Brille für einen Dollar hilft vielen Menschen im Sudan

16.10.2014, 09:00 Uhr
Brille für einen Dollar hilft vielen Menschen im Sudan

© Foto: privat

Die Organisation „EinDollarBrille/OneDollarGlasses“ hat der Erlanger Realschullehrer Martin Aufmuth gegründet, der selbst die EinDollarBrille entwickelt hat. Bei einem Besuch in Vestenbergsgreuth 2013 erläuterte Aufmuth der Martin-Bauer- Geschäftsleitung sein Projekt und stellte die Brille vor. Das Besondere an dieser Brille ist, dass sie nur rund einen Dollar in der Herstellung kostet. Sie besteht aus einem sehr leichten, flexiblen und stabilen Federstahlrahmen, zwei Gläsern in unterschiedlichen Sehstärken und kann durch Perlen individualisiert werden.

Mit seiner Entwicklung lieferte Aufmuth die Lösung für ein großes Problem: Laut einer Studie haben weltweit rund 150 Millionen Menschen Sehschwächen, die durch „einfache“ Brillen behoben werden könnten. Doch den meisten Menschen in Entwicklungsländern steht pro Tag nur ein Dollar zum Leben zur Verfügung, sodass sich die meisten keine Sehhilfe leisten können.

Die Folgen sind gravierend: Erwachsene können aufgrund der Sehschwäche nicht arbeiten, Kinder und Jugendliche nicht lernen. Zudem gibt es nicht genug Augenärzte und Optiker, die die Brillen anpassen können. Aber auch dieses Problem geht der Erlanger Verein bei seinem Konzept an. So werden ausgewählte Menschen vor Ort geschult und erhalten augenoptische Grundkenntnisse. Im zweiten Schritt lernen sie, wie die EinDollarBrille hergestellt wird und unterrichten dies anderen Interessierten. Damit schafft das Projekt auch Arbeitsplätze. Umgesetzt wird das Projekt OneDollarGlasses bereits in verschiedenen Ländern der Dritten Welt — wie Afrika und Lateinamerika.

Durch Martin Aufmuth auf das Projekt aufmerksam gemacht, hat die Martin Bauer Group in Vestenbergsgreuth beschlossen, den Verein zu unterstützen. „Als Familienunternehmen mit internationalen Aktivitäten, insbesondere in sozial schwachen Ländern und Regionen, betrachten wir es auch als unsere Aufgabe, hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen“, sagen Adolf und Martin Wedel. Konkret setzt die Vestenbergsgreuther Firma das Projekt OneDollarGlasses momentan im Sudan um. Dort kauft die Martin Bauer Group seit längerem erhebliche Mengen Hibiskus ein. Im Sudan wird die Brille von speziell dafür angelernten Mitarbeitern hergestellt. Alle Brillen werden nach einem Sehtest individuell produziert. Sowohl der Mitarbeiter, der das Brillengestell biegt als auch der Mitarbeiter, der für den Sehtest zuständig ist, wird dafür ausgebildet.

Dieses Zweierteam begibt sich für jeweils ein bis zwei Wochen auf eine Reise in die ländlichen Regionen des Sudans. Dort lebt auch die betroffene Zielgruppe. In großen Städten wie zum Beispiel Khartum ist grundsätzlich eine Versorgung mit Brillen möglich. Die ländliche Bevölkerung hingegen hat kaum die finanziellen Möglichkeiten, sich eine Busfahrt in die Stadt zu finanzieren. Also geht das OneDollarGlasses-Team von Dorf zu Dorf, um die nötigen Brillen zu verkaufen.

Preis ist festgelegt

Diesen Menschen eine Zukunft zu geben, ihnen die Möglichkeit zu geben, die Schule zu besuchen oder einer Arbeit nachzugehen, ist das primäre Ziel des Sozialprojektes. Der Verkaufspreis einer Brille darf maximal das zwei bis dreifache eines Tagesverdienstes betragen. Für die fachliche Unterstützung sorgt die enge Zusammenarbeit mit der Universität für Augenheilkunde im Sudan. Die Mitarbeiter werden vor allem aus dem Bereich der Studenten dieser Universität rekrutiert. Unterstützt wird das Projekt durch ein Gemeinschaftsprojekt der Rotary Clubs in Neustadt /Aisch und in Khartum sowie von der Deutschen Botschaft im Sudan.

Inge Wedel, die jüngste Tochter von Firmeninhaber Adolf Wedel, engagiert sich zudem im Rahmen ihrer Bachelorarbeit und darüber hinaus persönlich als ehrenamtliche Länderkoordinatorin von OneDollarGlasses für das Land Sudan in dem Projekt. Vor einiger Zeit hat sie sich vor Ort im Sudan ein Bild von den Lebensumständen gemacht und mittlerweile ein Netzwerk aufgebaut, damit dieses Projekt erfolgreich wird.

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