Echte Dreckarbeit

9.4.2016, 05:25 Uhr
Echte Dreckarbeit

© Foto: André De Geare

Akute Gefahr geht von den Funden nicht aus. Das wurde beim Baustellentermin gestern betont. Die Funde sind bislang samt und sonders Metallschrott vom Kriegsende. Ihr Pulver hatten die „Verteidiger“ der damaligen Wehrmachtskaserne wohl längst verschossen.

Wie vor einigen Jahren Mineralöl in erheblicher Menge in den Weiher geraten ist, wird nicht mehr zu klären sein. Auf die entsprechende Frage hat dies der Leiter des Stadtbauamts, Gerhard Merkel, noch einmal so dargestellt. Die knappe halbe Million, die das Entsorgen von schätzungsweise 6000 Tonnen Weiherschlamms kostet, muss die Stadt wohl aus eigener Tasche zahlen.

Das schwarze, schwabbelige Material, das zwei Böschungsbagger der Dechsendorfer Firma Schickert mit extralangen Armen vom Weihergrund schaufeln, enthält nicht nur ein reichliches Quantum an giftigen Kohlenwasserstoffen, also Abbauprodukten von Mineralöl. Es ist auch extrem wasserhaltig.

Beide Eigenschaften bedingen spezielle Vorkehrungen bei der Abbau- und Entsorgungsmaßnahme. Man braucht Lastwagen mit abgedichteten hohen Bordwänden, deren Fahrer auch eine besondere Genehmigung zum Transport solchen Materials besitzen. So kommt die Flotte, die die Umwelt-Entsorgungsfirma Geiger unter Vertrag hat, von recht weit her: bis aus Bautzen. Die 30-Tonner werden 200 bis 300 Fuhren machen und sind so „getaktet“, dass nur jeweils zwei gleichzeitig vor Ort sind. Man will, so Matthias Weibrecht, der Inhaber des ebenfalls beteiligten DAS-Ingenieurbüros für Bau und Umwelttechnik, vermeiden, dass Lkw verkehrsbehindernd an der viel befahrenen Haundorfer Straße warten müssen.

Bakterien helfen

Auf den Schlamm wartet eine sogenannte biologische Bodenreinigung. Man impft das Material mit Kulturen von Bakterien, die die Mineralöl-Rückstände quasi fressen. Die Kleinstlebewesen sollen die Schadstoffe so weit abbauen, dass man den Schlamm danach auf einer Deponie ohne Risiko „endlagern“ kann. Matthias Weibrecht zufolge ist das Material aus dem Schlagweiher für eine solche Behandlung gut geeignet, denn es enthält Pflanzenreste aus dem Schilfgürtel des Teichs, was dem Bakterienwachstum zugute komme. Man müsse nicht auch noch Mikroben-Nährstoffe zusetzen.

Weibrecht und die anderen Fachleute versuchen gerade, wie er es ausdrückt, ein Gefühl dafür zu bekommen, wie weit in die Tiefe man noch ölverseuchten Boden vorfindet. Es werden also ständig Proben von der Sohle des Bagger-Lochs genommen.

Insgesamt will man mit dem Abtransport des Schlamms spätestens in zwei Wochen fertig sein. Dann beginnt, so Gerhard Merkel, der „normale Tiefbau“: Bekanntlich wird der Weiher in ein Regenrückhaltebacken vom 3500 Kubikmetern Fassungsvermögen und Drosselungsbauwerk umgewandelt — für das Oberflächenwasser aus dem Vereins-Gebiet auf der Nutzung.

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