Das gleiche Lied

13.10.2013, 21:14 Uhr
Das gleiche Lied

© Ralf Rödel

Ungewöhnliches geschah gestern Abend im Eisstadion am Kieferndorfer Weg: Das Eröffnungsbully fand vor dem offiziellen Spielbeginn statt — normalerweise gibt es immer ein paar Minuten Verspätung. Vielleicht waren die Alligators deswegen nicht gleich hellwach, als nach 30 Sekunden Jarret Granberg allein auf ihr Tor zusprintete.

Binnen Sekundenbruchteilen lieferte Philipp Schnierstein zwei Paraden ab und verhinderte einen frühen Rückstand. Nun waren die HEC-Cracks aber aufgeweckt und zogen gleich ein Foul. Nur 33 Sekunden später hieß es 1:0, nachdem Spielertrainer Daniel Jun erst schön ins gegnerische Drittel gekurvt war und dann ohne große Schnörkel zu André Lenk (dessen Verletzung vom Freitag sich als nicht so schwerwiegend heraus stellte) querlegte, der ähnlich trocken aus zentraler Position einnetzte.

Nun musste Dorfen reagieren und tat es auch. Vor allem Michael Zollo und Andreas Attenberger zwangen Schnierstein zu weiteren Großtaten. Auf der Gegenseite gab es für Jun und Daniel Tratz ebenfalls Chancen, die noch nichts einbrachten. In der 16. Minute war der quirlige Petr Gulda nur durch ein Foul zu stoppen; es gab die zweite Strafzeit gegen Dorfen. Und wieder krachte es. Der Druck auf das Gästetor war groß, zwei Mal sauste die Scheibe nur knapp am Tor vorbei, dann war Kapitän Daniel Sikorski zur Stelle, der im Fallen energisch zum 2:0 abstaubte.

Weil der HEC ins zweite Drittel erneut in Überzahl startete, hofften die Fans natürlich darauf, dass aller guten Dinge drei sein würden. Fast kam es so weit. Zwar fiel das 3:0 nicht mehr in der Strafzeit, aber die Gastgeber hatten sich gut im ESC-Drittel festgesetzt. Über Vorlagengeber Gulda kam der Puck zu Lenk, der abgebrüht seinen zweiten Treffer markierte.

Wenig später hatten die Alligators eine erste knifflige Situation zu überstehen. Doch Dorfen stellten sich mit vier gegen drei Feldspieler nicht gerade clever an. Noch schwieriger wurde es ab der 33. Minute: Da war Christian Eyrich in einen schlampigen Dorfener Pass gespritzt und hatte die Scheibe dem Gegner fair abgeluchst, der aber heftig zu Fall kam. Schiedsrichter Braun sah aber ein Foul, und weil der ESC-Akteur verletzt vom Eis humpelte, gab es gleich fünf Strafminuten. Dorfen machte das wieder nicht gut, kam nur durch Zufall zu Torschüssen.

Aber das 1:3 gelang ihnen doch durch einen Konter. Bei einem Höchstadter Entlastungsangriff verlor Jun den Puck, auf der Gegenseite lief der Kanadier Granberg durch und ließ auch noch Schnierstein aussteigen. Der HEC antwortete wütend, aber glücklos. Und zu allem Unglück kassierten sie noch ein weiteres Gegentor unmittelbar vor der Pausensirene. In eigener Überzahl geriet ein Pass auf Sikorski zu kurz, Thomas Vogl spritzte dazwischen und hatte im Abschluss das Glück des Tüchtigen.

In den Schlussabschnitt starteten die Alligators erneut in Überzahl, aber fast hätte es ein Déjà-vu gegeben: Scheibenverlust im Mitteldrittel, Konter (diesmal durch Attenberger), aber diesmal kann Schnierstein Schlimmerer verhindern. Aber Dorfen, von dem lange nichts mehr zu sehen gewesen war, war nun definitiv wieder im Spiel. Und nach den Erfahrungen vom Freitag, als den lange führenden Höchstadtern im letzten Drittel noch vier Tore eingeschenkt wurden, weil die Kraft fehlte, musste man gegen die robusten Oberbayern Ähnliches befürchten.

In der Tat ging es dahin mit der HEC-Dominanz. Verbissen kämpften beide Teams um jeden Zentimeter. In der 50. Minute startete Sikorski zwei vielversprechende Konter, aber einmal ging der Schuss knapp vorbei, das andere Mal war Tanzer auf dem Posten. Dass der Faden gerissen war, zeigte sich beim nächsten Überzahlspiel. Vorne gelang nichts, und hinten fing man sich gegen vier Dorfener den Ausgleich ein.

Logischerweise nahm Jun jetzt seine Auszeit. Aber es wurde nicht mehr besser. Man schien sich dem Penaltyschießen entgegen zu zittern. Eine Unterzahl hatten die Alligators noch zu überstehen. Das Penaltytschießen war ein Spiegelbild des Schlussdrittels. Die Angreifer wirkten kraftlos und unentschlossen. Sechs Schützen scheiterten, ehe Ernst Findeis traf und Sikorski danach ebenfalls nicht an Tanzer vorbei kam.

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