„Den Bürgern wurde Angst genommen“

13.3.2015, 17:25 Uhr
„Den Bürgern wurde Angst genommen“

Um es gleich vorwegzunehmen, gezielt geschickte „Störer“ aus dem rechten Milieu mischten sich keine unter die gut 150 interessierten Bürgern. Was vor einigen Monaten bei einer ähnlichen Infoveranstaltung in Aisch ganz anders war.

Nagels Anliegen mit dieser Veranstaltung war zuvorderst, den Menschen die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen. Deshalb lud er auch den Leiter der Höchstadter Polizeiinspektion, Jürgen Schmeißer, zu dem Infoabend ein, der von keinerlei Vorkommnissen oder Beschwerden in seinem Inspektionsgebiet, in dem doch fast in jeder Gemeinde Asylbewerber untergebracht sind, berichten konnte.

Schmeißer riet, den Menschen, die aus den Krisen- und Kriegsgebieten dieser Welt geflohen sind, freundschaftlich gegenüber zu treten. Nagel lud aber auch Annemarie Müller, die Leiterin des Sozialamtes am Landratsamt ein, und ihre Kollegin, die Sachgebietsleiterin Dorle Ackermann, die zur Sache Stellung bezogen.

Zunächst appellierte Bürgermeister Ludwig Nagel nachdrücklich dafür, dass wir diesen Menschen helfend bei Seite stehen müssten. Gleichwohl wisse man derzeit nicht, aus welchen Ländern die vorerst 16 (sich untereinander nicht kennenden) Flüchtlinge kommen, man kenne auch deren Glaubensrichtung nicht.

Hemhofen, so Nagel, habe sich vorbereitet, nicht nur was die Sanierung der zwei (von drei) Wohnungen im ehemaligen Dorsch-Anwesen angehe, die die Gemeinde per Erbpacht erst erworben hatte. Vor Wochen schon rief Nagel ferner dazu auf, einen Helferkreis ins Leben zu rufen. Prompt seien schon beim ersten Treffen rund 25 Personen dabei gewesen, die sich um die Asylbewerber kümmern werden.

Indessen, ließ Nagel wissen, habe sich mit Hartmut Gießler ein Sprecher des Helferkreises hervorgetan. Gießler und sein Mitstreiter, Alois Meißner, informierten bei der Versammlung darüber, wie geholfen werden könne. Dazu brauchte es dann überhaupt keiner Bitte der Sozialamtsleiterin, denn laut Gießler gehe es zunächst um die Sprache, darum, Deutsch zu lernen.

Man stehe den Menschen bei Behördengängen, bei Arztbesuchen, in der Kinder- und Jugendbetreuung, bei Sport, Spiel, beim Kochen und Backen. bei Apropos Backen: Sind Asylbewerber in anderen Kommunen teils sogar in meist älteren Hotels oder Pensionen untergebracht und werden dort mit Essen versorgt, müssen sich die in Hemhofen erwarteten selbst versorgen, bekommen laut Müller aber Geld vom Amt für Lebensmittel. Selbstverständlich würden sich auch die zwei Sozialarbeiter des Landratsamtes um die Asylbewerber kümmern, erklärte Müller. Eine Betreuung rund um die Uhr sei nicht erforderlich, so ihre Erfahrung.

Die Ende März oder Anfang April erwarteten Menschen kommen ihren Ausführungen nach meist aus einem Erstaufnahmelager. Fazit von Polizeihauptkommissar Jürgen Schmeißer: „Die Angst vor dem Unbekannten wurde in einer ruhigen und sehr sachlichen Art genommen.“ Hartmut Gießler (* 9 29 74 19) und Alois Meißner (* 45 56) stehen für weitere Fragen zur Verfügung und haben ein Spendenkonto bei der Kreissparkasse Höchstadt in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde eingerichtet (s.u.). NIKO SPÖRLEIN

IBAN: DE67 7635 1560 0430 2106 66, Stichwort „Helferkreis Flüchtlingshilfe Hemhofen“; ab einer Spende von zehn Euro stellt das ev. Pfarramt Hemhofen auch eine Spendenquittung aus.

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