Herzogenaurach: Die Helden von einst im FC-Heim

29.5.2015, 15:20 Uhr
Herzogenaurach: Die Helden von einst  im FC-Heim

© Foto: Archiv Günter Graf

, HERZOGENAURACH — Vater des Erfolgs war Joe Zenger, der exzellente Mittelfeldspieler, der nach seiner Rückkehr vom Nürnberger Club als Spielertrainer beim damaligen Bezirksligisten FCH die Grundlage für den späteren Höhenflug schaffte.

Auf Anhieb gelang dem Team nach der Saison 1965/66 der Aufstieg in die Landesliga. Bevor in der neuen Umgebung gekickt werden durfte, gab es einige Jubiläumsspiele, denn der FCH feierte in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Der damalige Bundesligist Meidericher SV (jetzt MSV Duisburg) gab sich die Ehre, und auch die SpVgg Büchenbach (Bayernliga, damals dritthöchste deutsche Amateur-Spielklasse), SpVgg Fürth (Regionalliga) und die Amateure des 1.FC Nürnberg (Bayernliga) gaben Gastspiele.

Und das waren die FC-Recken, die vor 50 Jahren den Aufstieg errangen: E. Paulick, Lohmaier, Kaschenreuther, Braun, Zenger, Friedrich, Winkelmann, Tusche, Wirth, Ruhmann, Graf, Mauser, Trippner, Galster, Müller, Raab, Farrenkopf, Hans Nagel und natürlich Fritz Nahr.

Der Start in die Landesliga Mitte ließ sich vielversprechend an. Neun Spiele in Folge war der „Club“ unter der Regie von Joe Zenger ungeschlagen. Sechs Spiele und drei Unentschieden standen zu Buche. Das 5:2 gegen den Nachbarn SpVgg Erlangen sahen am 9. Oktober 1966 sage und schreibe 1800 Zuschauer.

Die Wende zum Schlechten folgte eine Woche später, als es im Spitzenspiel beim FC Stein eine 1:2-Niederlage setzte. Plötzlich war der Wurm drin und es gab auch Streit im Team, in dessen Verlauf Joe Zenger das Handtuch warf.

Eine folgenschwere Niederlage, die mit 0:7 auch noch sehr, sehr deutlich ausfiel, setzte es am 30. Oktober desselben Jahres bei der SpVgg Vohenstrauß, und dann gab es zu Hause gleich noch ein 1:3 gegen den TuS Rosenberg, der in dieser Saison heißer Aufstiegsanwärter war.

Und gerade gegen die Oberpfälzer sollte dem FCH in der Rückrunde das Wunder gelingen, den Klassenerhalt zu schaffen. Denn beim haushohen Favoriten schafften es die Schützlinge des damaligen Trainers Sepp Schreiber, sensationell mit 1:0 zu gewinnen. Torschütze war Fritz Nahr, der sich in der Schlussphase noch dadurch auszeichnete, den Ball hoch und weit über die Tribüne zu jagen, sodass die Zeit verstrich . .

Die Saison 67/68 lief schlecht an und viele erinnern sich noch an die denkwürdige Partie in Amberg, wo der FCH zur Pause 1:0 führte, um am Ende mit 1:9 die Segel zu streichen. Als frühzeitig das Abstiegsgespenst drohte, stieg Puma in Gestalt von Sepp Dittrich ein. Der PR-Manager holte die Spieler Willi Exenberger, Max Grimm und Hans Dorn für das Tor. Später gesellte sich noch Georg Schedel hinzu. Und von nun an ging es nur noch bergauf.

8000 Zuschauer

Trainer war Adi Knoll, früherer Meisterspieler beim 1.FCN. Der Klassenerhalt wurde noch geschafft, und eine Runde danach spielte der Club schon ganz vorne mit. Der große Wurf gelang in der Saison 1969/70. Inzwischen noch weiter verstärkt. gab am Samstag, 5. Juli 1970, das Entscheidungsspiel auf dem neutralen Platz es ESV Nürnberg West, wo die punktgleichen FCH und ASV Neumarkt aufeinandertrafen. Die Knoll-Schützlinge fegten dabei vor fast 8000 Zuschauern die Oberpfälzer mit 4:1 vom Platz.

Nach der Rückkehr wurde der Bayernligaaufsteiger am Liebfrauenhaus von einer Musikkapelle willkommen geheißen. Und dann folgte ein Triumphzug durch die Stadt, wie es ihn in Herzogenaurach noch nie gegeben hatte. Das Fußballfieber war endgültig ausgebrochen, zumal der Club auf Anhieb im ersten Bayernliga-Jahr einen sensationellen 5. Platz belegte.

Und diese Spieler gehörten zum erfolgreichen Team, das vor 45 Jahren in der Sportschuhstadt Herzogenaurach Fußballgeschichte schrieb: Dorn, Graf, Demel, Kugler, Grimm, Schedel, Trippner Tusche, Schuster, Knopf, Exenberger, Weller, Eckart, Strobl, Strnad.

Nach einigen Jahren in Bayern-, Landes- und dann wieder Bayernliga erfolgte der Absturz, der den FCH bis in die Kreisliga führte. Voriges Jahr gelang wieder der Aufstieg in die Bezirksliga, welche die Weihersbach-Kicker aber heuer schon wieder verlassen müssen. Wieder in Richtung Kreisliga.

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