Bürgerentscheid gegen "Hochkantverschwendung"

12.10.2017, 08:57 Uhr
Bürgerentscheid gegen

© Foto: Initiative

1970 Unterschriften sind erforderlich, um einen Bürgerentscheid durchzusetzen. Laut Sprecher der Initiative, Bernd Gillich, will man eine "Hochkantverschwendung" von knapp 70 Millionen Euro verhindern. Zum erweiterten Kreis der Bewegung zählen knapp 40 Personen, während im "inneren Kreis" neben Gillich noch Klemens Fink, Bert Grumann und Birgit Jentsch verantwortlich zeichnen. Deren Stellvertreter sind Norbert Erhardt, Diane Grumann und Nicole Schneider.

Ein Prestigeobjekt?

Gillich weist in einer Pressemitteilung der Initiative ausdrücklich darauf hin, dass es sich um keine politische Bewegung handle, sondern ausschließlich um Anwohner sowie Bürgerinnen und Bürger, die etwas dagegen haben, dass viel Geld für Prestigeobjekte in die Hand genommen und die Innenstadt mit einem Riesenprojekt regelrecht überfrachtet werde. Hinzu kämen die mehrjährigen Belastungen durch die Baumaßnahmen nicht nur für die Anwohner, sondern für alle, welche die Innenstadt ansteuern.

Vor allem der Bamberger Straße, die jetzt schon zu Stoßzeiten unter dem Verkehr "stöhne", werde noch mehr aufgedrückt, wenn die geplante Tiefgarage einmal fertiggestellt sein sollte. Auch der idyllische Schlossgraben werde stark zurückgedrängt und verkleinert. Soweit will es die Initiative nicht kommen lassen. Gillich betont aber ausdrücklich, dass man nichts gegen das Rathaus im Zentrum habe, das zugegebenermaßen saniert werden müsse – das alte Schloss ebenso wie der angesetzte Flachbau. Keinesfalls, so der Sprecher, wolle jemand die früheren Politiker mit Blick auf den Anbau der Bausünde bezichtigen, was der frühere Bürgermeister Hans Lang als Mangel an Respekt betrachtet.

Anfreunden kann man sich bei der Initiative mit einer Auslagerung von gewissen Ämtern, die kaum oder gar nicht von Bürgern aufgesucht werden, an die Peripherie, wo zum Beispiel nahe der vorgesehenen Stadthalle gegenüber Puma an der Flughafenstraße genügend Raum vorhanden wäre. Das Landratsamt, hätte Herzogenaurach es bekommen, wäre ja auch nicht ins Zentrum gebaut worden, sondern nahe der Nordumgehung beim Gewerbegebiet Nord.

Damals habe seltsamerweise Hans Lang keine Lanze für die auswärtigen Mitarbeiter eines Landratsamtes gebrochen, die dann von Erlangen und anderen Orten in die Aurachstadt hätten fahren müssen. Jetzt sorge er sich um die Rathausmitarbeiter, die keine ordentlichen Arbeitsplätze vorfänden.

Das alles ficht Gillich nicht an. "Wir gehen unbeirrt unseren Weg und dürften bis Ende Oktober das Quorum von acht Prozent der Wahlberechtigten erreicht, wenn nicht sogar übertroffen haben." Der Bewegung schlage viel Sympathie entgegen.

Mit mehr als 450 Menschen hat Bernd Gillich nach eigenem Bekunden bereits persönlich gesprochen, und er ist überrascht, wie kritisch diese dem Handeln im Rathaus gegenüberstehen. Er ist der Meinung, dass es sinnvollere Projekte gebe, die angepackt werden müssten, darunter die Digitalisierung, bei der Herzogenaurach selbst kleineren Städten hinterherhinke.

ZWeitere Infos: www.buergerbegehren2017.de. Unterschriftenlisten liegen hier auf: Bäckerei Greller, Hauptstraße; teleprofi center Scholian, Goethestraße; Friseur Süß, Steinweg; Fischer Textilien, Steinweg; PC Neudecker, An der Bieg; Imbiss Laguna, Hintere Gasse; Dr. med. Ebert, Haydnstraße; Blumen Atelier Geiger, Schützengraben; Kuwe, An der Bieg; Tabakwaren Probst, Hauptstraße; Zahnarztpraxis Dr. Bieger, Rathgeberstraße.

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