Die Angst vor der Verkehrsflut

26.1.2017, 17:19 Uhr
Die Angst vor der Verkehrsflut

© Foto: Hans Esterl

In einem weiten Bogen soll die neue Route einmal beim Schaeffler-Gelände in Herzogenaurach nach Süden abzweigen, den Verkehr um die besagten beiden Ortsteile herumleiten und östlich von Neuses auf die Staatsstraße 2244 einmünden. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung zur Autobahn 3. Realisieren wollen die Nachbarn das Projekt – das weiß Obermichelbachs Bürgermeister Herbert Jäger aus einem Gespräch im Fürther Landratsamt, bei dem unter anderem auch sein Herzogenauracher Amtskollege German Hacker mit dabei war – in den kommenden fünf Jahren.

Ein Knackpunkt ist aus Obermichelbacher Sicht ein Knotenpunkt: Ungefähr auf der Hälfte der Strecke kreuzt die neue Route die Kreisstraße ERH 25, die im weiteren Verlauf Richtung Süden im Fürther Land zur FÜ 21 wird und nach Obermichelbach führt. Derzeit rollen auf dieser Strecke aus Richtung Herzogenaurach kommend täglich 3500 Fahrzeuge durch die Fürther Landkreisgemeinde. Untersuchungen prognostizierten, dass diese Zahl mit der Südumgehung auf 8000 ansteige, das sagt Herbert Jäger. Seiner Ansicht nach ist dem Planer ein entscheidender Fehler unterlaufen. Dieser sei bei der Verkehrskapazität von einer Kenngröße ausgegangen, die eine Kreisstraße normalerweise verkraften kann, er habe aber die Engstelle Burgstallstraße/Bürgermeister-Hans-Tauber-Weg in Obermichelbach übersehen. An der 90-Grad-Kurve geht es so eng zu, dass keine zwei Pkw aneinander vorbei kommen.

Lange Lkw ausgesperrt

Für Lkw über zehn Meter Länge ist die Durchfahrt gesperrt, dennoch verirren sich immer wieder entsprechende Brummis hierher und stecken dann im Nadelöhr fest. Abgerissene Verkehrszeichen und – trotz Schutzvorrichtungen – beschädigte Hausmauern sind die Normalität.

Herzogenaurachs Bürgermeister Hacker widerspricht seinem Obermichelbacher Amtskollegen vehement. 8000 Fahrzeuge, diese Zahl habe einmal im Jahr 2011 im Raum gestanden und sei überdies falsch. Nach neuesten Rechenmodellen werde Obermichelbach sogar entlastet. Längst vom Tisch ist nach Hackers Worten auch eine von Jäger erwähnte Überlegung, die von Niederndorf kommende Kreisstraße ERH 25 unter der Südumgehung durchzuführen und lediglich als Zubringer für die Landwirte an den Feldern enden zu lassen. Derzeit, das sei aber noch von einigen Gutachten abhängig, ist laut Hacker geplant, den Knotenpunkt Südumgehung/Kreisstraße als ganz normale Kreuzung mit Lichtsignalen zu bauen.

Das käme dem Wunsch von Herbert Jäger entgegen. Dort sollte dann aber, sagt er, am besten gar kein Schild auf Obermichelbach hinweisen. Die Route würde Jäger außerdem gerne für Lkw ab 7,5 Tonnen gesperrt sehen. Tempo 30 und vielleicht noch ein oder zwei Engstellen könnten die Strecke zusätzlich unattraktiv für Verkehrsteilnehmer mit Zielrichtung Landkreis Fürth machen.

Voraussetzung für diese Maßnahmen wäre aber die Abstufung der Erlanger und Fürther Kreisstraßen zu Gemeindeverbindungsstraßen. Das Fürther Landratsamt stünde dem, so Jäger, durchaus positiv gegenüber, könnte man sich doch auf diese Weise künftig den Unterhalt für einen rund zwei Kilometer langen Abschnitt sparen. Der ging dann zulasten der Gemeinde. Schon heute bestehe, so Jäger, zudem eine nur unwesentlich längere Alternative, die den Innenort von Obermichelbach verschont, den Verkehr aber dennoch ans Ziel bringt. Von der Südumgehung würde diese auf die Staatstrasse 2263 führen, die Niederndorf mit dem Fürther Ortsteil Vach verbindet. Auf dieser Strecke gibt es einen Abzweig zur Kreisstraße FÜ 17 an Obermichelbach vorbei nach Veitsbronn.

Im Gemeinderat verständigten sich die Obermichelbacher Bürgervertreter darauf, ihre Forderungen und Vorstellungen zu Papier zu bringen und diese den Landratsämtern Fürth, Erlangen-Höchstadt sowie der Stadt Herzogenaurach zukommen zu lassen. Mehr bleibt nicht, denn: Bei den Planungen, so Bürgermeister Herbert Jäger, „sind wir außen vor“.

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