Ein echtes Glanzstück

8.5.2014, 09:00 Uhr
Ein echtes Glanzstück

© NN

1310 Pfeifen und 21 Register hat die neue Orgel auf der Empore. Orgelbaumeister Christian Kögler aus St. Florian hat sie in das denkmalgeschützte, sorgfältig restaurierte Gehäuse eingebaut. Fast sechs Monate hat das gedauert, nun glänzen die neuen Orgelpfeifen hoch oben in der Kirche. Das imposante Instrument ist ohne Zweifel ein Schmuckstück des Gotteshauses aus dem Jahre 1350, das im vergangenen Jahr umfassend renoviert worden ist.

Der Weg bis zur Einweihung der Orgel war weit. Rainer Dippold, Vorsitzender des Orgelbauvereines sowie Organist, und Kirchenpflegerin Irene Beck blenden zurück: Die alte Dittmann-Orgel, Baujahr 1934, musste ständig repariert werden, der Holzwurm setzte ihr zu, die Pfeifen enthielten zu viel Blei. Experten, die befragt wurden, rieten von einer teuren Renovierung ab. „Wir wollten lieber gleich was Gescheites machen“, erinnert sich Dippold. Eine neue Orgel aber kostet viel Geld. Wie soll das finanziert werden?

Auf Anregung des damaligen Pfarrers Egmont Topits wurde 2003 ein Orgelbauverein gegründet, für den finanziellen Grundstock sorgte Rainer Dippold, Geschäftsführer eines großen Unternehmens. Er bat zu seinem runden Geburtstag um Spenden für die Orgel statt Geschenke. 30 000 Euro kamen so zusammen, seither wird fleißig weiter gesammelt und unter dem Slogan „Weitergehen: Gestern, Heute, Morgen“ für das Generationenprojekt im Dorf geworben.

Die Idee, eine neue Orgel bauen zu lassen, reifte langsam. Natürlich kritisierten manche, dass sich die Gemeinde mit 800 Gläubigen mit dem Kauf eines solch teuren Instrumentes finanziell überhebe. Dennoch wurde der Plan verfolgt. „Man muss Visionen haben, um etwas zu bewegen“, ist die Kirchenpflegerin überzeugt. Es wurden verschiedene Orgelbauer eingeladen, die ihre Konzepte vorstellten.

Frühromantisch gestimmt

Im Sommer 2012, Dippold erinnert sich genau, erhielt schließlich Orgelbaumeister Christian Kögler den Auftrag, eine neue Orgel zu bauen: Für knapp 280 000 Euro. Der Experte aus St. Florian wählte für das Instrument in Sambach eine der Zeitepoche des Gehäuses entsprechende Disposition — „eine süddeutsche-frühromantische Stimmung“, wie Dippold erläutert. Die Orgel ist streng nach klassischen Orgelbauprinzipien gebaut: Es gibt keine Nägel oder Schrauben, nur Holzverbindungen. Das lange luftgetrocknete Eichen- und Fichtenholz wurde nur per Hand verarbeitet. Ein großer Keilbalg versorgt die Orgel mit dem nötigen Wind.

In wochenlanger Arbeit hat der Orgelbaumeister jede einzelne der 1310 Orgelpfeifen — die kleinste ist fünf Zentimeter, die größte 3,70 Meter lang — vor Ort intoniert und gestimmt. Nur so können die akustischen Verhältnisse des Kirchenraumes genau berücksichtigt werden, hat Kögler erklärt. Vom Ergebnis sind Irene Beck und Rainer Dippold begeistert.

Der Organist gibt eine kleine Kostprobe: Er spielt „Maria wird ich grüßen“. „Das war das erste Lied, das ich vor 37 Jahren auf der Orgel gespielt habe, damals zum 80. Geburtstag meiner Großmutter“, erzählt er. Noch heute spielt der Unternehmer beim Gottesdienst am Sonntag die Orgel. „Es ist für mich Entspannung.“

Die Finanzierung des teuren Instrumentes ist inzwischen gesichert: Rund 100 000 Euro zahlt der Orgelbauverein aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Dazu kommen Zuschüsse der Gemeinde, vom erzbischöflichen Ordinariat für Kirchenmusik und vom bayerischen Kultusministerium. Rund 100 000 Euro wurden als Kredit aufgenommen, den der Orgelbauverein zurückzahlen will. Mit Konzerten, Festen und Aktionen sollen weiter Spenden für die Orgel gesammelt werden.

„Gemeinsam mit vielen Helfern haben wir unser Ziel erreicht, das ist ein gutes Gefühl“, sagen Rainer Dippold und Irene Beck übereinstimmend. Für die Kirchenrenovierung und Arbeiten rund um den Orgelbau wurden bisher rund 1700 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Daher sind sich die beiden sicher, dass man gemeinsam auch das restliche, noch nötige Geld zusammenbringen wird.

Die neue Orgel hat einen so außergewöhnlichen Klang, dass bereits namhafte Organisten zugesagt haben, in der Sambacher Kirche ein Konzert zu geben — für Gotteslohn, die Spenden fließen zugunsten des neuen Instrumentes, berichtet Dippold. Zum Auftakt spielt am Samstag, 19.30 Uhr, der Bamberger Domorganist, Markus Willinger, ein Konzert auf der Orgel. Zwischendurch wird Orgelbauer Christian Kögler das Instrument erklären.

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