Django Asül: Gemaule auf höchstem Niveau

21.9.2014, 15:26 Uhr
Django Asül: Gemaule auf höchstem Niveau

© Foto: Christian Schmidt

Mit seiner starken Medienpräsenz und seinem Auftritt auf dem Nockherberg ist Django Asül einer der großen Stars der deutschen Kabarettszene. Zurecht, wie das Publikum in Adelsdorf erleben durfte. Der Mann steht fast anderthalb Stunden allein auf der Bühne und schafft es, seine Zuschauer über die gesamte Zeit in den Bann zu ziehen.

Das Wichtigste dabei ist sicherlich seine Stimme mit dem bekannten Niederbayerntimbre. Man hört ihm einfach gerne zu, wenn er seine Geschichten aus den Tiefen des Stammtisches bis in die Höhen der Weltpolitik erzählt. Er bietet seinen Zuhörern ein Panoptikum aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft, das er rasant vorträgt, ohne dass dabei Gags oder Sprachwitze verloren gehen.

Asül ist gut informiert über die Themen, die er aufgreift. Die Grundlage für seine unterhaltsame Darbietung ist aber seine Gabe, dem Volk im wahrsten Sinne des Wortes „aufs Maul zu schauen“. Wenn er die Stammtischgespräche aus seinem niederbayerischen Heimatort Hengersberg nachstellt, dann hat man genau die Figuren vor Augen, die man selbst in Dorfwirtschaften erlebt, wenn sie spätestens nach dem dritten Bier in ihrer satt-trunkenen Beharrlichkeit alles besser wissen und alles besser machen würden als „die Politigger“.

Laptop und Mähdrescher

Hier beweist Asül seine schauspielerischen Qualitäten, seinen Auftritt zum außergewöhnlichen Erlebnis werden zu lassen. Die Dialoge als Niederbayer, Türke, Deutscher, die er mit sich selber führt, sind brillant gespielte Einmann-Stücke, voller Wortwitz und Ironie.

Zu lachen hat der Zuschauer somit immer etwas, etwa wenn er den Unterschied zwischen Piraten-Partei und Freien Wählern so erklärt: „Die einen sind die mit dem Laptop, die anderen die mit dem Mähdrescher.“ Oder berichtet, dass sein türkischer Vater die wesentliche Differenz zwischen Angela Merkel und Joachim Gauck darin sieht, dass sie evangelisch und er protestantisch sei.

Es ist intelligenter Humor, mit dem Asül agiert, und auch der Titel des Programms „Paradigma“ lässt darauf schließen, dass es sich gewissermaßen um Heiterkeit für die gebildeten Stände handelt. Dabei ist er aber durchaus schlagfertig, und sein Wortscharmützel mit dem Vertreter dieser Zeitung über dessen zunächst nicht funktionierenden Fotoapparat gehörte wohl zu den lustigsten Teilen dieses Kabarettabends.

Beeindruckend ist Django Asüls Präsenz auf der Bühne. Obwohl er alleine auf ihr steht, als Utensilien neben sich nur einen Stehtisch und einen Stuhl, füllt er sie dank seiner enormen Dynamik aus, als würde eine ganze Schauspieltruppe agieren. Er steht nie still, ist immer in Bewegung, sowohl körperlich als auch geistig. Er hält dadurch den Spannungsbogen zu seinem Publikum.

So gibt es keine Spur von Langeweile und am Ende der Vorstellung fragt man sich: „Wie, schon vorbei?“

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