Dettelbach war wieder Ziel von Pilgern aus Herzogenaurach

28.6.2016, 18:11 Uhr
Dettelbach war wieder Ziel von Pilgern aus Herzogenaurach

© Foto: Helmut Fischer

In mehreren Gruppen hatten sich die Pilger in den unterfränkischen Ort begeben, um ein Zeugnis und Bekenntnis für ihren Glauben abzulegen: Da waren die Fuß-/Buswallfahrer, die jugendlichen Radwallfahrer, zahlreiche private Wallfahrer, die mit dem Bus oder dem privaten Pkw an den Main gefahren waren, und nicht zu vergessen die über 50 Fußwallfahrer, die 53 Kilometer über Höchstadt und Schlüsselfeld nach Geiselwind und dann noch einmal 32 Kilometer betend und singend zur Wallfahrtskirche in Dettelbach gezogen waren.

„Bei schweißtreibenden Temperaturen war es in diesem Jahr wieder eine echte Herausforderung, ans Ziel zu gelangen“, so Helmut Fischer, seit 1988 „Anführer und Organisator“ der Fußwallfahrer. Um 4 Uhr früh ging es für die 52 Frauen und Männer in Begleitung von Pfarrer Hetzel los, der am ersten Tag bis nach Schlüsselfeld seinen „Schäflein“ das Geleit gab und am Samstag die Radfahrer ab Puschendorf begleitete.

Vom malerischen Morgennebel haben die wenigsten Notiz genommen. Man war einzig und allein auf die bevorstehende Strecke fixiert. Fischer war abschließend nicht nur stolz auf seine Fußgänger (alle haben durchgehalten), er freute sich auch wieder über die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung unterwegs. Das beginne schon in Obermembach, wo die Teilnehmer mit Getränken versorgt werden, setze sich fort über Großenseebach, wo seit Jahren die Familie Mirschberger mehr als nur eine Brotzeit spendiere. „Die 80-jährige Irma Mirschberger hat aufgetischt wie bei einer Hochzeit“, so Fischer.

Über Dannberg, Hesselberg, Poppenwind führte der Weg nach Höchstadt. Hier hieß Dekan Kilian Kemmer die Herzogenauracher willkommen. Und im Café Baier gab es wie eh und je die obligatorische Marschverpflegung: eine Wallfahrer-Salzbrezel. Die Wirte in Weingartsgreuth und im „Storchen“ in Schlüsselfeld standen ihrer Höchstadter Kollegin nicht nach: Wer es bei der Hitze vertrug, durfte sich an einem „Schnäpsla“ laben, und in Lach wurde wieder selbstgebrautes kühles Bier gereicht.

Bei 36 Grad war das Versorgungsfahrzeug mit Martin Gesslein stets in der Nähe. Unentwegt versorgte er seine „Truppe“ mit erfrischenden Getränken. Außerdem soll ein Wallfahrer gesichtet worden sein, der im gar nicht so sauberen Dorfweiher in Possenfelden ein Bad genommen hat.

Großes Lob gab es auch wieder für die Herzogenauracher Feuerwehr, die zu nachtschlafender Stunde am Samstag ab 5 Uhr die Absicherung der Fußwallfahrer ab Geiselwind übernahm; schließlich müssen diese hier auf rund acht Kilometern die Staatsstraße benutzen.

Der neue Gesamt-Wallfahrtsleiter Robert Kotzer bestand seine Feuertaufe; alles klappte bestens: Trotz mancher Schwierigkeiten bei der Zimmerbelegung fand jeder eine passende Unterkunft, und der von ihm, Walter Drebinger und Fischer herausgegebene Wallfahrtskalender erfüllte seinen Zweck bestens. Auch das Zusammenspiel von Kotzer und Frank Gäbelein als Vorbeter funktionierte perfekt.

Schweren Herzens hieß es dann am Zielort und nach der gemeinsamen Lichterprozession Abschied zu nehmen von Pater Richard. Der jahrelange Betreuer der Herzogenauracher Pilger muss das Franziskanerkloster verlassen und nach Engelberg bei Miltenberg/Main ziehen, weil die Dettelbacher Begegnungsstätte mangels Nachwuchs in nächster Zeit geschlossen wird. „Eigentlich sollten wir Herzogenauracher das Kloster übernehmen, denn es ist uns über viele Jahre ans Herz gewachsen“, lautete der Tenor.

Nach einem abendlichen Beisammensein in einem Dettelbacher Weinkeller folgte am Sonntag nach dem Festgottesdienst der gemeinsame Zug aller Wallfahrer nach Mönchsondheim, bevor es nach Puschendorf zurück und über die letzte Versorgungsstelle bei der Familie Rudrich in Höfen mit den letzten Fürbitten für die „lahmen (Enten) und Fußgeschädigten“ zurück an die Aurach ging.

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