Das längste aller Longhorns

18.9.2016, 20:18 Uhr
Das längste aller Longhorns

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Denn gut eine Woche vor dem Saisonstart am kommenden Samstag haben ihm seine beiden für die „langen“ Positionen 4 und 5 gesetzten Akteure doch noch einen Korb gegeben. Der Ex-Nürnberger Salman Mansour (2,03 Meter) hat kurzfristig eine Lehrstelle in München bekommen, welcher er den Vorzug vor dem Basketballsport gibt. Und Braslav Turic, einer der Publikumslieblinge der Vorsaison, der laut TSH-Abteilungsleiter Olaf Kaddatz-Daßler bereits auf dem Weg zu einer Vertragsverlängerung war, habe von unterwegs aus angerufen, um mitzuteilen, dass er „aus familiären Gründen“ nun doch nicht zur Verfügung stehe.

Kaddatz-Daßler: „Das waren zwei echte Tiefschläge. Aber es ermüdet mich, die Gründe noch weiter zu hinterfragen. Fakt ist, dass die beiden sich entgegen ihrer früheren Aussagen plötzlich umentschieden haben, warum auch immer.“

Besonders frustrierend ist das für die Macher des Nürnberg-Herzogenauracher Projekts deshalb, weil diese beiden die einzigen gestandenen Center im Kader sind. Der 18-jährige Senegalese Ndong ist zum einen noch sehr unerfahren, zum anderen wiege er trotz seiner Länge keine 100 Kilogramm. Gegen die Kolosse der Konkurrenz ein „Grischbala“, wie der Franke sagt.

„Keiner aus Tennessee“

Der Verein will und muss jetzt dringend nachbessern, auch wenn es Kaddatz-Daßler für unwahrscheinlich hält, diese Personalie noch bis zum Saisonstart hinzubekommen. Vor allem, weil die Turnerschaft ihrer Linie treu bleiben will, „eben keinen Profi aus Tennessee zu verpflichten, den wir nach einem Jahr wieder nach Hause schicken. Spieler müssen bei uns sowohl sportlich als auch menschlich ins Konzept passen.“

Und gerade Top-Center sind rar gesät, und so ist sein Appell auch eher ironisch zu sehen: „Wenn jemand jemanden kennt, der einen Basketballer über zwei Meter kennt, der auch noch mit dem Ball etwas anfangen kann, soll er sich bei mir melden.“

Denn ansonsten scheint das Team gut aufgestellt zu sein, auf den kleinen Positionen herrscht geradezu ein Überangebot mit den Routiniers Mike Kaiser, Markus Person, Mason Koulibaly, Vedran Nakic und Moritz Hüttel sowie den Youngsters Pal Ghotra, Matthew Meredith, dem Trio der Neuzugänge aus Breitengüßbach und zwei Herzogenauracher Eigengewächsen.

Aber wer das Brett beherrscht, gewinnt eben meistens auch das Spiel. Diese alte Basketballer-Weisheit gilt gerade in einer körperlich immer robusteren Regionalliga. Da muss sich Trainer Benedikt Aumeier einiges einfallen lassen, der doch noch auf die eine oder andere Verstärkung für seinen Kader hofft: „Sonst wird es extrem schwer.“ Akteure wie Tobias Übbing oder der derzeit noch verletzte Moritz Sanders müssen da – entgegen ihren eigentlichen Positionen – wohl in die Bresche springen.

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