Beim Feuerwerk geht der Trend zu Hochwertigem

28.12.2017, 09:00 Uhr
Beim Feuerwerk geht der Trend zu Hochwertigem

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Beim Feuerwerk geht der Trend zu Hochwertigem

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Eine Feuerwerks-Batterie für den Laien, die für fünf Minuten Lichtzauber am Himmel sorgt. Statt 20 geht es 50 Meter in die Höhe. Intensivere Farben, spektakulärere Effekte. "Das, was wir als Großfeuerwerker verschießen, gibt es jetzt auch in klein als Batterie", sagt Roland Holler. Trend also: Die Kunden kaufen hochwertigeres Feuerwerk mit mehr Effekten und sind dabei auch bereit, mehr auszugeben. "Dafür kaufen sie dann halt vielleicht weniger oder Gruppen sprechen sich vorher ab, wer was kauft." Wobei es Feuerwerk natürlich in jeder Preiskategorie gebe.

Im Anzündstress

Die klassischen Raketen sind wie Böller mittlerweile weniger gefragt, auch wenn es die typischen Raketenfans noch gibt. "Da ist man ja auch ständig am Anzünden", sagt Roland Holler. Spezialisten hingegen verkabeln die einzelnen Raketen miteinander.

Immer mehr im Kommen sind Elektrozünder, die in den vergangenen Jahren im Preis gesunken sind. Das Feuerwerk wird hier quasi mittels Fernbedienung gezündet, "das ist was für Genießer oder auch für Ängstliche". Wobei der Fachmann eigentlich weiß: "Angst braucht man vor Feuerwerk nicht haben, achten soll man es aber." Dazu gehöre dann zum Beispiel auch, Batterien vor dem Umfallen zu schützen, bevor man sie anzündet.

Und weil Sicherheit in der Pyrotechnik vorgeht, kommt es für Roland Holler auch nicht infrage, wie Online-Händler Feuerwerk zu versenden. Zwar hat auch das Bastelstübchen seit diesem Jahr einen Internet-Shop, aber der ist nur für Vorbestellungen, verschickt wird nichts. "Ich will meine Kunden sehen, deshalb müssen sich alle die Bestellungen bei uns im Laden abholen", sagt der Lonnerstadter. Denn wichtig sei ihm die Beratung. "Wer zum Beispiel kleine Kinder hat oder auch Hunde oder Katzen, der braucht was Leises" — und wird dann von den Pyrotechnikern im Laden entsprechend beraten. Das schätzen auch viele Stammkunden, einige kommen sogar extra aus Nürnberg nach Lonnerstadt.

Womit man an Silvester den Nachthimmel erhellen könnte, führt Holler alljährlich am dritten Adventssonntag vor. Danach können die Zuschauer dann ihre Vorbestellungszettel für den Verkauf vor dem Jahreswechsel abgeben.

An die erste Feuerwerksvorführung erinnert sich Holler mit einem Schmunzeln. Mehr durch Zufall habe man sich seinerzeit dazu entschlossen, das Sortiment des Bastelladens der Familie um Feuerwerk zu erweitern und sich überlegt, den Startschuss mit einer Pyro-Vorführung zu geben. "Sechs, sieben Flaschen Glühwein hatten wir dafür eingekauft und 40 Paar Bratwürste", erinnert sich Holler. Doch statt der erwarteten 60 Zuschauer kamen schon beim ersten Mal 300 Neugierige, innerhalb von zehn Minuten war nichts mehr zu essen oder trinken da, die Nachbarn mussten aushelfen.

Feuerwerk ist im Bastelstübchen nicht nur ein Silvestergeschäft, auch unter dem Jahr können Kunden Pyrotechnik erwerben, die sie dann — selbstverständlich mit der nötigen Genehmigung — zum Beispiel bei einer Hochzeit selbst abbrennen. Wer es gerne eine Nummer größer hätte, kann auch anfragen, damit Roland Holler beim jeweiligen Fest ein professionelles Feuerwerk zündet. Wobei dieser auch durchaus mal Anfragen ablehnt, etwa weil er den Konflikt mit Anliegern scheut oder weil er den Ort des Feuerwerks (zum Beispiel neben einem Friedhof) unpassend findet. "Wir machen das mit dem Feuerwerk ja auch, weil es Spaß macht und nicht, weil wir davon leben."

Sprengen fürs Fernsehen

Holler selbst ist bekanntlich Betriebsratsvorsitzender bei Schaeffler in Höchstadt, für ihn ist die Pyrotechnik Hobby und Ausgleich. Ein Hobby jedoch, in das er auch viel investiert. Er absolvierte eine Ausbildung zum Pyrotechniker, ist inzwischen ebenfalls ausgebildeter Bühnen- und Filmfeuerwerker. "Da dürfte ich jetzt auch fürs Fernsehen ein Auto in die Luft sprengen", schmunzelt Holler. Bei der TV-Serie "Alarm für Cobra 11" war er bereits dabei und auch sonst kommt er als Feuerwerker gut herum, er half zum Beispiel bei "Rhein in Flammen" mit.

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