Domorganist schenkt Höchstadt-Süd eine Orgel

19.1.2018, 15:24 Uhr
Domorganist schenkt Höchstadt-Süd eine Orgel

© Foto: Peter Schramm

Momentan hat die Stadtpfarrei St. Georg viele finanzielle Aufgaben zu schultern. Bei der Kirchenrenovierung müssen 1,6 Millionen Euro investiert werden für die Sanierung der Dachstuhlstatik, der Rauminnenschale und der Innenausstattung. Hinzu kommen 100 000 Euro nicht bezuschussbare, von der Gemeinde alleine zu tragende Kosten für die Orgelsanierung in St. Georg.

Da kommen unverhoffte Geschenke gerade recht. Bambergs Domorganist Karl-Heinz Böhm stellte seine private, sieben Register und drei Manuale umfassende Orgel mit Pedal zur Verwendung in dem kleinen Gotteshaus St. Hedwig zur Verfügung.

Der Marktwert der Orgel beträgt 150 000 Euro. "Ein solches Instrument zu bekommen stellt an sich schon einen Volltreffer dar. Wenn jemand da noch das passende Gotteshaus zur Verfügung stellen kann, ist das ideal", meint Höchstadts Dekan Kilian Kemmer.

Weitere Überraschung

So traf er sich bereits im Spätherbst mit dem Bamberger Orgelvirtuosen Böhm in der Kapelle St. Hedwig in Höchstadt Süd. Dieser stimmte sofort zu und hielt die St.-Hedwigs-Kapelle sehr geeignet für sein Instrument. Einziger Wermutstropfen: Für Ab- und Aufbau sowie für die Neuintonierung der Orgel als Raumanpassungsmaßnahme kommen im Gesamtpaket 44 000 Euro zusammen.

Damit war für den Dekan die einzigartige Möglichkeit gestorben. "Im Jahr der Kirchenrenovierung gibt es für die Kirchenverwaltung logischerweise nur das eine notwendige Projekt. Für alles andere haben wir kein Geld."

So war der Fall vom Tisch, hätte nicht ein großer Förderer der St. Hedwigskapelle davon erfahren und als Einzelspender den Einbau der Orgel doch noch ermöglicht.

Die St.-Hedwigs-Kapelle und der angebaute gleichnamige Kindergarten wurden im Jahr 1995 eingeweiht. Das kleine Gotteshaus dient der Kindertagesstätte, der Grundschule Süd und auch der Fachakademie Höchstadt immer wieder als Gottesdienstort. Allwöchentlich findet eine Messe in St. Hedwig statt.

Am letzten Freitag des Monats treffen sich die Familien, die im Zeitraum der vergangenen vier Wochen einen Angehörigen verloren haben jeweils in St. Hedwig zur monatlichen Totenmesse.

Im zweiten Quartal des Jahres wird nun genau dort die neue Orgel eingebaut und eingeweiht werden können. "Ein völlig ungeplantes Projekt, das uns zum Nulltarif geschenkt wird", so der Dekan.

Weitere Nutznießer dieses Projektes sind die St.-Laurentius-Kapelle in Nackendorf und die dortige Dorfgemeinschaft. Denn die bisherige, 20 Jahre alte Truhen-Pfeifenorgel der St. Hedwigskapelle kann in die Nackendorfer Kapelle platziert werden, um dort die Gottesdienste zu umrahmen und damit das bisherige, 25 Jahre alte elektronische Instrument zu ersetzen.

Freude in Nackendorf

Bereits im Dezember kündigte Dekan Kilian Kemmer bei der Dorfweihnachtsfeier diese Nachricht zur Freude der Filialgemeinde im Höchstadter Ortsteil und zur Überraschung des Kapellenvereins an.

Das Höchstadter Organistenteam der Stadtpfarrkirche mit Wolfgang Först, Gabriel Konjaev, Bernhard Schöfer, Reinhard Döring, Katharina Heilmann, Henning Schwarz und Harald Matthes zeigten sich über diese Überraschung sehr erfreut und werden auch im Rahmen der Höchstadter Kulturmeile die neue St.-Hedwigs- Orgel mit einbeziehen.

Dankbar zeigt sich der Dekan im finanziell so angespannten Jahr der Kirchenrenovierung, in dem "so viele Spenden flossen und noch gebraucht werden", dass die Pfarrei ein solches Geschenk bekommt.

"Genauso dankbar bin ich, dass wir nicht nur an uns selbst gedacht haben". Über 86 000 Euro wurden für die sozialen Projekte der kirchlichen Hilfswerke gesammelt. Allein während der zurückliegenden Weihnachtstage wurden über 30 000 Euro an Spenden für die Linderung verschiedenster Nöte vom Pfarramt weitergeleitet. Der alte Sinnspruch scheint in der Stadtpfarrei mit einem Orgelgeschenk in Erfüllung gegangen zu sein: "Gib und dir wird gegeben".

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