger Weg". Saniert wird auch die Bergstraße 2019.

Bauland in Großenseebach reicht nie aus

© Foto: Eduard Weigert

Mit Bauland und Zuzug kommen die Themen Kinderbetreuung und Schule. Der Abschluss der Erweiterung der Grundschule und die Fertigstellung des Gemeindezentrums zählten zu den Bauvorhaben, die jüngst realisiert wurden. "Ein Kinderhort wäre notwendig, um langfristig Entlastung zu schaffen", meint Seeberger. Die Frage sei, ob sich ein Träger findet.

Mit drei Betreuungskräften pro Gruppe sei auch die Kita personell sehr gut ausgestattet. Als höhere Schulen werden oftmals die Erlanger Gymnasien angesteuert. Die Busverbindung dahin ist attraktiv mit einem Halb-Stunden-Takt. Die zweite Bushaltestelle am Vogelherd werde sehr gut angenommen, beobachtet Seeberger. Am Sportheim wird ein weiterer Bushalt errichtet. Auch der – noch von Heßdorf ausgeliehene – Bürgerbus mit freiwilligen Chauffeuren werde vielleicht auf eigene Füße gestellt. In Zukunft sei mit steigendem Bedarf unter den Senioren zu rechnen.

Dies ist unter anderem der abnehmenden Nahversorgung geschuldet. Außer beim Metzger und Partyservice Schorr und Brezen Meyer können die rund 1000 Haushalte kaum ihren Bedarf im Ort decken – ein Problem vieler Dörfer inzwischen.

Großenseebach ist keine arme Gemeinde mit vier Millionen Euro Rücklagen, Gewerbesteueraufkommen durch Unternehmen wie Helmholtz mit 60 Arbeitsplätzen, einem hohen Einkommensteueranteil. Unter den Bürgern sind viele Gutverdiener von Siemens oder Schaeffler. 18 Vereine und Institutionen gestalten das Dorfleben, der FSV Großenseebach zählt über 1000 Mitglieder. Die Seebesgründer Trachtenguppe oder der Gesangverein Cäcilia sind weitere Kulturträger. Die Kapellenkirchweih und die Waldweihnacht an der Hubertuskapelle sind Beispiele für kulturelle Aktivitäten. Der Großenseebacher Herbst zog stets Publikum.

Auf Verwaltungsebene arbeitet Großenseebach in der VG mit Heßdorf zusammen. Über den Abwasserzeckverband gibt es ferner Kooperation.

Die Zehn-Jahres-Perspektive des Bürgermeisters: Bis zu 600 Einwohner mehr, möglichst umweltgerechte Betriebe, eine angepasste Infrastruktur. "Langsames, kein schlagartiges Wachstum" sei die Vorgabe.

Ob er sich 2020 erneut um das Amt das Gemeindeoberhaupts bewirbt, kann er noch nicht sagen. Zurzeit sind die Gewichte im Gemeinderat so verteilt: Vier Räte von der CSU, vier von der SPD und sechs Freie Wähler.

 

Schlaglichter auf Großenseebach

2535 Bürger zählt die Gemeinde Großenseebach, eine der Kommunen, in der die Bautätigkeit lebhaft ist.

Aus 42 verschiedenen Nationalitäten setzt sich die Bürgerschaft zusammen.

Die größte Anzahl ausländischer Staatsbürger machen die Amerikaner mit 24 Personen aus, 23 Rumänen leben im Ort.

406 Kinder bis 15 Jahre stehen der Altersgruppe "Ü 66" gegenüber, die 456 Bürger zählt. Im Erwerbsalter befinden sich 1673 Einwohner.

Der Haushalt der Gemeinde hat ein Gesamtvolumen von 6, 44 Millionen Euro. 2020 will die Gemeinde schuldenfrei sein, stellte Kämmerer Jörg Hausam bei der Bürgerversammlung in Aussicht. Die allgemeine Rücklage beträgt 4,07 Millionen Euro.

Die Grundschule mit acht Klassen ist doppelzügig. Für die 86 Kinder in der Mittagsbetreuung wurde der Schulanbau geschaffen. 79 Kinder ab drei Jahren werden in der Kindertagesstätte betreut, 24 Kinder besuchen die Krippe.

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