Ein Treffen unter Männern

21.8.2015, 15:28 Uhr
Ein Treffen unter Männern

© Foto: Johnston

Um es vorweg zu nehmen: Es wurde kein erbittertes Streitgespräch, sondern ein guter Dialog – am Ende gingen beide auseinander und konnten sich dabei in die Augen schauen. Letztlich blieb das Fazit: Inhaltlich liegt man nicht weit auseinander, über die unterschiedlichen Interpretationen der Spielleitung konnte man offen diskutieren.

Kettler betont, dass er als konsequenter, durchaus auch mal kleinlicher Schiedsrichter gilt, der nahe am Regelwerk arbeitet: „Das ist meine Art, das habe ich meine gesamte 35-jährige Laufbahn so gehalten und bin damit gut gefahren.“

Belege dafür hat er mitgebracht: Beurteilungsbögen, Ranglisten der vergangenen Jahre, in denen er auf Kreisebene stets Spitzenplätze belegte, und sogar Ausdrucke aus Amateurfußballportalen, auf denen Vereinsvertreter ihre Schiri-Beurteilungen abgeben können. „Da ist keine einzige schlechte Kritik dabei, auch wenn einzelne Entscheidungen natürlich schon mal angegriffen werden können. Aber ich behaupte auch nicht, dass ich keine Fehler mache“, so Kettler.

Der Kreisobmann sieht sich selbst als „leidenschaftlichen Schiedsrichter“ – und daher habe ihn die NN-Kritik besonders tief getroffen. Denn viele Vereine würden bei Turnieren bewusst ihn anfordern, „weil man weiß, dass ich Autorität besitze und keine Angst habe, Entscheidungen zu treffen“. So werde er auch vom Einteiler oft gezielt zu heiklen Spielen und Derbys geschickt.

Und die harte Linie gegenüber meckernden Spielern? Fast alle Trainer würden ihn kennen und sagen ihrem Team vorher: „Der pfeift gut, aber ihr müsst die Klappe halten.“ In Herzogenaurach hätten ihn wohl einige Akteure noch nicht gekannt.

Bis in die Landesliga habe er es als Unparteiischer geschafft, jetzt, mit 57 Jahren, könne er nicht mehr aufsteigen. So hat er sich andere Ziele gesetzt: Vor zwei Jahren hat er die zuletzt durchaus nicht unproblematische Gruppe Erlangen übernommen. „Die ist endlich wieder zur Ruhe gekommen. Wir haben endlich auch wieder Aufsteiger in höhere Klassen in unseren Reihen – und ich glaube ganz unbescheiden, das ist auch ein wenig meiner Arbeit zu verdanken“, so Kettler. Und hier wie auf dem Platz seien Ordnung und Disziplin die entscheidenden Kriterien.

Nach dem klärenden Gespräch wurde eines fest vereinbart: Der Redakteur wird schon bald ein weiteres Spiel unter Kettlers Leitung verfolgen – und gerne ein möglicherweise vorschnelles Urteil vom Sonntag revidieren.

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