Die Armbrust hat ihren Schrecken verloren

19.7.2015, 16:23 Uhr
Die Armbrust hat ihren Schrecken verloren

© Fotos: Ralf Rödel

NEUHAUS — Rund 75 Sportler hatten für diesen originellen Wettkampf gemeldet, 65 erreichten bei angenehmen 27 Grad am Samstagnachmittag auch das Ziel nach zwei 3,2 Kilometer langen Laufrunden und besagter Schießeinlage. Sage und schreibe 35 trafen auf die Distanz von 22 Metern im ersten Versuch und durften sofort wieder auf die Laufstrecke, nur neun brachten keinen ihrer drei Pfeile im Ziel unter.

Dabei hatten im Vorjahr fast alle Teilnehmer – die meisten kamen aus dem Laufsport- und Triathlonlager – noch mit der Unmöglichkeit gehadert, mit der Armbrust so genau zu zielen. Hatten die Gastgeber wohl die Trefferfläche vergrößert? Mitorganisator Norbert Birkner druckst ein wenig herum und räumt ein, dass der gelbe Kreis in der Mitte, der beim Zielen anvisiert werden soll, möglicherweise etwas größer ausgefallen sei als 2014. „Aber des schreibst fei ned“, fügt er an.

Die Sportler haben sich jedenfalls nicht beschwert. Es gab trotzdem einige, die am Schießstand im alten Steinbruch ihre Probleme hatte. So vergab die Höchstadterin Marion Exner mit drei „Fahrkarten“ ihre Medaillenchance, und die Neuhauser „Lauflegende“ Gerlinde Wahl deutete beim Zieleinlauf mit dem Daumen nach unten in Richtung ihres Mannes Willi an, der wieder Streckensprecher war, dass sie auch heuer die Wildsau auf dem Plakat nicht erlegt und damit eine Top-Ten-Platzierung verfehlt hatte.

Andere hingegen hätten nach ihrem Treffer gerne weiter geschossen. Der erfahrene Herzogenauracher Jedermann-Zehnkämpfer Klaus Wiedorn etwa dachte, dass man in jedem Fall drei Schuss hat. Aber die Kampfrichter klärten ihn auf, dass das Wildschwein schon tot sei – und ein weiterer Schuss eben nicht nötig.

Großes Lob haben sich die Veranstalter verdient, die es trotz einer klaren Steigerung der Teilnehmerzahl (von 31 auf 75) schafften, dass sich die Sportler am Schießstand nicht stauten wie im Vorjahr. Immer vier Athleten wurden gemeinsam auf die Reise geschickt – im Gegensatz zum echten Biathlon ohne Waffe, die fest im Wald stationiert war. Dort tanzten alle nach der Trillerpfeife von Heinz Gerhard Schäfer. An vier Ständen waren die Sportler im Einsatz, ertönte der Pfiff, wurden die Armbrüste zu Boden gelegt, und die Helfer holten Pfeile und Schießscheiben flott zurück, so dass die nächsten gleich weitermachen konnten.

Das nicht ganz so heiße Wetter kam den Läufern entgegen. So waren die Siegerzeiten heuer insgesamt deutlich schneller als vor Jahresfrist. Frank Beeck, vergangenes Jahr noch Zweiter, war über eine Minute schneller als damals und siegte in 25:56 Minuten knapp vor Rico Winkels (26:01) und Jens Müller (26:19). Die sechs ersten blieben allesamt fehlerfrei. Vorjahressieger Daniel Niebler fehlte.

Ähnlich lief es bei den Frauen: Die Top Five trafen sofort, Katja-Christine Böhme war die Schnellste (30:48), Titelverteidigerin Fleur Beeck (damals noch Moyles-Johnson) blieb in 31:27 Platz zwei vor der unverwüstlichen Brigitte Bärnreuther (31:57).

Erstmals gab es heuer eine Teamwertung. Die gewannen tatsächlich die heimischen TSV-Fußballer. Trainer Stephan Blersch hatte die Teilnahme zur Pflichtveranstaltung erklärt und ging selbst mit gutem Beispiel voran. Sein erster Schuss saß – mal sehen, ob der A-Klassist in der kommenden Saison ähnlich viel Zielwasser getrunken hat und nicht wieder gegen den Abstieg kämpfen muss.

Bildergalerie unter www.nordbayern/region/hoechstadt

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