Der Storchenbestand erholt sich

6.4.2012, 14:48 Uhr
Der Storchenbestand erholt sich

© Groh

Zur Demonstration und weil es die Zeit ist, hatte Lenz auch ein Storchenei dabei. Ein unbefruchtetes vom vergangenen Jahr aus dem zweiten Höchstadter Horst auf der alten Mälzerei. Dort vermutet der Experte derzeit mindestens vier Eier und intensive Brutgeschäfte.

Fünf Eier hat die Videokamera im Horst auf dem Rathaus schon nachgewiesen. „Anna von Steinfeld“, das seit 2005 hier ansässige Weibchen, hat sie im exakten Zweitagesrhythmus seit dem 21. März gelegt, das letzte am 29. Nach 32 Tagen, gerechnet vom Legedatum des zweiten Eis, erwartet Lenz den ersten Jungstorch. Wie berichtet, ist die Entwicklung des Höchstadter Bestands turbulent verlaufen. Drei Horste gibt es inzwischen in der Stadt, nachdem auf dem Anwesen Schütte in der Kirchgasse sich ein 2008 in Baiersdorf geschlüpfter Adebar niedergelassen und emsig gebaut hat.

Nach einem erfolglosen Kurzbesuch eines Weibchens ist kürzlich, so Lenz, bei einer zweiten Storchendame der Funke übergesprungen. Der Höchstadter Fachmann hat das Paar bei der Kopulation beobachtet und erwartet auch auf dem Kirchgassen-Dach eine erfolgreiche Fortpflanzung.

Auch in Nachbargemeinden hält der Zuzug an. In Uehlfeld gibt es heuer laut Lenz vier besetzte Horste, der jüngste bezeichnenderweise auf der Storchenapotheke.

Die Bestände im Aischgrund erholen sich also. Lenz führt dies auch auf die Pflegemaßnahmen der Storchenschützer zurück. Nicht nur, dass regelmäßig die Horste im frühen Frühjahr wasserdurchlässig gemacht werden, wie auf dem alten Rathaus heuer geschehen, oder besser befestigt wie der auf der alten Mälzerei. Es liege wohl auch an der Winterfütterung.

Dass sich Storchen-Kümmerer wie er der Großvögel annehmen, die im Herbst nicht mehr gen Afrika ziehen und sie — in Notzeiten täglich — füttern, erhöht aus Lenzens Sicht die Überlebenschancen der Altvögel und damit auch die Nachwuchszahlen. Die Winterhilfe sei nicht Beihilfe oder gar Ursache dafür, dass immer mehr Störche ihr ererbtes und im ersten Lebensjahr auch stets ausgeübtes Zugverhalten in „reiferen Jahren“ ablegen. Vielmehr sieht Edmund Lenz im Überwintern einen Trend, eine Art Versuch der Natur. Vielleicht ausgelöst durch die immer milderen Temperaturen hierzulande. Letzteres aber sei — noch — nicht belegbar. Immerhin, so die Rechtfertigung des Helfers, müsse sich der Storch im August entscheiden, ob er zieht oder bleibt. Da könne er von Futter aus Menschenhand noch nichts ahnen.

Im engeren Umkreis um Höchstadt sind es laut Lenz inzwischen 14 Storchenpaare, die nicht — auf der Langroute über den Bosporus wie die Steppacher oder auf der Gibraltar-Route — wegziehen. Die Dableiber nisten in Adelsdorf, Dannberg, Gremsdorf, Höchstadt, Lonnerstadt, Mailach, Uehlfeld, Diespeck, Gutenstetten, Frensdorf.

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