Das Kulturmenü ist zu klein für die großen Fördertöpfe

29.8.2015, 08:00 Uhr
Das Kulturmenü ist zu klein für die großen Fördertöpfe

© Archivfoto: Schäfer

Für Aufsehen hatte unlängst die Vize-Chefin der SPD-Landtagsfraktion, Helga Schmitt-Bussinger, gesorgt. Sie beklagte, dass zu wenig Geld aus dem bayerischen Kulturfonds nach Mittelfranken fließe. Von den 6,39 Millionen Euro Gesamtsumme kommen nur knapp 242 000 Euro nach Mittelfranken.

Das sei nur ein Anteil von 3,8 Prozent. „Gemessen an der Bevölkerung müsste es doppelt so viel sein.“

Die Mittel könnten für Maßnahmen an Theatern, Museen, aber auch für Laienmusik oder Heimatpflege sowie Denkmalschutz und Denkmalpflege verwendet werden. „Flaggschiffe“ der Herzogenauracher Kulturarbeit seien die Traditions- und Stadtfeste, so Helmut Biehler. In wenigen Wochen finden wieder die Kulturtage mit üblicherweise 15 bis 20 Einzelveranstaltungen statt. Schwerpunkt wird heuer Asien sein. Dort wird auch die Fotoausstellung des in Delhi lebenden Herzogenaurachers Florian Lang gezeigt. Biehler: „Das wird sicher ganz toll.“ Gerade Ausstellungen seien Biehler zufolge meist hoch defizitär. „Wir verlangen keinen Eintritt dafür.“

Eine ähnliche Situation gebe es bei von der Stadt veranstalteten Konzerten des jungen Kammerorchesters „Concertino Ducale“, in der Regel zwei im Jahr. Bei diesen mache man wegen der ermäßigten Eintrittstickets für Kinder und Senioren gehörig Miese. Konzerte mit alter Musik seien in den seltensten Fällen kostendeckend, so der Kultur-Mann im Rathaus.

Eintritt zu billig

Rote Zahlen gibt es aber auch beim Figurentheater für die Kindergartenkinder — trotz des großen Zulaufs. „Da kommen immer Hunderte von Kindern.“ Als Eintritt müssten deren Eltern aber nur zwei Euro berappen. „Das reicht hinten und vorne nicht“, so der städtische Kulturplaner Biehler salopp. Bei Veranstaltungen wie diesen gehe es aber auch nicht in erster Linie darum, kostendeckend zu sein, sondern möglichst viele Besucher zu erreichen. Die anstehenden Defizite müssten daher auch von der Stadt übernommen werden.

Das gelte auch für das Sommertheater. Heuer spielte der Fränkische Theatersommer bei bestem Wetter den Molière-Klassiker „Der eingebildete Kranke“. Da klingelte die Kasse. Im Vorjahr dagegen musste man bei dem moderneren Musical „Baby-Talk“ draufzahlen. Biehler erinnert sich: „Das war nicht so der Renner.“ Gelegentlich wolle man aber eben auch als Stadt die Chance nutzen und Nischen besetzen.

Es reiche aber auch nicht, einfach die Zuschüsse für das komplette Kulturangebot in einer Stadt wie Herzogenaurach zu erhöhen. Die Veranstaltungen müssten auch vor- und nachbereitet werden. Und dazu brauche man nicht zuletzt ausreichend Personal.

In Großstädten wie Erlangen oder Nürnberg werde beim Kulturangebot sicher ein ganz anderer Ansatz verfolgt als in einer „Kleinstadt wie Herzogenaurach mit 24 000 Einwohnern“. Hiesige Kulturveranstaltungen würden vom Stadtrat und Bürgermeister German Hacker geplant. Und gleichzeitig die nötigen Gelder dafür bereitgestellt. Die Weichen dafür werden alljährlich bei den Haushaltsberatungen im Herbst gestellt.

An diesem seit Jahren bewährten Ablauf mag Biehler auch nicht rütteln. Dann startet der Kulturreigen 2016 wieder mit den Gedenkveranstaltungen im Januar und reicht bis zum Festlichen Konzert am 3. Advent. „Zwischen beiden Daten summiert sich unser kulturelles Leben.“

 

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