Der Rekord purzelt

15.3.2015, 17:13 Uhr
Der Rekord purzelt

© Fotos: Mark Johnston

Der Rekord purzelt

Spaß hatten trotzdem fast alle Aktiven, schon in den ersten Rennen der Schüler, der Walker, Hobbyläufer und vor allem der Bambinis. Die Jüngsten (maximal sieben Jahre) waren so motiviert über die 400-Meter-Distanz, dass sich einige von ihnen unmittelbar nach dem Start ineinander verkeilten und übereinander purzelten. Cheforganisator Willi Wahl: „Kaum, dass sie gelegen waren, standen sie aber schon wieder auf den Beinen und rannten weiter.“

Kurios begann auch der Höhepunkt des Renntages, der Hauptlauf über zehn Kilometer, der heuer gleichzeitig als Bezirksmeisterschaft im Straßenlauf gewertet wurde. Fast 170 Sportler standen schon bereit für den Startschuss, als man bemerkte, dass das dafür dringend benötigte Utensil fehlte: Die Pistole lag im einige Hundert Meter entfernten TSV-Sportheim, Wahl selbst radelte mit Vollgas los und war nahezu pünktlich auf die Sekunde wieder zurück, um Landrat Alexander Tritthart die Waffe in die Hand zu drücken. Um 12.15 Uhr ging die wilde Jagd wie geplant los.

Nur einer dürfte sich darüber geärgert haben, dass sich Wahl nicht etwas mehr Zeit gelassen hatte. Ein Läufer hatte sich nämlich verspätet, traf vier Minuten nach dem Beginn am Startwagen ein und teilte der Rennleitung mit, dass er jetzt einfach mal ohne Trikotnummer dem Feld hinterherjagen werde. Er bekam vom Publikum sogar eine eigene „Welle“ – am Ende war er nach gut 44 Minuten im Ziel (netto 40).

Aber zu einem Spitzenplatz hätte es auch nicht gereicht, wenn er aufgewärmt und rechtzeitig mitgemacht hätte. Denn vorne ging die Post ab, denn die zwei Rother Sebastian Reinwand und Andreas Straßner hatten sich vorher gemeinsam einen „verschärften Trainingslauf“ vorgenommen.

Der 35–jährige Straßner war vergangene Woche Neunter bei der deutschen Crossmeisterschaft und war in Neuhaus das ideale Zugpferd für seinen Vereinskameraden Reinwand, der nach längerer Verletzungspause einen Wiedereinstieg ins Wettkampfgeschehen gab und hinterher hochzufrieden war.

„Das lief schon ganz gut, der Andi hat ein gutes Tempo angeschlagen. Und ich fühle mich echt schon halbwegs fit – aber in ein paar Wochen sieht das noch ganz anders aus, dann sind auch die letzten Körner wieder da“, so der 27-Jährige im Ziel.

Dieses „halbwegs fit“ reichte immerhin, dass er seinen eigenen Streckenrekord regelrecht pulverisierte. Bei 31:40 Minuten lag er, jetzt schraubte er ihn auf 30:57, und auch Straßner, der am Ende dem spurtstärkeren Reinwand nicht mehr folgen könnte, blieb in 31:04 noch deutlich unter der alten Marke.

Das restliche Feld hielt respektvoll Abstand: Der Dritte, Dominik Mages aus Fürth, lag über zwei Minuten zurück.

Knapper ging es bei den Frauen zu: Hier liefen Kerstin Steg, Christine Ramsauer und Anke Friedel innerhalb von elf Sekunden ins Ziel – alle drei sind vom LAC Quelle Fürth. Die Siegerin (Jahrgang 1969) freute sich besonders: „Ich habe ein ganzes Jahr pausieren müssen, hatte einen Ermüdungsbruch und musste mich erst wieder an das Wettkampffeeling gewöhnen. Aber ich fühle mich richtig gut, auch wenn der letzte lange Anstieg richtig sch . . . ist.“

Bildergalerie unter www.nordbayern.de/region/herzogenaurach

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