Die Slawen besiedelten ganz Franken

14.6.2007, 00:00 Uhr

In Urkunden des ältesten fränkischen Bistums Würzburg aus dem 8. Jahrhundert ist die Rede von Franken und Slawen, die dem Bischof steuerpflichtig waren. Karl der Große gab 793/94 den Auftrag, «Pfarrkirchen bei den Main- und Regnitz-Wenden» zu errichten.

Nach Endres gibt es in den Urkunden eindeutige Hinweise auf slawische Siedler hier in der Region, und zwar in den Orten Seußling, Wachenroth, aber auch in Lonnerstadt und Mühlhausen. Von «Main-Slawen» ist in Schwarzach, Bischberg und Oberhaid die Rede. Die heutigen Landkreise Forchheim und Bamberg waren «Eingangsorte ins Slawenland», wie die Forschung meint.

Seit dem 8. und 9. Jahrhundert organisierten die fränkische Kirche und der Adel die Siedlungspolitik, um Steuerpflichtige in die dünn besiedelten Regionen zu bringen. Führend diesbezüglich waren die Markgrafen von Schweinfurt, die zusammen mit Heinrich II., dem Bamberger Bistumsgründer, die Besiedlung im nördlichen Franken bis zum Frankenwald und in die Bayreuther Gegend vorantrieben. Bodenfunde und die Mundartforschung sind die sichersten Beweise für diese Siedlungspolitik.

Sogar 30 Orte des Bistums Würzburg waren beteiligt. Denn eines war den Verantwortlichen klar: Mehr Menschen bringen mehr Steuern in die Kassen der Landesherren. Als «Sichelfutter» bezeichnete man die Abgaben der neuen Siedler an die adlige Oberschicht. Neben einfachen Bauern ließen sich auch slawische Adlige, als «Walpoden» bezeichnet, im nördlichen Franken nieder.

Bei den Ortsnamen spiegelt sich diese Politik in den Stammsilben oder Endungen auf «Wind- oder Winden» wider. Doch auch eine Vielzahl von Ortsnamen mit der Endung «-itz» lassen die slawische Besiedlung zwischen Rennsteig und Main noch erkennen. Kaiser Heinrich III. erteilte den Auftrag, dass heidnische Slawen im Bistum Bamberg «christianisiert werden sollen».

Zusätzlich wurde auf einer Synode beschlossen, dass diejenigen Slawen, die sich nicht ein- oder unterordnen, des Landes verwiesen werden sollen. Hiervon waren besonders das Gebiet um Banz und Schney sowie die Landkreise Kulmbach und Bayreuth betroffen. Fast ein Drittel aller Orte waren hier von slawischen Siedlern bewohnt.