Die Cejkas: Eine Familie am Schläger

3.2.2017, 21:24 Uhr
Die Cejkas: Eine Familie am Schläger

© Fotos: Fichtelmann/dpa

Sie sind Brüder und schwingen beide den Schläger. Und doch könnten ihre Sportarten unterschiedlicher nicht sein: Max Cejka, 22 Jahre alt, spielt Eishockey bei den Höchstadt Alligators. Alex Cejka, 46 Jahre alt, ist Golfprofi. Für Max zählen Schnelligkeit und Robustheit, für Alex Ruhe und Präzision.

Vielleicht liegt es ja am hohen Altersunterschied von fast 24 Jahren, dass die beiden gebürtigen Tschechen in so unterschiedlichen Sportarten gelandet sind. Denn Schlittschuh laufen können sie beide und Alex, der Golfprofi, kann auch mit dem Puck umgehen. Der Vater nahm seine beiden Söhne in der ehemaligen Tschechoslowakei gerne mit aufs Eis. Max Cejka, der Stürmer der Alligators, hat nie daran gedacht seinem Bruder zu folgen und Golfprofi zu werden. „Mein Vater hat einmal gemeint: Ein Golfer in der Familie langt“, sagt Cejka amüsiert. Zumindest ein Hobby-Golfer ist er aber trotzdem.

Für das Gespräch mit den Nordbayerischen Nachrichten ist er aus Weisendorf angereist. Dort lebt er in einer WG mit seinen Teamkollegen Jiri Ryzuk und Lukas Lenk. Es gefällt ihm in Höchstadt. Denn die Stadt an der Aisch komme seinem Geburtsort Marienbad (heutiges Tschechien) sehr nahe. Zumindest was die Größe betrifft, findet Cejka.

Auch die Landschaft findet er ansprechend – und natürlich die Atmosphäre im Höchstadter Eisstadion. Cejka weiß zwar auch die Vorzüge der Großstadt zu schätzen – er spielte unter anderem schon in Frankfurt und Hamburg für die dortigen Oberliga-Teams der Frankfurter Löwen II und der Crocodiles Hamburg – würde aber, wenn er sich entscheiden müsse, eine kleinere Stadt vorziehen. Dass Cejka eher ein zurückhaltender Mensch ist, der gerne am Boden bleiben will, wird auch an seinem Auto deutlich: Er fährt einen Skoda Rapid. „Der Sportwagen kommt noch“, sagt er. Aber schnell schiebt er nach, dass er dafür aber noch sehr lange Eishockey spielen müsse und das auch will. „Ich bin sehr glücklich, dass ich mein Hobby zum Beruf machen und davon leben kann“, sagt Cejka.

Das hat er auch seinem Vater zu verdanken: Der habe ihn immer im Bestreben, Eishockey-Profi zu werden, unterstützt, sagt Cejka. Als er zwölf Jahre alt ist, reist sein Vater mit ihm für ein halbes Jahr in die USA nach Las Vegas, um ihn dort spielen zu lassen und sein Talent zu fördern. „Gedrängt“ habe der Vater, der selbst erfolgreich Mathematik und Physik studiert hat, aber lediglich darauf, dass er die Schule zu Ende mache, so Cejka. An einem Sport-Gymnasium in Tschechien macht er sein Abitur.

Das Verhältnis zu seiner Familie beschreibt Cejka als sehr positiv. Seinen Bruder Alex, der mittlerweile in den USA lebt, sieht er aber nur selten. In Deutschland treffe man sich nur, wenn dieser hier ein Golf-Turnier absolviere. Deswegen will er nach der Eishockey-Saison mit seinem Vater in die USA fliegen, um seinen Bruder wieder persönlich zu sehen.

Auch die Schwester golft

Nur der Familienname macht Cejka in Deutschland manchmal Probleme: Er kann sich gut darüber amüsieren, wie der manchmal ausgesprochen wird. Es tauchten darin oft Buchstaben auf, die in der geschriebenen Form seines Nachnamens gar nicht enthalten seien. Er ist stolz auf seine Familie, das wird in dem Gespräch deutlich. Er hat noch eine jüngere Schwester, die Medizin studiert. Auch sie ist eine Hobby-Golferin, Handicap: 18,5. Das von Max Cejka liegt bei etwa 21,3 und das seines Bruders, dem Profi, natürlich bei Null.

Immer wieder besucht ihn seine Familie auch in Höchstadt und feuert ihn bei Heimspielen im Stadion an. Eineinhalb Stunden fahren sie dafür aus Marienbad. Cejkas Ziel ist es nach einer Saison, in der er selbst und das Team des Oberliga-Neulings alles gegeben haben, mit dem HEC Bayernliga-Meister zu werden. Auf die Frage, ob er einmal in der DEL/NHL spielen wolle, gibt er zurückhaltend an, dass es für ihn ein realistisches Ziel sei, vielleicht in der DEL 2 zu spielen. Er wolle „kleine Brötchen“ backen und erreichbare Ziele verfolgen.

Am Ende des Interviews verabschiedet sich der Jungprofi höflich. Nachmittags wird er in der vom HEC angebotenen Laufschule für Kinder helfen. Dort lernen die Kleinen zwischen vier und sieben Jahren das Schlittschuhlaufen. Am Rest des Montags – dem einzigen trainingsfreien Tag der Woche – wird er noch ein bisschen regenerieren. Der Vorstellung, ein Sportprofi führe ein Leben mit langen abendlichen Disco-Besuchen, erteilt er eine Absage. Wenn man seinen Sport ernsthaft betreibe, sei so etwas nicht möglich. Richtig gefeiert werde auf der Saison-Abschlussfeier des HEC. Und auf der, hofft Cejka, werde natürlich vor allem eins gefeiert werden: der Bayerische Meistertitel.

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