Die Sterpersdorfer Mühle sucht einen neuen Besitzer

13.7.2017, 09:57 Uhr
Die Sterpersdorfer Mühle sucht einen neuen Besitzer

© Foto: Peter Roggenthin

"Knapp 30 Jahre lang war das ein Stück Heimat für mich", erzählt Doris Rabe ein bisschen wehmütig. "Das war – neben meiner Kindheit – die schönste Zeit meines Lebens." 1953 wurde zum letzten Mal Getreide in der alten Mühle, die 1348 erstmals urkundlich erwähnt wurde, gemahlen. Danach verfielen die Gebäude zusehends – bis sich der Höchstadter Architekt Peter Giehl in das malerische Anwesen am Rande von Sterpersdorf verliebte und es ab 1978 in vielen Jahren sorgfältig renovierte. Dafür wurde er 1986 sogar mit dem Denkmalpreis der Hypo-Kulturstiftung ausgezeichnet.

Doch wenig später verstarb Giehl und die Familie Rabe kaufte dann 1990 das Gebäude-Ensemble. Viele Jahre wohnte Doris Rabe mit ihrem Mann und den drei Kindern in dem Anwesen, das direkt an der Aisch liegt. Während Jürgen Rabe, der als Ingenieur für die Automobilbranche arbeitete (wir berichteten bereits), ein Büro in der ehemaligen Sägemühle einrichtete, hatte die gelernte Kauffrau schon immer einen Hang zu Kultur und Kunst.

"Das hier ist ein Traum"

"Ich konnte mich hier gut entfalten. Ich habe hier gesungen und gemalt", erzählt die heute 76- Jährige. "Und im Mühlenraum habe ich schöne Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte ausgerichtet", erinnert sie sich. Auch das Dekorieren im Mühlenhof und den beide Gärten habe sie geliebt. Noch immer schwärmt sie von ihrem ehemaligen Zuhause: "Das ist hier ein Traum. Wenn man schlechte Laune hatte, dann musste man bloß durch den Garten gehen und alles war wieder gut."

Doch nichts ist für die Ewigkeit. Die Zeiten haben sich geändert. Doris Rabe ist inzwischen von ihrem Mann geschieden und lebt in Erlangen, die drei Kinder sind längst erwachsen, zwei leben in Hamburg und Berlin. "Die Kinder wohnen weit weg und wollen die Mühle nicht, deshalb werde ich sie jetzt verkaufen." Zusammen mit Freunden und Helfern hat sie schon ganz viel aus der Mühle herausgeräumt, die auf drei Etagen insgesamt rund 400 Quadratmeter Wohnfläche hat. Daneben gibt es noch drei Scheunen und das zum Büro umfunktionierte Sägewerk.

Tonnenweise entsorgt

Tonnenweise habe man schon Sachen entsorgt, dennoch: "Da entdeckt man noch einen Schrank, macht ihn auf und stellt fest: Da ist ja noch was drin", beschreibt Doris Rabe die Lage. Doch allmählich kommt Ordnung in das Ganze: In den hinteren Scheunen sind alte Holztüren, Fahrzeuge, Mopeds und sogar ein alter Bundespostwagen aufgereiht. Daneben stehen Gartenmöbel und Gartengeräte. "Das bauen wir zum Verkauf noch alles draußen hübsch auf", sagt Rabe.

In der vorderen kleinen Scheune sind bereits Geschirr, Gläser, Kannen, Besteck und vieles mehr sorgfältig aufgetischt. Sogar ein alter Altar steht an der Wand. "Im Haus muss noch etwas Ordnung gemacht und geputzt werden", sagt Rabe. Im Bauernzimmer mit dem wunderbaren Kachelofen stehen jede Menge Tonkrüge und Vasen, in den anderen Räumen Tische, Stühle, Holzschränke, Bauernbetten, Regale, Bücher und auch ein altes Karussellpferd — "eine echte Rarität" zum Verkauf bereit.

Am Wochenende, 22. und 23. Juli, sowie am Samstag, 29. Juli, lädt Doris Rabe alle interessierten Bürger, Trödelfans und jeden, der mal vorbeischauen will, jeweils von 11 bis 18 Uhr unter dem Motto: "Alles muss raus" zum großen Scheunenverkauf ein. Die ganze Familie hilft mit. "Es ist für jeden Geldbeutel was dabei", betont sie. Dazu gibt es Bier und Bratwürste – und Musik.

Wasserrad wird repariert

Ist die Mühle dann leergeräumt, will sich Doris Rabe auch vom gesamten Anwesen trennen, das auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Gerade noch lässt sie das riesige Wasserrad reparieren und Handwerker montieren die großen hölzernen Schaufeln, die durch das Wasser der Aisch pflügen und so Strom produzieren. "Die Mühle wird mit Hilfe einer Wärmepumpe beheizt, den Strom dazu liefert das Wasserrad. Ich freu mich schon, wenn das wieder funktioniert."

Doris Rabe hofft auf einen Käufer für das Mühlenanwesen, der das Ganze mit viel Liebe und Wertschätzung weiterführt. "Das wäre sehr schön." Über den Preis will sie allerdings nichts sagen, das sei Verhandlungssache. Interessenten können sich direkt an Doris Rabe unter Telefon (0171) 6 39 08 99 wenden. Dann hat die 76-Jährige keine Zeit mehr. Schon warten ein paar Helfer und wollen weiter ausräumen und aussortieren.

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