Danken, nicht trauern

Herzogenaurach verabschiedet die Mallersdorfer Schwestern

30.7.2013, 00:00 Uhr
In der Kirche des Liebfrauenhauses wurde gestern ein Abschiedsgottesdienst für die Schwestern gefeiert. Nur noch vier sind aktiv, doch zum offiziellen Abschied war eine Reihe von Schwestern extra aus Mallersdorf angereist. Der Orden war über 100 Jahre in Herzogenaurach tätig.

© Mark Johnston In der Kirche des Liebfrauenhauses wurde gestern ein Abschiedsgottesdienst für die Schwestern gefeiert. Nur noch vier sind aktiv, doch zum offiziellen Abschied war eine Reihe von Schwestern extra aus Mallersdorf angereist. Der Orden war über 100 Jahre in Herzogenaurach tätig.

„Wir wollen uns nicht in erster Linie der Trauer hingeben“, sagte gestern bei einem Gottesdienst Präses Heinrich Grumann vom Seraphischen Liebeswerk, das Träger des Liebfrauenhauses ist. Statt zu trauern wolle man lieber danken „für die aufopferungsvolle Tätigkeit der Schwestern“.

Dem Ruf des Mutterhauses folgend werden demnächst Oberin Fridlind sowie die Schwestern Alexe, Kunigild und Laudolfa in den Konvent nach Mallersdorf (Niederbayern) zurückkehren. Eine fünfte Ordensfrau, Schwester Sebalda, ist bereits aus gesundheitlichen Gründen seit Anfang des Jahres im Mutterhaus.

Wesentlicher Grund für den Rückzug sind die Nachwuchsprobleme im Konvent. Die Schwestern haben mittlerweile auch ein Alter erreicht, wo die Arbeit im Heim sehr beschwerlich sein kann. Dennoch waren die Ordensfrauen bis zuletzt unverzichtbar, etwa bei der Seelsorge und Sterbebegleitung im Alten- und Pflegeheim, bei der Fürsorge für die Kinder sowie die Pflege des Hauses und der Kirche.

Das Liebfrauenhaus hat mit den Ordensfrauen viele gute Tage erlebt, in früheren Jahrzehnten aber wohl auch schwierige. „Aus heutiger Sicht“, so Präses Heinrich Grumann, „waren früher die Schwestern oft überfordert, da ging manches nur mit Strenge.“ Doch das hat sich im Laufe der Zeit gewandelt.

Ohne die Ordensfrauen, die Grumann als „das Markenzeichen, das Gesicht“ des Liebfrauenhauses bezeichnete, wird sich auch die Darstellung des Hauses nach außen verändern. Es bleibt freilich eine Institution in kirchlicher Trägerschaft, „und auch wenn dieser Tag einen Schlusspunkt im Haus setzt, für das Liebfrauenhaus wird es auch nach dem Abschied der Schwestern für die Kinder, Jugendlichen und Senioren gut weitergehen“, sind sich Liebfrauenhaus-Geschäftsführer Stefan Schwuchow und Altenheimleiterin Irmgard Walz sicher. Die nächsten Projekte stehen schon an: ein Küchenneubau sowie eine betreute Senioren-Wohnanlage auf dem Nachbargrundstück.

Gestern nach dem Gottesdienst wurde bei einer Feierstunde mit viel Musik nochmals unzählige Male Dankeschön gesagt. Der Ordensreferent der Erzdiözese, Norbert Jung, tat dies, zudem Pfarrer Helmut Hetzel, stellvertretende Landrätin Karin Knorr, Bürgermeister German Hacker und einige mehr. Und zum Ausgang sang der Lehrerchor das bekannte Lied: „Geh unter der Gnade.“

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