Der erste Schultag: Ab sofort ist alles etwas anders

16.9.2014, 07:00 Uhr
Der erste Schultag: Ab sofort ist alles etwas anders

© Horst Linke

Paula und Sahra sind schon ganz aufgeregt. Längst sind die rosa Schultaschen der beiden Freundinnen gepackt. Stolz zeigen sie, was sie künftig im Unterricht brauchen werden: Federmäppchen, Schlampermäppchen, Buntstifte, Anspitzer, Radiergummi, Klebestifte, Hefte mit Schutzhüllen in verschiedenen Farben. „Da steht schon mein Name drin“, erklärt Sahra.

Angst vor dem Unbekannten

Geschrieben hat sie den Namen noch nicht selbst. Doch sie könnte. Das hat sie bereits als Vorschulkind im Kindergarten gelernt. Damals konnte sie es kaum erwarten, endlich zur Schule gehen zu dürfen. Nun wird es ihr allerdings etwas mulmig. „Es ist die Angst vor dem Unbekannten“, weiß ihre Mutter Isabella Reichelsdörfer. Als Erzieherin kennt sie dieses Phänomen. „Die Schule, das ist für die Kinder erst einmal nur dieses große Gebäude. Sie wissen nicht, was sie dort erwartet.“

Immerhin kennen Sahra und Paula seit einigen Tagen den Namen ihrer künftigen Klassenlehrerin. Und da beide ältere Geschwister haben, die bereits zur Schule gehen, wissen sie: „Das ist eine ganz Nette.“

Schulweg genau erklärt

Die Gesellschaft der Geschwister macht ihnen auch den Schulweg leicht. „Meine große Schwester hat mir alles genau erklärt“, sagt Paula. „Man darf nur bei den Zebrastreifen über die Straße gehen.“ Nicht nur in der eigenen Familie, auch in der Nachbarschaft gibt es viele Kinder, die die nahe gelegene Grundschule besuchen. „Das ist der Vorteil, wenn man in einem Neubaugebiet mit vielen jungen Familien wohnt“, freut sich Isabella Reichelsdörfer.

Trotz des kurzen Schulwegs beginnt der Tag in den Familien der beiden Erstklässlerinnen künftig deutlich früher als sonst. Die Kinder müssen rechtzeitig geweckt, ihre Pausenmahlzeiten vorbereitet werden. „Spätestens um 6 Uhr muss man aufstehen“, bestätigen die Eltern. Kinder aus den kleineren Dörfern im Landkreis müssen mit dem Schulbus zur Grundschule fahren. Bei ihnen klingelt der Wecker noch früher. Vor allem für kleine Morgenmuffel ist das hart.

Und der Tag in der Schule ist lang, denn nach Unterrichtsschluss geht es nicht unbedingt sofort nach Hause. „Ich gehe in die Mittagsbetreuung“, verrät Sahra. Dort können die Kinder spielen, sich austoben, entspannen oder auch die Hausaufgaben machen. Allerdings, so ergänzt ihre Mutter, hätten nicht alle Kinder die nötige Disziplin, sich in der Betreuung gleich wieder an den Schreibtisch zu setzen. „Bei manchen klappt es, bei anderen nicht.“

Nach einem anderen Konzept sind die Ganztagesklassen aufgebaut, die in der Grundschule von Paula und Sahra ebenfalls angeboten werden. Hier wechseln sich Unterrichts-, Übungs- und Studierzeiten mit Freizeit und Aktivitäten ab, sodass der Pflichtunterricht gleichmäßig auf Vor- und Nachmittag verteilt wird.

Ein voller Tag schon für Abc-Schützen – mindestens so prall gefüllt wie die neuen Schulranzen, die für die Erstklässler fast noch zu groß erscheinen. „Fünf Kilo wiegen die bestimmt“, schätzt Isabella Reichelsdörfer.

Was allerdings nicht voll genug sein kann, ist die Schultüte. „Sie ist noch geheim, Paula hat sie noch nicht gesehen“, sagt Barbara Toltz. Lediglich ein paar Anweisungen zur Gestaltung („etwas mit Schmetterlingen“) dienten der Mutter als Grundlage zum Basteln. Auch Sahra lässt sich überraschen. Zwar hat sie die Schule noch nicht ganz ins Herz geschlossen – auf ihre Schultüte freut sie sich aber schon riesig.

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