Die Stadt hatte 2015 Freude an ihren „Töchtern“

21.7.2016, 18:49 Uhr
Die Stadt hatte 2015 Freude an ihren „Töchtern“

© Archivfoto: Ralf Rödel

Geschäftsführer Jürgen Bauer legte für das Jahr 2015 gute Zahlen vor. Darüber waren sich alle Bürgervertreter am Mittwochabend einig und segneten sie einstimmig ab. Bei der Herzo Bäder und Verkehrs GmbH sind auch gute Zahlen rot, denn Atlantis, Freibad und die Herzo Busse sind zu verträglichen Benutzerpreisen nicht gewinnbringend zu betreiben. Doch ist das Defizit dieser städtischen Tochter nach Jahren erstmals wieder unter drei Millionen Euro gesunken (2,974 Mio.).

Besser als erwartet, kommentierte Jürgen Bauer. Dabei geholfen habe eine Preiserhöhung im Atlantis und ein sonniger Freibadsommer mit 78 800 Gästen. Kontinuierlich sinkt dagegen die Zahl der Sauna-Besucher und einen deutlichen Einbruch haben die Herzo Busse erlebt. Die vielen Baustellen und die damit verbundenen Sperrungen von beliebten Haltestellen, etwa am INA-Ring, haben die Busse aus dem Takt gebracht und die Passagierzahl wieder unter 500 000 auf 498 636 sinken lassen.

2016 zeichne sich ein weiterer Rückgang ab. Schließlich ist der Busbahnhof wegen der Schütt-Sanierung verlegt und alle müssten mit Provisorien, Verspätungen und verpassten Anschlüssen leben. Dagegen hat die Gastronomie GmbH ihr Defizit mit 71 000 Euro weit geringer halten können als noch 2014 (90 000 Euro).

Wurden diese Zahlen im Plenum schon zustimmend aufgenommen, war man mindestens ebenso zufrieden mit dem Überschuss, den die Herzo Werke GmbH, also die Energie- und Wasserversorgungstochter der Stadt, erwirtschaftet hat.

Die Firma hat laut Jürgen Bauer 2015 um die 150 Baumaßnahmen abgewickelt, denn sie muss jedesmal mit Versorgungsleitungen „mitmachen“, wenn die Stadt Erschließungen durchführt, Straßen saniert oder neu baut. Die größten Baumaßnahmen waren so die Erschließung des Gewerbegebiets westlich der Bamberger Straße mit Strom, Gas, Wasser, Fernwärme, Strom und Straßenbeleuchtung und die Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerks in der Gustav-Hertz-Straße. 4,1 Millionen Euro haben die Werke insgesamt in die Projekte ihrer Sparten investiert, eine gute Million weniger als 2014.

Doch warf dies auch in der Sitzung wieder die Frage auf, ob die Finanzierung all dieser Maßnahmen mit Krediten denn nicht zuviel Fremdkapital in die Werke bringe. Kurt Zollhöfer (CSU) sprach dies an und fand die bis 2020 in der Finanzplanung prognostizierten 30 geliehenen Millionen eine gefährlich hohe Quote. Bürgermeister German Hacker sah darin dagegen „rentierliche Schulden“, mithin überschaubare Risiken.

Rentierlich war auch das Geschäft. Vor allem mit Wasser zu gestiegenen Preisen, aber auch dank einer Steuerrückzahlung in der Fernwärmesparte und dank 1,5 Millionen Euro Gewinn aus dem Gasverkauf hat die Werke GmbH ihren Jahresüberschuss von knapp 2,4 (2014) auf gut 2,9 Millionen um 560 000 Euro steigern können. Bauer verkündete nicht nur Steigerungen im Absatz. Beim Strom sei auch der Anteil von lokal bzw. in eigener Regie erzeugtem Produkt auf 31 000 Megawattstunden gestiegen.

Auf die entsprechende Frage sah Bauer weiteres Potential. Vor allem im Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung. Hier arbeite man auch an Neuem wie Mikro-Blockheizkraftwerken.

Dank der Holding-Struktur der städtischen Tochterfirmen kommt bei diesen Teilergebnissen die Stadt unerwartet gut weg. Sie rechnet mit der Stadtwerke-Holding ab, und diese wiederum kann die Verluste der Bäder- und Verkehrs GmbH mit den Gewinnen der Herzo Werke verrechnen, wobei erstere auch noch steuermindernd auf letztere wirken. Unterm Strich bleiben für 2015 genau 456 073,15 Euro Miese übrig, die der Eigentümer, also die Stadt, ausgleichen muss. Im langjährigen Mittel geht es stets um eine runde Million.

Auf weniger gute Ergebnisse werde man sich in den kommenden Jahren auch wieder einstellen müssen, schloss Jürgen Bauer.

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