„CORE“ kostet auch Abbau von 500 Arbeitsplätzen

20.8.2015, 15:58 Uhr
„CORE“ kostet auch Abbau von 500 Arbeitsplätzen

© Archivfoto: Daniel Karmann/dpa

Betroffenen sollen Arbeitsplätze in der Autosparte angeboten werden. Die übrigen Stellen will das Unternehmen bis Ende 2017 sozialverträglich, etwa durch Aufhebungsverträge und Altersteilzeit-Maßnahmen abbauen.

Schaeffler reagiert damit auf die in den vergangenen Jahren stagnierende Geschäftsentwicklung der Sparte Industrie. Das Programm zur Weiterentwicklung der Sparte trägt den Namen „CORE“. Als Kernelemente des Programms werden verstärktes Umsatzwachstum, bessere Marktversorgung und Servicequalität, stärkere Kundenorientierung sowie Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen avisiert.

Im ersten Halbjahr 2015 erwirtschaftete die Sparte einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet dies ein Wachstum von 7,5 Prozent. Ohne Währungseffekte ging der Umsatz leicht um 0,8 Prozent zurück.

Der Betriebsrat von Schaeffler äußerte sich besorgt: Mit dem geplanten Abbau von bis zu 500 Stellen seien immerhin 18 Prozent der Beschäftigten in den Bereichen betroffen.

Die Neuausrichtung soll Maßnahmen zur Optimierung des Produktportfolios und zur Verbesserung der Lieferfähigkeit umfassen. Die Wettbewerbsfähigkeit soll erhöht werden. Potenziale für weiteres Wachstum will man erschließen, heißt es in der Pressemitteilung von Schaeffler überdies.

Das hochvolumige Standard-Wälzlagergeschäft will man ausbauen, insbesondere in Asien. Erste konkrete Maßnahme werde der globale Produkt-Relaunch der „GenC“-Kugellager sein. Um den globalen Marktanforderungen Rechnung zu tragen, sollen zudem der Lokalisierungsanteil in den Hauptwachstumsmärkten schrittweise erhöht sowie die Reaktionsgeschwindigkeit am Markt durch eine optimierte Supply Chain gesteigert werden. Bereits begonnene Projekte wie das neue Europäische Distributionszentrum zur besseren Marktversorgung und Lieferfähigkeit sollen weitergeführt werden.

Darüber hinaus will man den Vertrieb in den Regionen stärken und das operative Geschäft kundennäher ausrichten. Insbesondere in der Region Europa, zu der auch der Nahe und Mittlere Osten, Afrika und Indien gehören, bedeute dies eine Aufteilung der Verantwortlichkeiten zwischen den Funktionen in der Zentrale in Schweinfurt mit ihren übergeordneten strategischen Themenstellungen und den operativen Vertriebsfunktionen in den Regionen.

Um die global tätigen Großkunden besser betreuen zu können, will das Unternehmen neben den regionalen Vertriebseinheiten das globale Key Account Management neu ausrichten.

„Wir werden unser Geschäft zukünftig stärker aus den regionalen Organisationseinheiten betreiben. Damit richten wir das Industriegeschäft konsequent an Kunden- und Markterfordernissen aus und stellen die Weichen für nachhaltiges, profitables Wachstum“, sagte Stefan Spindler, seit Mai 2015 als Vorstandsmitglied für die Sparte Industrie verantwortlich.

Im nächsten Schritt werden die geplanten Maßnahmen konkretisiert und Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen, die bis Ende 2015 abgeschlossen sein sollen. Klaus Rosenfeld, Vorsitzender des Vorstands der Schaeffler AG, sagte: „Die Industriesparte ist für uns von strategischer Bedeutung und seit jeher Teil des Kerngeschäfts der Schaeffler-Gruppe.“ Mit dem Programm „CORE“ soll sie „auf einen nachhaltig profitablen Wachstumskurs“ zurückgeführt werden.

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