Der unverkennbare Prechtl

15.10.2017, 13:29 Uhr
Der unverkennbare Prechtl

© Fotos: Margot Jansen

Bürgermeister German Hacker meinte denn auch, dass Prechtl also ja immer schon in Herzogenaurach war und nur jetzt im Stadtmuseum einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde.

Die meisten Exponate stammen aus dem Privatbesitz der Familie Wüstner, darunter auch das von Prechtl handsignierte Plakat vom "Bonner Beethoven-Fest 1983". Es war die einzige persönliche Begegnung Wüstners mit dem Künstler, der 2001 schon von der Krankheit gezeichnet war und zwei Jahre später starb. In seiner Heimatstadt Amberg wurde er begraben und die Stadt würdigt ihren großen Porträtisten mit 200 Werken in einer Dauerausstellung.

Ambergs Kulturreferent Wolfgang Dersch und gleichzeitig der Vorsitzende des Fördervereins Michael Mathias Prechtl hat einen Traum: Ein eigenes Prechtl-Museum in Amberg, denn die Stadt besitzt über 500 Werke des Meisters und verfügt über die größte grafische Sammlung. Vier Leihgaben steuerte sie zu der Ausstellung bei.

Die Ausstellung gibt einen umfassenden Einblick in das vielseitige und vielschichtige Werk eines profilierten Künstlers, der nicht dem Zeitgeist Tribut zollte, sondern seinem eigenen Stil treu blieb. Ob Plakate, Lithographien, Radierungen, Zeichnungen oder Titelblätter vom "Spiegel" – alle sind unverkennbare "Prechtls".

Kafka mit Käfer

Da tummeln sich Goldfisch, Eule und Heuschrecke in männlichen Gesichtern auf handkolorierten Radierungen. Franz Kafka wird auf einem Plakat mit einem Käfer als Krawatte und am Ohr charakterisiert. Da posiert König Ludwig in erotischem Outfit auf einem Plakat. Aber da gibt es auch die "Himmelfahrt" – ein Original in Gouache Technik – das zentrale Ereignisse des Schauspiels "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" von Bertolt Brecht illustriert.

Die musikalische Umrahmung übernahmen die beiden Saxofonisten Markus Rießbeck und Anton Rotter. Sie machten dem Motto der Kulturtage "schräg/strich" alle Ehre. Sie entführten die vielen Besucher mit Charles Koechlin und Eigenkompositionen von Rießbeck in neue Klangwelten.

ZDie Ausstellung läuft bis 5. November. Öffnungszeiten: Donnerstag, 17 bis 20 Uhr. Samstag und Sonntag, 14 bis 17 Uhr, sowie an den Feiertagen 31. Oktober und 1. November, von 14 bis 17 Uhr.

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