Der kleine Bruder fliegt zum Sieg

26.9.2016, 16:32 Uhr
Marc Hoseus war heuer der Gesamtsieger im Jedermann-Zehnkampf.

Marc Hoseus war heuer der Gesamtsieger im Jedermann-Zehnkampf.

Verloren hat diese Veranstaltung nichts von ihrem Reiz, im Gegenteil: Die Leichtathletikfamilie genießt das alljährliche Treffen – bei so herrlichem Wetter wie am Wochenende sogar ganz besonders.

Und Familie muss man wörtlich nehmen. Denn es gibt immer mehr Vergleiche zwischen Vätern, Söhnen und Brüdern. Den Vogel schoss dabei Andreas Jenne ab: Mit seinen Söhnen Florian, Manuel und Nikolai war er am Start. Immerhin die zwei Jüngeren hielt er noch in Schach . . .

Ganz vorne hatte Cheforganisator und TSH-Trainer Peter Müller ebenfalls ein Bruderduell aus den eigenen Reihen erwartet, das nach dem ersten Wettkampftag durchaus wahrscheinlich schien. Doch dann traten bei Daniel Hoseus, der zuletzt drei Mal in Folge gewonnen hatte, Achillessehnenbeschwerden auf, die ihn schon im Hürdensprint bremsten. Im Stabhochsprung war dann Schluss, sodass die Bahn frei war für seinen jüngeren Bruder Marc, der zwar noch in der U 20 startet, aber laut Müller könne man die Punkte bei den Junioren und Erwachsenen durchaus vergleichen.

Zahl schafft die Norm

Und so ist Marc Hoseus für ihn der „Gesamtsieger“ mit 6125 Punkten, gefolgt vom U 23-Junior André Zahl, der trotz Erkältung und noch nicht ganz auskurierten Fußbeschwerden aber unbedingt durchhalten wollte, um die Norm für die diversen anstehenden Hallenmeisterschaften (6000 Punkte) zu knacken. Mit 6064 Punkten gelang das relativ knapp.

In der Männerklasse gab es nach Daniel Hoseus’ Aus das Siegercomeback von Kai Bauer mit 5690 Punkten. Nach langer Pause war sein Trainer durchaus mit ihm zufrieden. Der „ewige Jedermann“ Struß wehrte sich im 1500-Meter-Rennen erfolgreich gegen das Mittelstrecken-Ass Patrick Schneider und war nur sechs Sekunden langsamer. Zehn Punkte Vorsprung und die Bronzemedaille blieben ihm als Lohn.

Schneider war in vier Einzeldisziplinen top (siehe Ergebniskasten), musste aber erkennen, dass diverse technische Übungen schon sehr viele Punkte kosten. Dennoch darf der Ausflug des Europameisterschaftsteilnehmers über 400 Meter als gelungen bezeichnet werden.

Die höchste Punktzahl aller Teilnehmer erreichte jedoch ein anderer: Horst Spiegl vom TV Dietenhofen stellte einen bayerischen Zehnkampfrekord in der M 50 auf. Die 6142 Punkte verdankt er einem sehr ausgeglichenen Wettkampf sowie Topleistungen im Stabhochsprung und im Hürdensprint.

Über die Hürden noch im hohen Alter, in dem anderen das Treppensteigen schon schwer fällt? Kein Problem für Hartmut Pauli. Der 71-Jährige hat am Wochenende schon seinen dritten Zehnkampf im Jahr 2016 absolviert. Und gerade der Hürdensprint lief richtig super: „Ich bin mit meinem Dreier-Rhythmus problemlos durchgekommen.“ Das gab für ihn die höchste Punktzahl an den beiden Tagen. Doch auch bei großen Wettkämpfen startet der Weltmeisterschafts-Fünfte des Vorjahres nie in Einzeldisziplinen, sondern nur im Zehnkampf: „Alles andere ist Pipifax.“

Diesem Urteil werden sich sicherlich viele der 64 Sportler anschließen, die am Sonntagabend auch den abschließenden 1500-Meter-Lauf überstanden haben. Egal ob sie über 6000 oder nicht einmal 1000 Punkte erreicht haben – Könige bzw. Königinnen der Athleten sind sie alle.

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