Echter "Aischgründer"

25.7.2014, 16:23 Uhr
Echter

© Karl-Heinz Panzer

xSatzfische aus Polen oder Israel? Das war früher einmal, sagt Martin Oberle. „Über viele Jahre hat man da nicht richtig drauf geachtet, die Fische waren im Osten viel billiger und da sind größere Mengen zu uns rein gekommen.“ Diese Fische seien intensiv gefüttert worden und sehr fett gewesen. „Das hat das Image des Karpfens ein bisschen kaputt gemacht“, bedauert Oberle.

Inzwischen aber habe die Situation sich sehr verändert, die Marke „Aischgründer Karpfen“ sei inzwischen ja sogar geschützt. Und mit diesem Pfund will man jetzt wuchern.

Denn beim Aischgründer Karpfen kann der Verbraucher sicher sein, dass er die Zeit seines Hauptwachstums in einem hiesigen Weiher verbracht hat, nämlich das dritte Jahr, in dem der Karpfen von 200 Gramm auf 1400 oder 1500 Gramm anwächst. „Das ist die maßgebliche und wertbestimmende Zeit“, so Oberle.

Satzfische auch mal zukaufen

Natürlich sei es wünschenswert, dass die Fische ihr ganzes Leben im Aischgrund verbringen. „Aber es gibt eben auch Jahre mit einem kalten Frühjahr oder wenn der Kormoran — gerade bei den Satzfischen — große Probleme verursacht.“ In solch schwierigen Jahren würden die Teichwirte auch mal Satzfische zukaufen. „Allerdings aus den angrenzenden Regionen wie Ober- und Unterfranken, Oberpfalz oder höchstens mal Tschechien. Für das Endprodukt spielt das jedoch keine Rolle.“ Es gebe einfach spezielle Satzfisch-Erzeuger, hier im Aischgrund seien die Teichwirte aber eher Speisefisch-Erzeuger.

Dennoch: Die Erzeuger des Aischgründer Karpfens verpflichten sich, die Besatzdichte zu begrenzen, in der Fütterung ist Naturnahrung ein wichtiger Bestandteil. „Dadurch erhält man magere Fische mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Der Aischgründer Karpfen hat also eine hohe Qualität.“

Dass die Satzfische dabei in manchen Jahren nicht direkt aus dem Aischgrund stammen, tue der Qualität keinen Abbruch, meint Oberle. Es sei trotzdem ein „Aischgründer Karpfen“. Schließlich wolle man den Teichwirten auch keine Steine in den Weg legen, im Gegenteil: „Wir wollen die besondere Erzeugerstruktur im Aischgrund, das Kleinbäuerliche, erhalten.“ Dafür aber müsste der Karpfenpreis steigen. „Die Teichwirte sind momentan weit entfernt von einem Mindestlohn. Aber die Arbeit soll sich für sie wieder lohnen, damit sie mit ihrer Tätigkeit zufrieden sind und die lange Tradition fortführen.“ Deshalb habe man eben die Haltungsbedingungen der Karpfen definiert, um beste Qualität garantieren zu können.

Das wollen die Teichgenossenschaft und der Verein Karpfenland Aischgrund nun intensiv bewerben. Auch Gastwirte, die explizit immer oder zeitweise den Aischgründer Karpfen anbieten, sollen davon Vorteile haben. „Die Zeit ist reif für den Regionalgedanken“, ist Martin Oberle überzeugt.

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