Drama pur: Höchstadt Alligators erzwingen fünftes Spiel

3.4.2016, 22:16 Uhr
Jawohl! Markus Babinsky und der HEC jubeln nach Penaltyschießen.

© André De Geare Jawohl! Markus Babinsky und der HEC jubeln nach Penaltyschießen.

Es wird nicht lange gefackelt in dieser Finalserie der Eishockey-Bayernliga, auch am Sonntagabend am Kieferndorfer Weg nicht, als sich der Höchstadter EC seine letzte Chance auf die Meisterschaft wahren wollte. 26 Sekunden dauerte es, da warf Waldkraiburgs Max Kaltenhauser alle etwaigen taktischen Überlegungen der Alligators über den Haufen und traf zum 1:0. Die Voraussetzungen vor der Partie waren klar: Gewinnen die Waldkraiburger Löwen sind sie Meister, gewinnen die Alligators gibt es ein fünftes Spiel um die Entscheidung.

Dass die frühe Führung in dieser Partie verdient war, bewies Waldkraiburg in den folgenden zehn Minuten, in denen sie sich in der Höchstadter Hälfte festspielten – die Alligators konnten sich kaum befreien. Wenn es doch gelang, wurde es aber gefährlich: Babinsky traf nach anderthalb Minuten den Pfosten, drei Minuten später passte Ales Kreuzer auf Tomas Urban, der den Puck über Vetters Handschuhe hinweg zum Ausgleich ins Tor lupfte. Waldkraiburg blieb die dominierende Mannschaft, aber dafür hat Höchstadt Daniel Sikorski in seinen Reihen.

Mit der Coolness von 38 Jahren

Mit der ganzen Coolness von 34 Jahren Eishockey-Erfahrung traf der HEC-Kapitän im ersten Powerplay der Alligators aus der Distanz zum 2:1 – eine vielleicht etwas glückliche, aber auch nicht unverdiente Führung. Im zweiten Durchgang kochten dann die Emotionen hoch: Nach einem heftigen Check von Max Kaltenhauser an Dzemla (31.), blieb der Höchstadter auf dem Eis liegen, der Waldkraiburger Kapitän durfte zum Duschen fahren (Fünf Minuten plus Spieldauerstrafe), musste dafür jedoch vom Schiedsrichter fast in die Kabine gezerrt werden.

Weil die Gäste kurz zu viele Spieler auf dem Eis hatten, spielten die Alligators für zwei Minuten sogar in 5:3-Überzahl. Und nutzten diese auch: Urban traf mit einem schönen Schuss vom Bullykreis ins kurze Eck. Der HEC versäumte es allerdings, in den verbleibenden drei Minuten Powerplay das 4:1 nachzulegen und so kam Waldkraiburg wieder zurück in die Partie. Trox spielte am Torkreis gleich zwei HEC-Spieler aus und musste nur noch zum 2:3 einschieben.

Mit Wut im Bauch aus der Kabine

Nach dem Ausscheiden ihres Kapitäns kamen die Oberbayern mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch aus der Kabine. Und sie brauchten wieder nur 32 Sekunden, um zu treffen. Hämmerle war der Torschütze. Waldkraiburg zeigte jetzt wieder das Power-Eishockey, das sie im vorherigen Spiel ausgezeichnet hatte, sie spielten schnell und kraftvoll und erarbeiteten sich Chance um Chance.

Mitten in dieser Phase leistete sich Höchstadt auch noch unnötige Fouls, erst musste André Lenk für zwei Minuten auf die Strafbank, dann durfte Thilo Grau das Spiel nach einem Kniecheck gegen Hradek das Eis ganz verlassen – auch gegen ihn gab es fünf Minuten plus Spieldauerstrafe.

Wie die Alligators diese fünf Minuten überstehen konnten, das wissen sie wohl selbst nicht so genau, sie verteidigten mit Haken und Ösen, schmissen sich in die Schüsse der Waldkraiburger und schafften es, immer wieder den Puck aus der eigenen Hälfte zu befördern.

"Heute! Heute!"

Durch Dzemla wäre ihnen sogar fast das 4:3 in Unterzahl gelungen. Also ging es in die Verlängerung. „Heute! Heute!“, brüllten die Waldkraiburger Spieler auf der Bank. Ein Tor in der Overtime hätte sie zum Meister gemacht.

Die folgenden fünf Minuten waren wieder ausgeglichen, Vetter rettete vor Kreuzer, auf der Gegenseite schmiss sich André Lenk in einen Schuss von Marek. Sekunden vor dem Ende hätte Führmann, der alleine auf das HEC-Tor zufuhr, das Spiel entscheiden können, doch Schnierstein rettete seine Alligators ein weiteres Mal.

Schnierstein ist der Held - wieder einmal

Also gab es eine Premiere in dieser bislang so engen Finalserie: Penaltyschießen. Waldkraiburgs Hagemeister zielte neben das Tor, dafür traf Dzemla. Dann machte Schnierstein sich endgültig zum Höchstadter Helden, indem er gegen Paderhuber parierte – Torjäger Ales Kreuzer besorgte das Siegtor für den HEC.

„Es ist ein richtiges Finale, beide Teams haben sich das verdient. Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Und auch auf den Gegner, denn den braucht es für so ein enges Spiel.“, sagte HEC-Spielertrainer Daniel Jun. Am kommenden Freitag (Bully 19.45) kommt es jetzt in Waldkraiburg zum endgültigen Showdown um die Bayerische Meisterschaft. Und vermutlich dürfen dann wieder neue Superlative gefunden werden, um die Spannung zu beschreiben.

Hier können Sie den Verlauf der Partie in unserem Live-Blog nachlesen:

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