Das Rathaus ist Herberge dutzender Gastgeschenke

27.8.2014, 09:00 Uhr
Das Rathaus ist Herberge dutzender Gastgeschenke

© Athina Tsimplostefanaki

Eigentlich sind die Räume verschlossen, doch für die Presse haben Anni Eiser und Rosa Abel, die sich um die internationalen Beziehungen der Stadt kümmern, einige Gegenstände im Büro von Bürgermeister German Hacker (SPD) zusammengetragen.

Auf dem Tisch glänzt eine goldfarbene Pyramide mit verschiedenen Symbolen und eine schwarz-goldene Tracht liegt daneben. Außerdem steht dort eine Ledertasche und ein Miniatur-Flugzeug der Lufthansa, dessen großes Abbild 2008 auf den Namen Herzogenaurach getauft worden ist.

Geschenke wie letzteres sind eher die Ausnahme: Die meisten stammen aus den Partnerstädten. Mit Kaya in Burkina Faso (Afrika), Nova Gradiska in Kroatien, Wolfsberg in Österreich und Sainte-Luce-sur-Loire in Frankreich kommt Herzogenaurach auf insgesamt vier solcher Partnerschaften. „Alle fünf Jahre gibt es ein Jubiläum, an dem man die Gelegenheit nutzt, um sich zu besuchen, Geschenke auszutauschen“, berichtet der Bürgermeister.

Das Rathaus ist Herberge dutzender Gastgeschenke

© Athina Tsimplostefanaki

Zu den diversen Jubiläen kommen noch Besuchergruppen aus den verschiedensten Ländern wie beispielsweise Kroatien. Diese brachten 2010 zu einem Besuch eine Puppe in handgefertigter Tracht mit. Nun steht die Puppe in einer großen Glasvitrine „verpackt“ im Rathausarchiv.

Schuh und Münze im Regal

Auch Sprint-Star Usain Bolt hat schon ein Geschenk in Herzogenaurach hinterlassen: In der Vitrine von German Hackers Büro liegt ein handsignierter Schuh. „Mit dem Modell hat Bolt seinen ersten Weltrekord in Peking gelaufen“, weiß Hacker. Daneben liegt eine Münze vom Papst, die der Botschafter des Kirchenoberhauptes im Juli 2010 der Stadt bei seinem Besuch überreicht hatte.

Auch eine Art goldenes Laserschwert hat seinen Platz in der Vitrine gefunden. Dabei handelt es sich jedoch nicht um ein Geschenk von Darth Vader oder anderen Star-Wars- Figuren, schildert Hacker: „Das ist ein Kugelgewindetrieb der Firma Schaeffler.“ Mit Zug demonstriert er am vergoldeten Anschauungsobjekt: „Es kommt im Auto bei der Stange zum Einsatz, die die Räder zum Einlenken bringt und wird hier in Herzogenaurach entwickelt und produziert.“

Das Rathaus ist Herberge dutzender Gastgeschenke

© Athina Tsimplostefanaki

Viele der Geschenke, die im Rathausarchiv lagern, werden auch ab und an hervorgeholt, berichtet Anni Eiser: „Die Grundschulen nutzen unsere Archivsachen für ihre Themenwochen, beispielsweise die Geschenke aus Kaya.“ Zudem werden geschenkte Bilder auch ausgestellt und sind beispielsweise in den Gängen des Rathauses von jedermann zu bestaunen.

Atlantikwasser

Ein Gastgeschenk, das nie für das Rathausarchiv gedacht war, erhielt die Stadt 1989: „Zur Einweihung des Freizeitbades Atlantis haben uns die Franzosen echtes Meerwasser aus dem Atlantik geschenkt, das dann ins Atlantis gegossen wurde.“

Doch es gibt noch weitere Präsente, die gar nicht erst im Archiv landen. „Wir wollen die Hälfte ja nicht verschweigen“, sagt German Hacker und grinst: „Es gibt auch Geschenke, die schaffen es gar nicht in die Sammlung, sondern werden vorher aufgegessen.“ Nicht von ihm alleine, versteht sich, sondern auch von seinen Kollegen und Angestellten, mit denen fair geteilt werde.

Prädestiniert dafür sind vor allem die obligatorische Flasche Wein, von der zahlreiche Exemplare im Rathaus stünden, der Obstbrand Sliwowitz aus Kroatien sowie die Salami aus Österreich. „Es macht ja keinen Sinn, sie ins Archiv zu legen“, sagt Hacker und muss beim Gedanken daran erneut lachen.

Die Stadt selbst verschenkt übrigens hauptsächlich Fußbälle („von beiden Herstellern natürlich“, erklärt der Bürgermeister diplomatisch), Frankenwein und / oder ein Fässchen Bier. „Das muss fast immer mit“, berichtet Rosa Abel. Außerdem schenke man ab und an auch Gutscheine, die es Jugendgruppen aus den Partnerstädten wie Saint-Luce-sur-Loire oder Wolfsberg ermöglichen, einmal nach Herzogenaurach zu kommen. „Damit sich eben nicht nur Keller und Archive füllen“, so Bürgermeister Hacker.

Auch wenn vermutlich nicht jedes Geschenk einen Designpreis verdient hat, sind die Rathausmitarbeiter stolz auf jedes einzelne Geschenk: „Es geht ja darum, dass es von Herzen kommt. Die Funktion oder Optik ist da absolut zweitrangig“, meint Anni Eiser mit Blick auf die Sammlung.

Welches Geschenk darin noch fehlt? Prompt greift Stadtoberhaupt Hacker zu einem auf dem Tisch stehenden Modell der Nürnberger Straßenbahn: „Die im Original!“

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