Die Stadt-Umland-Bahn im Kreuzfeuer der Zahlen

25.3.2015, 16:52 Uhr
Die Stadt-Umland-Bahn im Kreuzfeuer der Zahlen

© Archivfoto: Siemens

Die StUB-Gegner erklären, dass die Investitionskosten für die Straßenbahn mit 319 Millionen Euro deutlich teurer seien als für ein Bus Rapid Transit-System (BRT). Zudem beziehe sich der Preisstand auf 2006, beim BRT auf 2013. Auch die Jahresbetriebskosten wären laut StUB-Gegnern mit 16 Millionen Euro für den Landkreis Erlangen-Höchstadt höher als beim BRT. Zudem könne der Bus eine kürzere Taktung von sechs Minuten fahren, gegen zehn bis 20 Minuten für die StUB. Die Erweiterung sei bei der StUB schwieriger als bei einem Bussystem, die Kapazität der StUB sei auf 13.000 Personenfahrten in 24 Stunden begrenzt. Der Bus könne 10.000 bis zu 750.000 Personenfahrten bewältigen. Zudem wäre die Bauzeit für die StUB mit vier bis acht Jahren deutlich länger als für das BRT-System (ein Jahr).

Schließlich sehen die StUB-Gegner es als Nachteil, dass man bei der Straßenbahn umsteigen muss, wenn man zum Flughafen Nürnberg will. Die Flughafenanbindung sollte ihrer Ansicht nach als Anforderung eines Bussystems aufgenommen werden. Immerhin vermerken sie positiv, dass die StUB den Vorteil böte, ohne Umsteigen nach Nürnberg, Am Wegfeld, zu gelangen. Darauf legen die Vertreter der Allianz pro StUB auch besonderen Wert. Denn, argumentieren Esther Schuck und Hans-Thomas Benz — beide auch Vorsitzende der Bürgerinitiative umweltfreundliche Mobilität im Schwabachtal —, „zwei Drittel der Fahrgäste wollen nach Nürnberg „Am Wegfeld“. Deshalb sei es richtig, dass dies die umsteigefreie Verbindung werde.

„Falsche Zahl“

Die von den StUB-Gegnern genannten Fahrgast-Kapazitäten seien falsch. 13.000 Fahrgäste seien nur die erwarteten Neu-Umsteiger. Die Kapazität einer Straßenbahn beträgt laut Benz bis zu 220 Fahrgäste pro Zug und eine Spitzenleistung von 2640 Personen je Stunde und Richtung. Wie illusorisch die 750.000 Fahrgäste seien, die die StUB-Gegner für das BRT-System nennen, werde schon daraus ersichtlich, dass die gesamte VAG Nürnberg pro Tag „nur“ 600.000 Menschen befördere.

Die Netzerweiterung, betont Esther Schuck, „ist auch bei einem BRT auf eigener Trasse nicht einfach“. Und ohne Eigentrasse stünden die Busse im Stau. Für den Fall einer eigenen Trasse für die Busse sei auch die Bauzeit von einem Jahr nicht realistisch.

Im Übrigen würden die Jahresbetriebskosten der StUB für den Landkreis zwischen 400.000 und 800.000 Euro liegen. Auch ein Bussystem würde Kosten verursachen, zumal wenn man den Straßenverschleiß einbeziehe. Ein Straßenbahnzug habe eine Lebensdauer von mindestens 30 Jahren, die Doppelgelenkbusse überdauern nur zehn Jahre, ein Grund, warum sie in Hamburg stillgelegt werden.

Überdies, ergänzt Benz, bedeute die elektrische Straßenbahn eine erprobte Elektromobilität ohne Emissionen. Das BRT-System fahre derzeit noch per Diesel und Hybrid. Elektrische Antriebe seien erst in der Erprobung und eigneten sich längst noch nicht für einen Regelbetrieb mit vielen Fahrgästen. Und, so Schuck und Benz unisono, „es gibt einen Schienen-Bonus“. Die Akzeptanz sei wegen der Zuverlässigkeit der Straßenbahn groß.

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