Ein Spitzen-Jahrgang

29.6.2018, 20:26 Uhr
Ein Spitzen-Jahrgang

© Foto: Horst Linke

Ein bisschen erinnerte es an eine Filmpreisverleihung, als die Abiturientinnen und Abiturienten mit Lichtshow und Musik in ihren meist langen Kleidern und in schicken Anzügen in die Aischtalhalle einliefen. Mindestens acht Jahre am Gymnasium sind nun für sie vorbei, erreicht hat der Jahrgang einen Gesamt-Notendurchschnitt von 2,19 – den besten der vergangenen Jahre, wie Oberstufenkoordinator Michael Hipp betonte.

Er, der an diesem Abend "Motivator, Seelentröster und ja, auch Kindermädchen" der Abschlussschüler genannt wurde, bekam den innigsten Applaus dieser Feier. Für eine amüsante Rede nämlich, in die er die Namen aller Abiturientinnen und Abiturienten eingebaut hatte — und nicht zuletzt für sein Engagement der vergangenen zwei Jahre.

Überhaupt war die Entlassfeier weit davon von Bierernst und Langeweile. Da gab es zum Beispiel den Kurzfilm, den die Schüler in Akkordarbeit über die bisherigen Feierlichkeiten, den Autokorso, die Bekanntgabe der Abschlussnoten, den Abischerz und den Abisport gedreht hatten. Oder die launige Rede von Schülersprecher Niko Gonçalves, der die Abiturienten als Familie bezeichnete, die aufeinander aufpasse.

Die zehn Jahrgangsstufensprecher blickten auf die gemeinsame Schulzeit zurück und nutzten die Gelegenheit, allen danke zu sagen, die ihren Teil zu ihrem Erfolg beigetragen haben. Die Lehrer bekamen Blumen überreicht, für Oberstufenkoordinator Hipp gab es ein Radlertrikot.

Ein Spitzen-Jahrgang

© Foto: Horst Linke

Glückwünsche gehören zu so einer Feier natürlich auch dazu – von Bürgermeister Gerald Brehm zum Beispiel, der kurz vor dem Bieranstich der Kerwa noch vorbeigekommen war, und das hiesige Gymnasium als das beste Bayerns rühmte. Auch die Vorsitzende des Elternbeirats, Birgit Völker, gratulierte zum höchsten schulischen Abschluss, den man in Deutschland erlangen könne. Musikalisch grandios umrahmt wurde das Ganze vom Orchester, der Big Band und dem Vokalensemble.

Etwas ernstere Töne schlug Direktor Bernd Lohneiß an und zwar nicht nur, weil er eingangs an einen kürzlich verstorbenen Mitschüler der Abiturienten erinnerte. Er machte sich die Digitalisierung zum Thema, betonte, dass schon heute Schüler, die eine gute digitale Kompetenz besäßen, bessere Chancen im Berufsleben hätten.

Dafür müssten aber auch die Rahmenbedingungen geschaffen werden: Die Digitalisierung müsse Niederschlag in der Lehrerausbildung finden, Schulen über schnelle Datenverbindungen verfügen. Nur so könnten Schulen die Kinder und Jugendlichen auf die digitalisierte Welt vorbereiten. Andere Länder seien da bereits weiter, mahnte Lohneiß.

Nach der Pause dann der Höhepunkt des Abends: die Verleihung der Abiturzeugnisse. Besonders gewürdigt wurden dabei diejenigen, die einen Durchschnitt von 1,0 erreicht haben. Dies waren: Laura Christel, Jola Wagener, Susanne Hack, Jana Kraus, Johannes Langer, Leo Köberlein und Linyun Zhang. Insgesamt 35 Prozent der Abschlussschüler haben mit einer "1 vorm Komma" Abitur gemacht, 17 Schülerinnen und Schüler erreichten einen Notendurchschnitt von 1,0 bis 1,4.

Buchpreise und kleine Geschenke gab es für Schülerinnen und Schüler, die sich im Schulleben besonders hervorgetan haben — etwa im Chor, Orchester, Theater, bei der Schülerzeitung, als Schulsanitäter, Mitarbeiter der SMV oder durch herausragende Abiturergebnisse. Finanziert hat die Geschenke der Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums. Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die einen Schnitt von mindestens 1,5 erreicht hatten, dürfen sich über ein e-fellows.net-Stipendium freuen.

Auch für besondere fachliche Leistungen gab es eine Anerkennung: Leo Köberlein erhält eine einjährige kostenlose Mitgliedschaft in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) in Verbindung mit dem Buchpreis der DPG. David Braune und Martin Zorn werden ebenfalls ein Jahr kostenlos Mitglied in der DPG.

Martin Zorn bekam darüber hinaus als Anerkennung für herausragende Leistungen im Fach Biologie den Biologie-Zukunftspreis 2016 der Stiftung Natur-Mensch-Kultur, einen Buchpreis und eine Urkunde. David Braune erhielt für die beste Abiturleistung im Fach Mathematik von der deutschen Mathematiker-Vereinigung einen Buchpreis, eine Urkunde und eine einjährige Gratis-Mitgliedschaft.

Laura Christel wurde für herausragende Leistungen im Fach Latein mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen Altphilologenverbands geehrt. Die Seminararbeit aus dem Fach Biologie von Andre Kießling gewann den Sonderpreis der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg. Darüber hinaus erhielten die sieben Schülerinnen und Schüler des W-Seminars "Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart" unter Leitung von Christian Plätzer den Simon-Snopkowski-Sonderpreis 2018 der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition.

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