Eine „Lebensader“ für Röttenbach

21.10.2014, 16:13 Uhr
Eine „Lebensader“ für Röttenbach

Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Gastraum des „Goldenen Schaumlöffels“ in der Röttenbacher Lohmühlhalle, als Gemeindeoberhaupt Ludwig Wahl die diesjährige reguläre Bürgerversammlung eröffnete. Mit so reger Beteiligung hatte Wahl zwar nicht gerechnet – aber trotzdem eine umfangreiche Tagesordnung vorbereitet. Zunächst gab er den Bürgern dabei einen Überblick über den 18,7 Mio. umfassenden gemeindlichen Haushalt.

Alle Bürger betreffen werden die neuen Abwassergebühren. Sie sollen im Januar 2016 in Kraft treten. Nähere Informationen dazu will Ludwig Wahl in Kürze bei einer speziellen Bürgerversammlung erörtern. Doch bereits jetzt ist klar: Abwasserentsorgung ist und bleibt teuer. So wurden in Röttenbach bereits in den letzten beiden Jahren 800 000 Euro in die Kanalsanierung gesteckt. „Und es werden weiterhin jährlich 300 000 Euro nötig bleiben. Und schon jetzt steht fest, dass für den notwendigen Austausch der Elektrotechnik in der Kläranlage weitere 330 000 Euro zu Buch schlagen werden“, so Wahl.

Doch auch wenn der Erhalt der Infrastruktur aktuell viele Ressourcen bindet – Bürgermeister und Gemeinderat haben Visionen und wollen diese umsetzen. Zentral ist dabei die Schaffung einer neuen Ortsmitte, der „Lebensader Röttenbach“ wie Wahl das Projekt nennt. Derzeit läuft hier die Bewerbung um Mittel aus dem Städtebauförderprogramm. „Wenn wir die Zusage für die Fördermittel haben, werden wir in einer dritten Dorfwerkstatt im Dialog mit der Bürgerschaft konkrete Maßnahmen auf den Weg bringen.“ erläuterte Wahl.

Voller Wunschzettel

Derzeit stehen eine Aufwertung der Bücherei durch eine Sitzterrasse, ein neuer Rathausbrunnen sowie eine Stufenanlage mit barrierefreier Rampe auf dem Wunschzettel. Um die Gemeinde finanziell nicht zu sehr zu belasten, strebt man die Aufteilung der Maßnahme in verschiedene Bauabschnitte an. Allein der erste Abschnitt verschlingt geschätzte Baukosten von 660 000 Euro. Geld, das die Gemeinde derzeit einnehmen kann. Einerseits aus der Einkommenssteuer – hier rechnet man im Jahr 2014 mit der Rekordsumme von 2,8 Mio. Euro. Andererseits sprudelt auch die Gewerbesteuer wieder kräftig. „Hier rechnen wir für 2014 mit deutlich über 800 000 Euro.“ Dies würde einem Anstieg von gut 30 Prozent entsprechen.

Bereits seit Längerem präsentiert sich Röttenbach mit dem Slogan: „familienfreundlich lebensfroh“. Ein Konzept, das nun erste Früchte trägt. Zum ersten Mal seit Jahren stieg die Zahl der Einwohner um 71.

Ein weiteres Plus für die Lebensqualität in Röttenbach könnte ein durchgängiger Radweg nach Dechsendorf sein. Dieser lässt jedoch schon seit Jahren auf sich warten – was zahlreiche Bürger bei der Versammlung kritisch anmerkten. Zu Recht, wie Ludwig Wahl zugab – nicht ohne seiner Hoffnung Ausdruck zu verleihen, dass im Frühjahr 2016 mit den Bauarbeiten begonnen werden wird.

Weniger vorangekommen ist bislang das Erlanger Landratsamt bei der Suche nach Unterkünften für Asylbewerber. Adelsdorf sah sich deshalb veranlasst, Stellflächen für Wohncontainer in Aussicht zu stellen. „Gibt es Planungen, solche Container auch in Röttenbach aufzustellen?“ wollte eine Besucherin wissen. Dies verneinte Ludwig Wahl. „Ich halte eine dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern für besser. “ Und er nahm die Bürger auch gleich in die Pflicht. „Ich appelliere an sie, uns jetzt freien Wohnraum zu melden.“ Aktuell lebt bereits eine syrische Familie in einer gemeindeeigenen Wohnung.

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