Bilder entstehen zuerst im Kopf

15.9.2016, 16:35 Uhr
Bilder entstehen zuerst im Kopf

© Foto: Rödel

Aufgewachsen ist Henning Mützlitz (*1980) in Battenberg in Nordhessen. Er studierte Politikwissenschaft in Marburg, absolvierte ein Volontariat als Zeitschriftenredakteur und ist seit 2009 als freiberuflicher Journalist und Autor tätig. Eine feste Arbeitsstelle wäre bei ihm auch schwierig, ist er doch mit einer Pfarrerin verheiratet. Da sind Umzüge an der Tagesordnung. Und so hat es ihn nach einiger Zeit in Nürnberg nun an die Aurach verschlagen, als nämlich Nina-Dorothee Mützlitz ihren Dienst an der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Herzogenaurach antrat. Seitdem kümmert Henning Mützlitz sich nicht nur um die dreijährige Tochter, sondern arbeitet hier eben auch an seinen journalistischen Aufträgen – und vor allem an seinen Büchern.

Ein Faible für das geschriebene Wort hatte der 36-Jährige, seit er denken kann. „Schreiben, das lief bei mir immer ganz selbstverständlich nebenher. Ich habe schon als Kind zum Beispiel eine Familienzeitung erstellt. Und mein Berufswunsch war Archäologe oder Schriftsteller.“ Dieser Wunsch festigte sich. Als Mützlitz gegen Ende seines Studiums begann, als freier Mitarbeiter für eine Lokalzeitung zu arbeiten, erkannte er schnell: „Das isses!“ 2007 veröffentlichte er seine Diplomarbeit und startete ins Volontariat. „Wenn man merkt, dass man etwas kann, ist man auf dem richtigen Weg“, sei ihm bewusst geworden, erzählt Mützlitz.

Sein erstes Buch ist dann bereits 2008 erschienen. „Das habe ich als Ausgleich zur stressigen Diplomarbeit geschrieben“, so der Autor schmunzelnd. Das Buch in der Fantasy-Reihe „Das schwarze Auge“ ist gemeinsam mit seinem Jugendfreund Christian Kopp entstanden. Und weil die Zusammenarbeit gut klappte, beschlossen die Freunde, „etwas Eigenes, Größeres zu machen“. Herausgekommen ist der High-Fantasy-Roman „Wächter der letzten Pforte“, 2014 im Papierverzierer-Verlag erschienen und 2015 ausgezeichnet mit einem dritten Platz beim Deutschen Phantastik Preis.

Begeisterung für Fantasy

Für Fantasy begeisterte Henning Mützlitz sich schon in seiner Kindheit. „Das fing mit Michael Ende an“, erinnert er sich. Als Jugendlicher folgten sogenannte „Pen and Paper“-Rollenspiele, „Das schwarze Auge“ ist das bekannteste. „Bei diesen Rollenspielen muss man ja auch schon kreativ werden, indem man sich Geschichten und Hintergründe zu den Figuren ausdenkt“, weiß Mützlitz. Später beeinflussten ihn Autoren wie George R. R. Martin („Das Lied von Eis und Feuer“) oder David Eddings („Die Belgariad-Saga“).

Nach den „Wächtern“ allerdings musste sich Christian Kopp, aus Zeitgründen aus dem gemeinsamen Schaffensprozess ausklinken. Henning Mützlitz begab sich in Absprache mit seiner Agentin auf eher unbekanntes Terrain: Er nahm einen historischen Kriminalroman in Angriff. Das Ergebnis nach vier Monaten war „Im Schatten der Hanse“ im Oktober 2015. „Ich habe ein großes Interesse an der Zeit der Hanse im 14. Jahrhundert, weil ich Geschichte im Nebenfach studiert habe“, erklärt der Autor. Der Roman kam so gut an, dass mit „Lübecker Rache“ bald ein zweiter Teil im Emons-Verlag erscheinen wird. Henning Mützlitz rückt damit seinem Traum, als Romanautor genug Geld zu verdienen, ein kleines Stückchen näher.

Das Schreiben aufgeben, käme für ihn niemals in Frage. „Es ist eine Freude, Figuren, die bei mir im Kopf entstehen, zum Leben zu erwecken.“ Viele Bilder tauchen vor seinem inneren Auge beispielsweise auf, wenn er Musik hört. Deshalb sitzt Henning Mützlitz auch oft mit Kopfhörern vor dem Laptop. Schreiben allein reicht freilich nicht: „Ich will auch gelesen werden“, betont der Autor. Und: „Es erfüllt mich mit Stolz, wenn ich mein gedrucktes Buch in Händen halte und es in der Buchhandlung sehe.“

Ganz aktuell entstehen die „Wächter-Chroniken“ — Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren, die in der Welt des Fantasy-Romans angesiedelt sind. Henning Mützlitz steuert als Herausgeber eine Geschichte bei, Christian Kopp einen Hintergrundtext. Die zehn Geschichten/Novellen erscheinen nach und nach einzeln als E-Books, im Oktober auch als gedruckte Anthologie.

Wie es dann weitergeht? „Ich habe noch einige nie zu Ende geschriebene Projekte in der Schublade und außerdem auch noch eine ganze Menge neue Ideen“, so der 36-Jährige.

Die Premierenlesung von „Lübecker Rache“ wird am 10. November bei „Bücher, Medien & mehr“ in Herzogenaurach stattfinden.

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