Brehm fordert externe Prüfung der Sparkassen-Fusion

23.2.2017, 09:03 Uhr
Brehm fordert externe Prüfung der Sparkassen-Fusion

© Foto: Groh

Dies wird Brehm der Bürgerschaft am 14. März, einen Tag vor der entscheidenden Sitzung des Verwaltungsrats der Kreissparkasse Höchstadt, in der Bürgerversammlung auseinandersetzen. Dieses Anliegen hätten Höchstadter an ihn herangetragen, sagte Brehm in einem Pressegespräch zum Thema. Als Bürgermeister sei er in der Pflicht, dies zu tun, seine Sicht aus vielen Jahren Erfahrung im Bankwesen darzulegen und die Möglichkeiten aufzuzeigen, die es für Höchstadt gibt. Brehm war vor seiner Wahl lange Prüfer im Raiffeisenverband.

Brehm legt Wert auf die Aussage, dass es "nichts Unanständiges" sei, wenn zwei Banken über eine Fusion nachdenken und die ausschlaggebenden Faktoren prüfen. Doch sollte man dies vorsichtig angehen. Brehm macht keinen Hehl daraus, dass er diese Fusion nicht für nötig hält.

Da ist zum einen die Sicht als Bürgermeister. Die Kreissparkasse Höchstadt sei eine Perle von Unternehmen. 220 Menschen sind bei ihr angestellt, mit ihren Familien in Höchstadt und Umgebung vernetzt und heimisch. Wenn man ein Geldinstitut in öffentlichem Besitz sei, sei Verantwortung für das Personal geboten. Dieses wiederum sei offenbar tief verunsichert. Brehm spricht von vielen Sparkassen-Mitarbeitern, die sich bei der Stadt beworben hätten.

Brehm zitierte im Gespräch den Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Reinhard Lugschi, der noch im Juni 2015 geäußert hätte, die Sparkasse sei komfortabel aufgestellt bis 2019 und stolz auf ihr Erspartes, sprich die außergewöhnlich hohe Eigenkapitaldecke. Und sie verstehe sich als Teil von Höchstadts Infrastruktur. Ähnlich habe sich auch Landrat Alexander Tritthart geäußert: Die Sparkasse habe einen öffentlichen Auftrag, ihr Kapital solle lokal arbeiten.

Aus Brehms Sicht hat sich seit diesen Aussagen die Geschäftslage nicht wirklich geändert, wohl aber die Haltung der Protagonisten. Brehm sieht beide Geldinstitute rechtlich und wirtschaftlich in der Lage "nachhaltig zu überleben" — besonders die kleine Höchstadter Sparkasse.

Brehm nennt zur Begründung Zahlen, wie sie die Sparkassen im Bundesanzeiger veröffentlicht haben. Die Höchstadter haben für 2015 eine Bilanzsumme von 811 Millionen Euro ausgewiesen. Bei 86 Millionen absoluten Eigenmitteln ergibt sich eine Eigenkapitalquote von 10,6 Prozent von der Bilanzsumme. Die gleiche Rechnung ergebe für die Erlanger Kasse 8,1 Prozent. Beides nicht schlecht, so Brehm. In der Tat: Höchstadt rangiert in Bayern hinter Mossburg auf Rang zwei der eigenkapitalstärksten Sparkassen. Um auf das immer noch gute Niveau der Erlanger "abzuschmelzen", könnte die Höchstadter Kasse 20 Millionen Euro weniger Einnahmen verkraften.

Die Ertragssituation 2015 sei im bayernweiten Vergleich überdurchschnittlich gewesen, die Liquidität hervorragend. Und auch das erwartete Betriebsergebnis für 2016 deutet laut Brehm nicht auf plötzliche Not hin: Bayernweit erwarte man im Schnitt 0,82 Prozent der jeweiligen Bilanzsumme, in Höchstadt 0,93.

Ein Parameter, um die Zukunftsfähigkeit einer Bank zu berechnen, ist der CRR (Capital Requirement Regulations). Er setzt die Gesamtkapitalquote in Relation zu den gesamten anrechenbaren Risiken, etwa aus Kreditausfällen. Hier setzen die Bankenaufseher eine Mindestquote für die Zukunftsfähigkeit einer Bank von 8 Prozent. Die Erlanger erreichen 17,1 Prozent, so Brehms Zahl aus dem Bundesanzeiger, die Höchstadter 28,7 Prozent. Brehm zitiert die Bewertung für die Höchstadter Kasse: Deren Risikolage ist als günstig einzustufen.

Brehm führt auch an, das der Kapitalmarkt seinen Tiefpunkt schon durchlaufen habe. Auch die Zinsen für Baudarlehen stiegen wieder. Es sei auch anzunehmen, dass die Europäische Zentralbank in absehbarer Zeit der amerikanischen folgt und die Leitzinsen wieder anhebt.

Wer vor diesem Hintergrund dem ländlichen Raum ein Stück Infrastruktur nehme, sollte laut Brehm zumindest sorgfältig geprüft haben, ob dies nötig sei. Schon vor 20 Jahren habe man eine solche Fusion verworfen — und die kleine Kasse habe sich alleine besser entwickelt.

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