Die "L"-Variante zur StUB gibt es schon seit vier Jahren

20.4.2015, 18:07 Uhr
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© Foto: Harald Sippel

In dieser Pressemitteilung, die der Bürgermeister noch am Sonntagabend im Landratsamt verteilt hatte, kündigt Hacker an, dass es nun sein Ziel sei, dass Herzogenaurach alleine mit Erlangen und Nürnberg die StUB weiter plant.

"Ich habe diese Erklärung am Samstag geschrieben", so Hacker. Geschrieben für den nun eingetretenen Fall, dass die StUB-Befürworter eine Niederlage einstecken müssen. "Es war ja nicht klar, wie es ausgeht."

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Inhaltlich, so betont Hacker, stehe in dieser Pressemitteilung nicht viel mehr als das, was man seit September 2011 schon durch ein Intraplan-Gutachten wisse. Das hatten die Stadt und das Bayerische Verkehrsministerium in Auftrag gegeben. Darin steht: "Für die L-Variante konnten verkehrliche Wirkungen errechnet werden, die unter Berücksichtigung des erzielbaren Fahrgastpotenzials für die StUB einen schienengebundenen ÖPNV rechtfertigen." Zuvor hatte Intraplan die T-Variante berechnet, die L-Variante war auf Wunsch der Stadt quasi vorsichtshalber extra herausgerechnet worden.

"Wir haben aber immer die T-Variante favorisiert, da wir den Landkreis als Ganzes im Blick haben." Der schnell aufgetauchten Kritik, Herzogenaurach habe nur mal versuchen wollen, sich die StUB vom restlichen Landkreis mitfinanzieren zu lassen, hält Hacker entgegen: „Die T-Variante wäre Herzogenaurach teurer gekommen als die L-Variante, weil ja auch die Stadt den Ast nach Uttenreuth mitfinanziert hätte.“ Und das wäre auch sinnvoll und tragbar gewesen. Seit Sonntag müsse die Stadt Herzogenaurach, die den Schienenverkehr dringend brauche, eben umdenken.

Hacker: "Niemand konnte glauben, dass ich unvorbereitet bin"

Die L-Variante existiert also schon seit gut vier Jahren, „also ist es doch klar, dass ich sie jetzt ins Gespräch bringe“. Bei dem ungewissen Ausgang der Bürgerentscheide „konnte doch eigentlich niemand glauben, dass ich unvorbereitet bin für diesen Fall“.

Eingeweiht in den konkreten Text der Erklärung war niemand, doch sowohl Landrat Alexander Tritthart, die Oberbürgermeister von Erlangen und Nürnberg sowie auch CSU-MdL Walter Nussel wussten, dass Hacker diesen Schritt wählen würde.

Schon in der nächsten Sitzung auf der Tagesordnung

Der Bürgermeister betont, dass die Presseerklärung zunächst natürlich sein politisches Ziel umreißt. „Ich gehe aber davon aus, dass der Stadtrat das ähnlich sieht.“ Schon in der nächsten Sitzung will Hacker über das Thema im nichtöffentlichen Teil informieren. Gelingt dieser politische Schulterschluss über die „Ja-zum-Einstieg“-Initiative hinaus, so müsse mit dem Landkreisgremien geklärt werden, wie ein Alleingang Herzogenaurachs organisiert werden müsste. Dabei spielen rechtliche und organisatorische Fragen eine Rolle, doch die scheinen überschaubar.

Da Herzogenaurach aber mit der L-Variante eine Aufgabe des Landkreises übernehmen würde, stellt sich natürlich auch die Zuschussfrage. Der Landkreis wäre aufgerufen, das Projekt zu fördern. Auch dem Bund, der als Zuschussgeber ja ebenfalls gefragt ist, müssten neue Unterlagen zugesandt werden.

Alles in allem hofft der Bürgermeister, dass sich dadurch ein Zeitverlust von nicht mehr als einem halben oder einem Jahr ergibt.

Auf die Frage, ob er auch eine Presseerklärung für den Fall eines "Ja" zur StUB formuliert hatte, lacht German Hacker: "Dann hätte ich nichts gebraucht, das wäre problemlos so gegangen."