Böden haben ihre letzten Reserven aufgebraucht

8.4.2014, 09:00 Uhr
Böden haben ihre letzten Reserven aufgebraucht

© Ralf Rödel

Ist das eigentlich noch unser Wetter? Sommertemperaturen im April, in der Luft liegt Staub aus der Sahara - und: kaum jemand weiß noch, wann es zum letzten mal geregnet hat. Die Landwirte verzweifeln und sprechen nicht nur von einer anhaltenden Trockenheit, sondern gar von einem Wasserdefizit. Der Regen im Minus? Tatsächlich: „Es geht mehr Wasser in den Böden verloren als nachkommt“, erklärt Joachim Nagy vom Fürther Amt für Landwirtschaft, Forsten und Ernährung diese Rechnung.

Den Schädlingen geht’s gut

Mit Prognosen hält er sich zurück, aber er fühlt sich zwangsläufig an die schlechten Erntejahre 2003 und 2009 erinnert. Zumindest lassen die bisherigen Fakten wenig Optimismus aufkommen. Tatsache ist, dass es den Schädlingen gut geht. Die konnten sich Dank des milden Winters gut vermehren und sind nun bereit für schlechte Taten.

Dazu kommt, dass die Natur im vorgezogenen Sommer eine Art Frühreife entwickelt. „Der Raps bei uns blüht bereits, obwohl er erst kniehoch steht“, sagt Nagy. Nicht besser sieht es beim Getreide aus: Zwei bis drei Wochen sei es seiner Zeit voraus und die Blätter bereits gelb - „Trockenschäden“.

„Jetzt muss der Regen kommen“, sagt Nagy und Landwirt Rudolf Groß aus Kairlindach stimmt ihm uneingeschränkt zu. „Was es jetzt braucht“, sagt Groß, „sind ein paar Regentage am Stück“. Und wenn es eine Wunschliste an Petrus gäbe, dann sollte es - bitteschön - kein Platzregen sein. Damit wäre der Boden überfordert. „Das Wasser würde nur wenig in die trockene Fläche eindringen und der Rest fließt dann ab“, sagt Groß.

Mal etwas Positives

Gibt es denn nichts Positives aus der Landwirtschaft zu vermelden? Immerhin: Für die Zuckerrüben- und die Maisaussaat sind die Voraussetzungen gut. Zumindest sorgen die trockenen Böden dafür, dass landwirtschaftliches Gerät keine großen Spuren und Schäden im Feld hinterlässt.

Spürbar werde der Wassermangel auch bald, wenn Anfang Mai der „erste Schnitt“ ansteht. Bis zu 50 Prozent, schätzt Nagy, weniger Ertrag könne dann den Landwirten blühen. „Für Vollerwerbs-Landwirte mit 50 bis 100 Kühen ein großer Verlust“, sagt Nagy.

Groß weist noch auf eine weitere Begleiterscheinung des aktuellen Wetters hin: die Waldbrandgefahr. „Man rechnet vielleicht im Frühling noch nicht damit“, sagt er, „aber jeder Spaziergänger ist gehalten aufzupassen und keinesfalls zu rauchen.“

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