Detektive kamen oft ins „Waldkrankenhaus“

OBERMEMBACH - Am Gasthaus Gumbrecht kommt man nicht zufällig vorbei: Die Wirtschaft liegt idyllisch an einer Wiese mit Weiher in Obermembach, die Straße endet im Ort. Trotzdem — oder viel mehr deshalb — verschlug es früher viele Detektive hierher ins „Waldkrankenhaus.“

Es ist ein schönes Ende der Welt. Ohne Verkehrslärm und mit ganz viel Grün. Auf einer Wiese bietet der Biergarten des Gasthauses Gumbrecht Platz für rund 250 Gäste. Und mit Platz ist auch Platz gemeint. Hier in Obermembach sitzen die Besucher nicht gedrängt, vielmehr weitläufig verteilt an vielen Biertischen, stets mit Blick auf einen kleinen Weiher.

Schon die Lage garantiert Erholung. Und das seit über 100 Jahren. Bereits damals war das Gasthaus so beliebt, dass es den Beinamen „Waldkrankenhaus“ bekam: Auf der Suche nach den vermeintlich kranken Mitarbeitern fanden die Detektive der Firmen ihre Leute beim Bier – in Obermembach.

Der jetzige Wirt, Hans Gumbrecht, hat das noch als kleiner Junge erlebt. Inzwischen, sagt der 64-Jährige, hat sich das Publikum geändert. „Früher legten die Leute Wert auf kurze Wege, heute wollen sie immer gleich an die 100 Kilometer Rad fahren und dabei fünf Biergärten abklappern, damit der Ausflug zum Erlebnis wird.“

Seit mehr als 135 Jahren ist das Gasthaus im Besitz der Familie. Sie zaubert schmackhafte Brotzeiten auf die Teller der Gäste, mittwochs und donnerstags gibt es Schlachtschüssel. Im Winter kommt am Wochenende der klassische fränkische Braten dazu. Eigene Brotzeiten dürfen Gäste nicht mehr mitbringen. „Das hat zu viel Müll hinterlassen“, sagt der Wirt. Gemeinsam mit seiner Frau, seiner Tochter und seinem Sohn hält Hans Gumbrecht den Laden am Laufen.

Aus dem Zapfhahn kommt Bier von Tucher, St. Georgen und Zirndorfer. Der alte Felsenkeller liegt einige Hundert Meter von Wiese und Weiher entfernt hinter einer Wegbiegung. „Er wird nicht mehr genutzt, aber wir lassen alles so wie es ist“, sagt Gumbrecht. Der Schankbetrieb lief sowieso schon immer im Biergarten, ab.

Dort treffen sich seit knapp 30 Jahren viele Bienenfreunde aus der Region zum monatlichen Stammtisch. Im Obergeschoss des Gasthauses haben sie im Jahr 2011 sogar ein kleines Imkermuseum eröffnet. Das ist perfekt platziert an einem Ort ohne Verkehrslärm und mit ganz viel Grün.

Das Gasthaus Gumbrecht in Obermembach ist auch verzeichnet im Buch „Die schönsten Bierkeller und Biergärten in Franken“ von Bastian Böttner und Markus Raupach (672 Seiten), erhältlich im Buchhandel und in den Geschäftsstellen der Nordbayerischen Nachrichten zum Preis von 19,90 Euro. Info und Bestellung online unter www.nordbayern.de/bier — Das Gasthaus ist von Mittwoch bis Montag ab 10 Uhr geöffnet. Dienstag ist Ruhetag. Die Essensausgabe endet um 20 Uhr.