Ein Dorf auf den Beinen

20.7.2015, 06:00 Uhr
Ein Dorf auf den Beinen

© Foto: Günter Distler

Die Heßdorfer ließen sich am Samstag auch durch den anfangs heftigen Wind, dunkle Wolken und einzelne Regentropfen ihr Jubiläumsfest nicht vermiesen, denn für Jung und Alt war etwas geboten. Begeistert drehten die Kinder ihre Runden auf dem nostalgischen Karussell am Stand des Obst- und Gartenbauvereins, schauten sich beim Kinderflohmarkt der Feuerwehr um oder probierten Torwandschießen bei der Spielvereinigung aus.

Die aufgestellten Planschbecken kamen allerdings weniger gut an als die Hüpfburg der Sparkasse. Groß und Klein konnten sich beim Kegelclub im Galgenkegeln versuchen. Mit der an einem Holzgestell hängenden Kugel traf fast Jeder „alle Neune“. Am Glücksrad der Wanderfreunde und des 1.FCN-Stammtischs gab es Fan-Artikel zu gewinnen.

Im Zelt des Heßdorfer Singkreises staunten die Kinder über die Tricks des Zauberers Rekolini. Mitglieder des Singkreises waren auf der Suche nach neuen Sängerinnen und Sängern. Vielleicht wären sie bei den Ortsburschen fündig geworden, denn diese sangen beim Raustanzen selbstverfasste Lieder über die Geschichte Heßdorfs. Nicht 700, sondern 70 Jahre blickten die Burschen mit einer Ausstellung zurück. Auf Tafeln zeigten sie Gruppenbilder von Kerwaburschen und –madli seit 1940 — mancher Heßdorfer entdeckte darauf Großeltern oder Eltern in jungen Jahren.

Imker Michael Bolland zeigte einen Modell-Bienenstock und warb für blühende Gärten. Auch der Bund Naturschutz informierte über Nahrungs-Pflanzen für Insekten nach dem Motto „Es muss nicht immer Geranie sein“.

Vorsorge für den nächsten Winter leistete die Waldkorporation Heßdorf. Jeder Besucher, der genau ein 500 Gramm schweres Holzstück absägte, konnte einen Kasten mit einem halben Ster Brennholz gewinnen, der nebenan mit modernen Maschinen gleich zurecht gesägt wurde.

Am Stand des Helfernetzes gingen die bunten Taschen, gefertigt von einem Asylbewerber, weg wie warme Semmeln. Die katholische Kirchengemeinde zeigte ihre Projekte in der Partnerkirche in Uganda und die evangelische Gemeinde hatte gleich ihre St.-Kilian-Kirche mitgebracht, jedenfalls als Modell.

Lange Schlangen gab es immer wieder vor der Pizzeria Eisdiele „Capri“, und „La Marmita“ bot spanische Köstlichkeiten. Auf Interesse stießen auch die Präsentationen der Gewerbetreibenden, sei es neue Autos bei Ford Biermann, die Schmiedewerkstatt von Jürgen Nendel oder die Malerbetriebe Petsch und Fränzel. Beim Friseur Kern ließen sich Mädchen hübsch frisieren und die Apotheke A3 informierte über Heilkräuter.

Der Festsonntag begann mit einem ökumenischen Gottesdienst im Zelt, zu dem eigens die Heiligen Kilian und Valentin, dargestellt von Gemeindemitgliedern, kamen. Zum Thema des Gottesdiensts „Christsein im Seebachgrund durch die Zeit“ hatten die beiden auch durchaus kritische Anmerkungen.

Nach Frühschoppen und Mittagessen setzte sich der Festumzug bei schweißtreibender Schwüle in Bewegung. An der Spitze gab die Feuerwehr-Jugendkapelle aus Großenseebach den fast 30 Vereinen und Gruppen den Marschrhythmus vor. Gleich dahinter folgte Bürgermeister Horst Rehder mit Ehrengästen aus der örtlichen und überörtlichen Politik, darunter auch Landrat Alexander Tritthart.

Besonders mussten wohl die Vertreter der Soldatenvereine und der drei örtlichen Feuerwehren in ihren Uniformen schwitzen. Ein Farbtupfer waren die Kleinen des Hannberger Kindergartens in ihren grünen T-Shirts, die mit Fähnchen winkend an der applaudierenden Zuschauermenge vorbeizogen. Sonderbeifall gab es auch für die Bambinis der Membacher Feuerwehr. Die Niederlindacher Kerwaburschen luden mit einem Schild an ihrem Wagen gleich zum nächsten Fest, nämlich ihrer Kerwa am ersten August-Wochenende, ein. Vier Pferdegespanne des Fahrvereins Niederlindach beschlossen den Zug. Danach war der Einsatz der Jugendkapelle noch nicht beendet.

Sie spielte im bis auf den letzten Platz besetzten Festzelt auf, wo sich alle zum Festausklang bei Kaffee und Kuchen trafen.

 

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