Böser Absturz der Longhorns

6.3.2016, 16:34 Uhr
Böser Absturz der Longhorns

© Foto: Giulia Iannicelli

„Wir haben die Führung innerhalb zwei Minuten verloren und dann das Spiel komplett aus der Hand gegeben. Und wir haben nicht einmal Widerstand geleistet“, kommentierte ein ziemlich ratloser Trainer Mario Dugandzic den Einbruch seiner jungen Truppe. Er wisse nicht, ob einfach die Kraft gefehlt habe oder einfach die Verunsicherung so groß gewesen sei. Er hoffe nur, dass diese mangelnde Emotionalität sich nicht einschleiche, das sei doch ein ernüchternder Auftritt gewesen.

Fakt ist, dass die TSH-Basketballer nach ihrer letzter Führung (50:48) von allen guten Geistern verlassen waren und danach über sieben Minuten keinen einzigen Punkt erzielten. Normalerweise hat man nach so einer Phase ein Spiel bereits verloren. Doch was beide Teams in diesem Viertel boten, hatte mit 1. Regionalliga nichts zu tun.

Pässe ins Nichts

Ballverlust reihte sich an Ballverlust, die eine Mannschaft warf die Kugel ins Nichts, der Gegner wollte sie aber auch nicht behalten und beförderte sie umgehend ins Aus. Und so schaffte auch Bayreuth in diesen sieben verhexten Minuten nur einen Feldkorb und zwei Freiwürfe zur 52:50-Führung nach drei Vierteln.

Als der zuvor eher unauffällige sonstige BBC-Topsorer Peter Zeis (insgesamt 16 Punkte) gleich nach Wiederbeginn zwei Dreier in Folge versenkte, war das irgendwie schon die Vorentscheidung gegen die desolaten Longhorns, bei denen sich immer nur Einzelne gegen die Niederlage stemmten, aber nie das Kollektiv.

Rabenschwarze Tage erwischt hatten vor allem die Führungsspieler Mike Kaiser, der sich ungewohnt hektisch immer wieder verzettelte und viele Fehlpässe gab, und Haris Hujic, der zeitweise wirkte, als ob er einen Schlaftrunk eingenommen hätte. Fast auf Ansage ließ er sich bei pomadigen Dribblings den Ball aus der Hand nehmen oder gab diesen durch schlampige Pässe so dem Gegner.

Weil auch Braslav Turic zwar stark reboundete, aber in der Offensive diesmal kein Faktor war, fehlten vorne einfach die Optionen, zumal mit Nelson Weidemann (Knieprobleme) und Monty Rogers (siehe Extrabericht) zwei ganz wichtige Akteure nicht im Team standen. Als Entschuldigung darf das aber nicht herhalten, denn auch bei den nur zu acht angetretenen Gästen fehlten einige Leistungsträger.

Kein Vorwurf hingegen an die jungen Bankspieler, von den Pal Ghotra nach längerer „Sendepause“ eine richtig gute Partie hinlegte und gemeinsam mit dem anfangs bärenstarken Willy Inkulu, der aber später mit dem Team unterging, sogar Topscorer der TSH war. Patrik Teka, Tobias Übbing und Noah Kamdem spielten solide, waren aber natürlich überfordert damit , dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken.

Das hätten andere tun müssen, die waren an diesem Tag aber trotz der guten ersten Halbzeit, in der vieles klappte und sehenswerte Kombinationen zu bejubeln waren, nicht mehr dazu in der Lage, gegen einen keineswegs brillanten Gegner nach der Pause noch einmal in den „Wettkampfmodus“ zurückzufinden, wie Dugandzic kritisierte. Auf der Gegenseite machten das neben Zeis der enorme antrittsstarke Cameron Vines (20 Punkte), David Mann (12) und Marius Adler (11) deutlich besser und nutzten die Verunsicherung der Longhorns nach dem Seitenwechsel weidlich aus.

Für die gibt es aber eine gute Nachricht: So wie es aussieht, muss heuer nur ein Team aus der 1. Regionalliga absteigen – und das dürfte nach Lage der Dinge München Basket sein. Davor tummeln sich gemeinsam mit den Longhorns sieben Teams mit einer ähnlichen Bilanz, die alle froh sein dürften, dass die Lage in der Pro B so günstig ist . . .

Longhorns: Teka, Koulibaly 6/1 Dreier, Ghotra 13/3, Person, Turic 4, Kaiser 11, Hujic 11/3, Übbing, Inkulu 13, Kamdem 2, Meredith.

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