Einer mit Gespür für den richtigen Weg

22.2.2018, 07:00 Uhr
Einer mit Gespür für den richtigen Weg

© Foto: Ulrich Schuster

"Der Haufen passt, und mir macht es noch Spaß", sagte Wolfgang Knöcklein, der alte und neue Vorsitzende der Wanderfreunde Heßdorf bei der Hauptversammlung seines Vereines.

Knöcklein wird am Ende des Jahres seit 20 Jahren Chef dieser ausdauernden Truppe sein. Einer Truppe, die quasi wie ein "Fels in der Brandung" im mehr und mehr ausgedünnten Wandergeschehen in der Region unterwegs ist. Und Knöcklein ist ein Höchstadter, der 1984 eher zufällig zu den Heßdorfer Wanderern gestoßen ist, die 1972 schon gegründet worden waren.

Obwohl der heute 66-jährige Knöcklein leicht gehbehindert ist, läuft und läuft er mit seinem "Haufen", wie er seine treuen Wanderer bezeichnet, Woche für Woche bei einem anderen Wandertag mit. Somit habe er, erzählte der lang gediente Wanderchef, bis heute rund 1600 Wandertage bestritten. "Die Kilometer zähl ich nicht, weil ich nicht mehr so viel laufen kann".

"Wie die Jungfrau zum Kinde" sei er zum Verein gekommen. Sein früherer Arbeitskollege, Alfons Essel aus Untermembach, hatte ihn zu einem Wander-Ausflug mit den Heßdorfern nach Wörgl eingeladen. "Da fahr ich mal mit", sagte sich Knöcklein spontan. Nur musste man Mitglied sein, sonst wäre man nicht zuvorderst berücksichtigt worden. Seither, also seit 1984, ist er Mitglied bei den Wanderfreunden in Heßdorf.

Seit Ende 1998 ist er auch Vorsitzender. "Ein Höchstadter in Heßdorf", obwohl es auch noch in Höchstadt Wandertage gibt. Viele Vereine hätten nämlich inzwischen die Flügel gestreckt. Wegen der nachlassenden Beteiligung haben sie aufgehört und wegen der "immer älter werdenden Wanderer", so Knöcklein.

Adelsdorf habe schon lange keinen Wandertag mehr, obwohl dort sogar regelmäßig die "arbeitsintensiven" Marathon-Strecken angeboten wurden, Hemhofen habe einen Schlussstrich gezogen, Schlüsselfeld, Etzelskirchen, nicht zuletzt auch Herzogenaurach. Es bleiben noch einige im Umfeld, die das Wandern hochhalten: Heßdorf beispielsweise.

Bierkrüge als Anreiz

Wenngleich, erinnerte sich Wolfgang Knöcklein, einst bis zu 3500 Wanderer zu den Wandertagen nach Heßdorf pilgerten, "da waren dann sicher um die 1000 Geher dabei von den in der Region stationierten US-Soldaten", die meist vor allem deshalb mitliefen, weil sie ein Bierkrüglein als Auszeichnung mit in ihre Heimat bringen wollten.

Momentan, so Knöcklein, registriere man immerhin noch an beiden Wandertagen (die sind heuer am 23. und 24. Juni) so um die 1800 Leute, die sich auf eine der fünf, zehn oder 20 Kilometer langen Strecke durch die Wald- und Wiesenlandschaft um Heßdorf machen.

"Die Leute", sagt Knöcklein, "bleiben meist immer die Gleichen, und sie werden natürlich älter". Selten würden Neue dazukommen. Seiner Meinung nach helfe da auch keine Werbung, wie sie etwa die Röttenbacher mit ihren integrierten Jugendwandertagen anbieten.

Konstant bleibt die Wander-Beteiligung Knöckleins Meinung nach vor allem deshalb, weil jeder Verein jeden anderen besuche. So komme es auch, dass die Heßdorfer Wanderer Woche für Woche auf Achse sind, meist sogar samstags und sonntags, bis nach Crailsheim. Mit einem eigenen Neun-Sitzer-Kleinbus, der mit Sponsoren und dicken Werbeaufschriften finanziert werde. Einen solchen vereinseigenen Kleinbus leisten sich im weiten Umkreis nur wenige Wandervereine.

Die Wanderfreunde leisten sich neben diesem Kleinbus auch noch ein eigenes Wanderhäuschen, direkt an der Seebach in Heßdorf. Man habe es "zu günstigen Konditionen" gepachtet, denn früher war der Heßdorfer Wanderer-Treff ein Gemeinschaftsgefrierhäuschen, das heute noch einigen Eigentümern gehöre. Gemütlich eingerichtet, mit vielen "Trophäen", meist Krüge, an den Wänden, haben sich die Wanderfreunde Heßdorf mit einem Aufenthaltsraum, einer Küche, Toiletten und einem Lagerraum auf rund 45 Quadratmetern ein Heim geschaffen.

167 Mitglieder zählt man aktuell, war bei der Hauptversammlung vor den Neuwahlen zu vernehmen, auch von Heßdorfs Bürgermeister Horst Rehder. Und dieser "Haufen" wählte Knöcklein natürlich wieder zum Vereinschef, sein Stellvertreter ist Georg Lunz. Andreas Reif heißt der Kassier, Richard Reif der Schriftführer und Werner Beck der Wanderwart, der den langjährigen Wanderwart Andreas Gumbmann ablöste.

Die nächsten Termin der Heßdorfer Wanderer stehen schon fest: Am 25. Februar geht es nach Rothenburg ob der Tauber, am 4. März muss man nicht so weit fahren, denn dann stehen die Wandertage in Aschbach auf dem Vereinsplan.

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