Bus-Plan: Von Herzogenaurach direkt nach Nürnberg

21.6.2016, 14:00 Uhr
Bus-Plan: Von Herzogenaurach direkt nach Nürnberg

© Foto: Oliver Acker, www.digitale-luftbilder.de (Mai 2016)

Das war einer der Punkte, warum gestern im Kreisausschuss von einem „Quantensprung“ für den ÖPNV in und um Herzogenaurach die Rede war. Insgesamt befürworteten die Kommunalpolitiker eine Reihe von Verbesserungen in dem sogenannten Linienbündel 5 „Aurachgrund“.

Nach einigen Anpassungen enthält dieses Linienbündel, dessen Betrieb europaweit ausgeschrieben wird, ab Ende 2018 nun folgende Linien:

*Linie 250X (Express): Dieser Bus ist komplett neu. Er wird von Herzogenaurach (Schütt und Herzo Base) über die Paul-Gossen-Straße (S-Bahn) nach Nürnberg-Wegfeld fahren. Und natürlich umgekehrt. In Wegfeld besteht Anschluss an die Straßenbahn Nr. 4 und das Bussystem (ein Bus dort fährt auch zum Flughafen). Vorgesehen für die neue Linie 250X sind von Montag bis Freitag in der Früh und am Nachmittag je drei Fahrtenpaare. Beispiel Fahrzeit: Wegfeld nach Olympiaring/Campus Süd-Ost: knapp über 30 Minuten.

Linie 200X (Herzo-Express nach Erlangen): Bislang fährt der Schnellbus von Montag bis Freitag vor allem im Berufsverkehr, künftig soll er von Montag bis Freitag bis etwa 20 Uhr im 30/60-Minuten-Takt fahren.

Linie 201: Der Takt dieser Linie von Erlangen über Herzogenaurach nach Münchaurach und Neundorf wird weiter verbessert. Es wird einen 30/60-Minutentakt von Montag bis Freitag geben, am Wochenende regelmäßige An-und Abfahrten bis spät in die Nacht. An den Wochenenden und vor Feiertagen werden laut Verwaltungsvorlage zwei Nachtfahrten zusätzlich angeboten. Allerdings steuert die Linie 201 künftig nicht mehr, wie bisher mehrfach am Tag, auch Neustadt/Aisch an. Die Aufgabe, den Aurachgrund an die Zugstrecke Nürnberg-Würzburg anzubinden, übernimmt die neue Linie 251:

Linie 251: Diese verzichtet aber auf die Fahrt bis Neustadt/Aisch und steuert nur noch Emskirchen an. Macht nichts, denn auch dort halten die Regionalzüge zwischen Nürnberg und Würzburg.

Linie 241: Diese Linie nach Oberreichenbach und Rezelsdorf wird sehr viel häufiger fahren. Von Montag bis Freitag wird es in etwa einen 60/120-Minuten-Takt geben, am Samstag/Sonntag/Feiertagen einen 120-Minuten-Takt bis etwa 17/18 Uhr. Auch hier soll es an Wochenenden und vor Feiertagen zusätzlich eine Nachtfahrt geben. Sehr viele Fahrten sollen auch bis Erlangen durchgebunden werden, das heißt, es wäre dann kein Umsteigen mehr in Herzogenaurach nötig.

*Schon seit Monaten hat das externe Büro „plan:mobil Verkehrskonzepte & Mobilitätsplanung“ aus Kassel an der Überarbeitung dieser Linien getüftelte. Einbezogen waren auch die Gemeinden, die Landkreisverwaltung und der interfraktionelle Arbeitskreis Nahverkehr des Kreistags. Was herauskam und gestern im Kreisausschuss noch einmal von Frank Büsch von „plan:mobil“ vorgestellt wurde, begeisterte die Mitglieder des Kreisausschusses durchwegs. Allen voran Landrat Alexander Tritthart: „Wir verbessern die Hauptachse Erlangen-Herzogenaurach, wir schaffen eine Verbindung nach Nürnberg und gleichzeitig erschließen wir die Fläche noch besser. Wir sind in die Vollen gegangen.“

Bislang werden auf den genannten Linien knapp 500 000 Jahreskilometer gefahren, ab Dezember 2018 sollen es rund 850 000 Kilometer sein – eine Steigerung von rund 70 Prozent. Eine Grobschätzung besagt, dass auf den Landkreis Kosten von rund 2,1 bis 2,6 Millionen Euro zukommen werden.

Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker betonte, dass die Taktverdichtung und die Anbindung nach Nürnberg-Wegfeld „für uns unheimlich wichtig sind. Die Straßen sind alle voll“, der Ausbau des Nahverkehrs sei ein Gebot der Stunde. Hacker dankte auch im Namen seiner Bürgermeisterkollegen Klaus Hacker (Oberreichenbach) und Klaus Schuhmann (Münchaurach) für die anvisierten Verbesserungen entlang des Aurachtals. Auch Gerald Brehm (FW) und Walter Nussel (CSU) lobten die Pläne.

Bei der Ausschreibung soll Wert gelegt werden auf barrierefreie Busse, ein rechnergestütztes Betriebsleitsystem und die Festlegung eines Höchstalters der Busse (10 Jahre im Taktverkehr, 15 Jahre zum Beispiel bei Schulbusverkehr). Vorgaben bezüglich der Antriebstechnik erfolgen nicht, alle Fahrzeuge des Linienbündels sollen ein einheitliches Busdesign erhalten.

Der Kreistag muss in seiner Sitzung am kommenden Montag nun noch endgültig entscheiden.

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