Betrüger-Duo shoppte fleißig

14.11.2017, 07:56 Uhr
Betrüger-Duo shoppte fleißig

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Der Verteidiger sagt es klar und deutlich. "Sie hatten kein Geld und sie wussten das", meint Marcus Fischer. Eine Höchstadterin und ihr Komplize aus Bubenreuth haben trotzdem innerhalb von zwei Monaten im Winter 2014/2015 Waren im rund 5500 Euro im Internet geordert. Bezahlen wollten sie nie. Deshalb haben sie immer verschiedene Anmeldenamen benutzt.

"Ich stand so sehr unter Drogen, dass ich gar nicht mehr weiß, was wir da getan haben", sagt der angeklagte Lagerarbeiter. Die Höchstadterin fügt hinzu: "Ich bedauere, was wir getan haben." Beide haben direkt bei der Polizei ein vollumfängliches Geständnis abgelegt, das sie vor Gericht bestätigen. Die 30-Jährige hat außerdem schon einen Teil ihrer Schulden zurückgezahlt: 1500 Euro.

Richter Hagen Förster rechnet ihr das hoch an. "Das kommt nicht alle Tage vor", lobt er und passt das Strafmaß entsprechend an. Für ihren Betrug bekommt die Frau eine Freiheitsstrafe von neun Monaten, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wird. Außerdem muss sie — unabhängig von weiteren, zu erwartenden zivilrechtlichen Forderungen — 500 Euro an den Online-Versandhändler zahlen. "Sie haben bei den Taten alle Hemmungen abgelegt", fügt er mahnend hinzu. Außerdem ist die 30-Jährige mehrfach einschlägig vorbestraft. Sie schrammt also nur knapp an einer Freiheitsstrafe ohne Bewährung vorbei.

Mehr auf dem Kerbholz

Das ist bei ihrem Mittäter nicht anders. Er hat noch keinen Cent zurückgezahlt, sich nur mit einem Schreiben an den Onlinehändler gewandt und Wiedergutmachung angekündigt. Deshalb muss er 2000 Euro Strafe zahlen. Richter Förster verhängt gegen ihn eine Freiheitsstrafe von einem Jahr, weil er noch mehr Straftaten, darunter Vermögensdelikte, auf dem Kerbholz hat als seine Komplizin. Die Strafe wird vor allem aufgrund einer günstigen Sozialprognose, die eine Pädagogin aus dem Klinikum am Europakanal stellt, zur Bewährung auf vier Jahre ausgesetzt.

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