Drogenfrei aus Angst um Sohn

8.8.2017, 14:00 Uhr
Drogenfrei aus Angst um Sohn

© Roland Huber

Alois (Name geändert) ist im Gerichtssaal dabei, als seine Mutter auch vor dem Richter gesteht. Sie hat den Besitz von gut einem Gramm Methamphetamin nie geleugnet, den die Staatsanwältin ihr heute zur Last legt.

Als Polizei und Jugendamt im November 2016 bei ihr in Hemhofen vor der Tür stehen, um den kleinen Sohn mitzunehmen, händigt sie den Beamten die Drogen ohne Umschweife aus.

Die 22-jährige Mutter ist am Tiefpunkt angekommen. Das Kleinkind kann zunächst nicht in ihrer Obhut bleiben. Zu stark ist die Drogensucht. Doch dieser Nachmittag in Hemhofen bringt Veränderung. Einige Wochen später beginnt die junge Frau eine Langzeittherapie, die sechs Monate dauert. Alois darf dabei sein. Der Kontakt mit dem Jugendamt bleibt sehr eng, die Angeklagte hat seit drei Jahren eine Betreuerin, die sie unterstützt, sowie eine Familienhelferin. Diese verlässt mit dem kleinen Alois den Gerichtssaal, als er zu weinen beginnt.

"Nicht einfach wegzaubern"

"Ich bin am Ball und möchte von den Drogen wegbleiben", betont seine Mutter da gerade auf der Anklagebank. Richter Hagen Förster ist klar: "Ein Drogenproblem lässt sich nicht einfach wegzaubern." Aber er wertet zugunsten der angeklagten Hartz-IV-Empfängerin, dass sie wichtige Schritte unternommen hat, um die Sache in den Griff zu bekommen.

Auch das frühe Geständnis rechnet er ihr an. "Sie haben erfahren, wie weit der Drogenkonsum sie bringen kann", meint der Richter. "Man musste ihnen das Kind wegnehmen – ein Erlebnis, das man niemandem wünscht."

Einschlägig vorbestraft

Deshalb, und weil die Kontakte zu den Betreuern gut funktionieren zu scheinen, sieht Hagen Förster die Angeklagte auf einem guten Weg. Allerdings hat sie eine einschlägige Vorstrafe, die auch Staatsanwältin Miriam Kreipp zu ihren Ungunsten wertet. Sie fordert eine Geldstrafe mit 90 Tagessätzen.

Am Ende muss die Hemhofenerin laut dem Urteil 75 Tagessätze à 20 Euro zahlen und kündigt bereits an, dies nicht anfechten zu wollen. "Es tut mir leid", sagt sie. "Ich habe Mist gebaut."

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